Matthias Hain oder Thomas Kessler? Oder doch Pliquett? Die Torhüterfrage klärt sich erst kurzfristig. Trainer Stanislawski will kein Risko eingehen.

Hamburg. Vor mehr als acht Jahren standen sich der 1. FC Köln und der FC St. Pauli letztmals in einem Erstligaspiel gegenüber. Am 13. April 2002 gewannen die Kölner vor 26.000 Zuschauern im alten Müngersdorfer Stadion am 31. Spieltag gegen den Kiezklub mit 2:1. Das Siegtor erzielte damals der ehemalige Paulianer Matthias Scherz in der Nachspielzeit. Nun kommt es viele Jahre später wieder zu dieser Paarung, wieder in der Bundesliga, wieder in Köln. Der FC St. Pauli geht seine zweite Auswärtsaufgabe der Saison dabei wie immer angriffslustig an. Nach drei Punkten aus zwei Spielen wollen die Hamburger am Sonntag (17.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) auch in Köln punkten. Die Rheinländer stehen nach Niederlagen in den ersten beiden Saisonspielen unter Druck.

„Die Kölner haben sich das sicherlich anders vorgestellt. Wenn man nach zwei Spieltagen mit null Punkten dasteht, kommt schon ein wenig Unruhe auf. Und jetzt kommt der nächste Aufsteiger. Da wird es heißen: Wenn man den nicht schlägt, wen dann?“, sagte Trainer Holger Stanislawski , der vor acht Jahren noch selbst für die Kiezkicker auflief, am Freitag. Deshalb lautet die Maßgabe des Trainers: „Unsere Linie durchzuziehen!“

Matthias Lehmann sieht die Vorteile beim FC St. Pauli. „Wir haben das selbst in der Hand. Wenn es bei den Kölnern nicht läuft, kann ein großes Pfeifkonzert entstehen“, sagte der Mittelfeldspieler. Unklar ist, wer das Tor der Hamburger hüten wird. „Wir werden in den abschließenden Trainingseinheiten mit Mathias Hain noch einige Tests machen, ob sein verletzter Finger wieder belastbar ist. Wir haben in Thomas Kessler und Benedikt Pliquett aber auch zwei gute Alternativen im Kader“, sagte Stanislawski.

Die besseren Chancen dürfte Kessler besitzen, den St. Pauli im Sommer vom 1. FC Köln für zwei Jahre ausgeliehen hat. Zu einem Einsatz von Angreifer Gerald Asamoah werde es dagegen definitiv nicht kommen, versicherte Stanislawski. Asamoah hatte Ende Juli in einem Testspiel einen Sehnenteilabriss im Oberschenkel erlitten. „Wir werden da kein Risiko eingehen. Es kommen schließlich noch weitere Spiele“, sagte der Trainer.

Bei den Kölnern kehrt Pedro Geromel vier Monate nach seinem letzten Bundesligaeinsatz in die Mannschaft zurück. „Er ist noch nicht bei 100 Prozent. Aber er ist so wichtig für uns, dass er auf jeden Fall spielt“, sagte FC-Trainer Zvonimir Soldo am Freitag. Der Brasilianer Geromel laborierte lange Zeit an einem Muskelfaserriss, wird aber dringend in der anfälligen Kölner Abwehr benötigt, die an den ersten beiden Spieltagen sieben Gegentore hinnehmen musste.

Auf der rechten Verteidigerseite steht Kölns brasilianischer Neuzugang Andrezinho vor seinem Bundesligadebüt. FC-Kapitän Youssef Mohamad muss wegen seiner Roten Karte aus dem Saison-Auftaktspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:3) noch zwei weitere Male pausieren. „Es ist ein wichtiges Spiel gegen St. Pauli, aber kein Endspiel“, sagte Soldo nach den Niederlagen gegen die Pfälzer und bei Werder Bremen (2:4).