Die Niedersachsen haben den besten Bundesligastart der Vereinsgeschichte hingelegt. Jetzt kommt St. Pauli, aber Stürmer Ya Konan fällt aus.

Hannover/Kaiserslautern. Hannover 96 muss das Bundesliga-Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Freitag (20.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ohne Publikumsliebling Didier Ya Konan bestreiten. Der Stürmer hat sich beim 1:0-Sieg in Kaiserslautern eine Innenbanddehnung im linken Knie zugezogen und fällt vorerst aus. Beim Torschützen Mohammed Abdellaoue, der das Team auf Platz drei der Fußball-Bundesliga schoss, wurde am Montag eine Schädelprellung festgestellt. Der norwegische Nationalspieler hatte die Nacht in einem Krankenhaus in Hannover verbracht. „Er soll am Donnerstag wieder ins Training einsteigen“, sagte Trainer Mirko Slomka, der ihn auch für das Nord-Duell am Freitag einplant.

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Ein wenig ungläubig schauten sie bei Hannover 96 schon, als sie nach dem Erfolg in Kaiserslautern auf die Tabelle sahen. 13 Punkte und Platz drei waren dort für die Niedersachsen notiert. „Das ist ein schöner Anblick“, sagte Torhüter Florian Fromlowitz erstaunlich gefasst. Während draußen die mitgereisten Anhänger den besten Saisonstart der 96er in der Historie der Fußball-Bundesliga feierten, waren Spieler und Verantwortliche in den Katakomben bemüht, keine allzu große Euphorie aufkommen zu lassen. „Die Tendenz ist positiv“, kommentierte Sportdirektor Jörg Schmadtke den unerwarteten Höhenflug seines Teams.

Zu Saisonbeginn noch von vielen als Abstiegskandidat gehandelt, reihen sich die Hannoveraner nun in den Kreis der Überraschungsteams der laufenden Spielzeit ein. Es ist schon erstaunlich, was der lange Zeit umstrittene Mirko Slomka aus einer vor Wochen noch völlig verunsicherten Mannschaft gemacht hat. Diszipliniert, gut organisiert und am Sonntagabend auch noch überaus effektiv präsentierten sich die Gäste auf dem Betzenberg.

„Wir haben nicht gut gespielt, aber auch solche Spiele muss man gewinnen“, meinte der starke Fromlowitz, der den Erfolg an seiner alten Wirkungsstätte mit einigen Glanztaten festhielt. „Das war ein ganz wichtiger Schritt heute. Es war wichtig zu sehen, dass die Mannschaft auch in solchen Spielen bestehen kann“, sagte Schmadtke.

Dass nun in der niedersächsischen Landeshauptstadt bereits wieder Träume vom Einzug in die Europa League reifen, ist dem Sportdirektor bewusst. Für realistisch hält er sie nicht. „Eine Spitzenmannschaft wird man nicht über Nacht. Wir versuchen gerade zu lernen, wie man mit diesem Erfolg umgeht.“

Schmadtke hat großen Anteil am Hannoveraner Aufschwung. Galten die „Roten“ in der Vergangenheit als einer der Clubs mit der größten Flop-Quote bei Transfers, so hat sich dies unter dem einstigen Torhüter gewandelt. Die beiden Angreifer Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue kannten vor ihrem Engagement an der Leine nur Insider, inzwischen zählen die Beiden zu den besten Stürmern der Liga. In Kaiserslautern war es Abdellaoue, der mit seinem vierten Saisontreffer den zweiten Auswärtssieg sicherstellte. Umso bitterer ist es für die Hannoveraner, dass Ya Konan gegen den FC St. Pauli ausfällt.

Vorerst gestoppt ist dagegen der sportliche Höhenflug des 1. FC Kaiserslautern. Nach dem vierten Spiel in Serie ohne Sieg geht der Blick bei den Pfälzern erst einmal wieder nach unten. „Das Team hat viel investiert, es ist schade, dass es nicht belohnt wurde“, sagte FCK-Coach Marco Kurz. Kapitän Martin Amedick sieht dennoch keinen Grund zur Beunruhigung. „Das ist ein Lernprozess für uns, der so wie heute auch mal sehr wehtun kann“, meinte der Abwehrchef.