Schrecksekunde im Training: Moritz Volz foulte Charles Takyi, der eine Prellung auf dem Spann erlitt. Volz könnte gegen Hannover debütieren.

Hamburg. St. Paulis Trainer Holger Stanislawski ist bekannt für kreative Trainingsübungen. Einen Tag vor dem Auswärtsspiel beim Tabellendritten Hannover 96 (Freitag 20.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) machte der 41-Jährige ordentlich Musik. Nein, vor Gesangseinlagen verschonte er seine Spieler, dafür ließ er seine Kiezkicker tanzen. Ein Ghettoblaster auf dem Platz besorgte die Töne, Asamoah und Co. schwangen die Hüften. Dann wurde es aber schnell wieder Ernst. Einer zeigte sich erneut besonders motiviert: Neuzugang Moritz Volz haute sich ordentlich rein, leider auf Kosten von Charles Takyi . Volz traf den Mittelfeldspieler bei einer Aktion am Fuß, "Sir Charles" erlitt dabei eine Prellung auf dem Spann. Ob es sich um eine schwerere Verletzung handelt, steht noch nicht fest. Volz hatte bereits am Dienstag bei einem unglücklichen Zweikampf seinem Kollegen Carsten Rothenbach eine tiefe Risswunde zugefügt.

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Ausgerechnet Moritz Volz könnte nun vom Ausfall Rothenbachs profitieren und gegen Hannover sein Debüt für den Kiezklub feiern. Vor einem weltweiten Millionenpublikum will der Bundesliga-Neuling St. Pauli dabei in der Fremde zum dritten Mal in dieser Saison für Furore sorgen. In 140 Länder wird der Nordklassiker zwischen den Niedersachsen und den Braun-Weißen im Fernsehen ausgestrahlt. Die Arena in Hannover ist schon seit Tagen mit 49.000 Zuschauern ausverkauft. Allein 8000 Fans bringt der Aufsteiger mit.

„Das wird eine richtig schöne Aufgabe für uns. Wir treffen auf einen sehr selbstbewussten Gegner, der einen schnellen Fußball spielt“, sagte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski. In der ersten Partie des siebten Spieltages in der Fußball- Bundesliga empfangen die drittplatzierten Hannoveraner (13 Punkte) den Tabellenzehnten aus Hamburg (7). „Es war nicht damit zu rechnen, dass Hannover so gut dastehen würde. Aber es hat sich in ihren ersten Spielen gezeigt, dass die Mannschaft funktioniert“, betonte Stanislawski.

Für Gerald Asamoah wird es eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Der frühere Nationalspieler spielte von 1994 bis 1999 für Hannover 96. Sein damaliger B-Jugendtrainer war Mirko Slomka, der jetzige Coach der 96-Profis. Vor der Arbeit des 43-Jährigen hat der kräftige Stürmer, der am Sonntag 32 Jahre alt wird, großen Respekt: „Hannover ist zurzeit sehr stark. Ich hätte nicht gedacht, dass 96 zur Spitzengruppe zählen würde“, sagte „Asa“. „Wir fahren trotzdem mutig dort hin und wollen die Punkte haben.“ Nach auskurierter Oberschenkelverletzung steht Asamoah an alter Wirkungsstätte möglicherweise vor seinem Startelf-Debüt für St. Pauli.

Während Stanislawski für die Offensive einige Alternativen besitzt, ist die Personalsituation in der Defensive angespannt. Neben Rothenbach fällt auch Innenverteidiger Fabio Morena (Innenbandriss im Knie) aus, vermutlich sogar bis zum Ende der Hinrunde. Auf der Rechtsverteidigerposition könnte neben Volz auch Florian Lechner zum Einsatz kommen. Marcel Eger wurde zudem während der Woche durch einen grippalen Infekt beeinträchtigt.

Der Innenverteidiger steht ebenso wenig im Kader wie Benedikt Pliquett, Jan-Philipp Kalla, Davidson Drobo-Ampem, Timo Schultz und Florian Bruns. Letzterer fährt ebenfalls grippegeschwächt nicht mit nach Hannover. Für Holger Stanislawski kein Problem: „Das Geweine über Ausfälle kann ich nicht hören. Das ist mir zu einfach“, sagte der Coach. „Wenn mir Spieler fehlen, hole ich mir welche aus der zweiten Mannschaft. Dann bekommen sie einen Klaps auf den Hintern, und dann geht's auf das Spielfeld.“