Bereits in den frühen Morgenstunden standen sich hunderte Anhänger die Füße platt, um eines der begehrten Tickets für das Nordderby zu bekommen.

Hamburg. Am Freitagmorgen richtete sich die Konzentration bei den Mitarbeitern des FC St. Pauli noch nicht auf die DFB-Pokal-Begegnung am Sonnabend beim Chemnitzer FC (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de), sondern auf ein ganz anderes Spiel: Das Derby Mitte September gegen den HSV . Pünktlich um zehn Uhr öffnete das Kartencenter die Kassen für alle Mitglieder, die keine Dauerkarte haben. Schon am Vorabend machten es sich die ersten Fans gemütlich, um auch ganz sicher zu den glücklichen Karteninhabern zu gehören. Tommy (28) aus Wilhelmsburg baute bereits am Donnerstag um 18 Uhr sein Zelt am Vereinsgelände auf - und war damit der Erste, der sich ein Ticket sichern konnte. "Ich hab 16 Stunden gewartet, jetzt bin ich überglücklich, eine Karte zu haben", sagte der leidenschaftliche Anhänger.

Die Schlange reichte schon am frühen Morgen von den Kartenhäusern bis hin zur Budapester Straße, trotz des Auflaufs gab es aber keine Zankereien um die Karten und es blieb friedlich. Die Mitarbeiter des Klubs erahnten diese Szenerie im Voraus und hielten belegte Brötchen für die Wartenden bereit. Um 19 Uhr schließlich meldete der FC St. Pauli "Ausverkauft".

MORENA BLEIBT KAPITÄN

Vor dem optimal besuchten Derby gegen die "Rothosen" steht aber das Duell gegen Chemnitz im DFB-Pokal an. Regionalliga gegen Bundesliga - auf dem Papier ein Selbstgänger. Doch das soll speziell beim FC St. Pauli nichts heißen. Beim Blick auf die Statistik verspricht das Duell mehr Spannung, als den meisten Fans der Kiezkicker lieb sein dürfte. Denn in den letzten zehn Jahren waren die Auftritte der Braun-Weißen in der ersten Runde immer eine knappe Angelegehnheit.

DIE TOP-ELF DER ABENDBLATT-LESER

Der mühsame 2:0-Sieg nach Verlängerung in der vergangenen Saison gegen Villingen dürfte den meisten Anhängern noch gut in Erinnerung sein, und die Jahre zuvor konnte kein einziger Sieg mit mehr als einem Tor Unterschied eingefahren werden. Wobei der 1:0-Sieg gegen Leverkusen im Jahr 2007 natürlich dennoch positiv in Erinnerung bleiben wird. Demgegenüber stehen jedoch auch blamable Auftritte wie das 4:5 gegen Aue nach Elfmeterschießen 2008 oder das 1:3 gegen Darmstadt in der Saison 2001/2002.

Holger Stanislawski will sich mit solchen Gedanken nicht herumschlagen. „Der Pokal ist der kürzeste Weg in den internationalen Wettbewerb,“ sagt der St. Pauli-Trainer mit der ihm üblichen Ironie.