Das Verwaltungsgericht hat dem FC St. Pauli verboten, Karten an Rostocker Fans zu verkaufen. Die Hansa-Verantwortlichen sind entrüstet.

Rostock. Hart kritisiert hat Liga-Präsident Reinhard Rauball die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hamburg, dass den Fans des Zweitligisten Hansa Rostock nicht erlaubt, dem Gastspiel am 22. April beim FC St. Pauli beizuwohnen. „Das Urteil stellt einen massiven Eingriff in die Selbstverwaltung des Ligaverbandes dar“, sagte der Jurist der Bild-Zeitung.

Auf der einen Seite sei es schade, wenn der Fußball durch solche Einschnitte in seiner Autonomie eingeschränkt werde. Auf der anderen Seite sei ein Schulterschluss mit Politik, Polizei und Justiz angesichts der gravierenden Vorfälle in der letzten Zeit zwingend erforderlich.

„Wir haben in den letzten Monaten immer wie der davor gewarnt, dass es zu derartigen Maßnahmen kommen kann, falls die unverbesserlichen Krawallmacher nicht eingefangen werden können“, so Rauball weiter.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sieht das anders. DFB-Vizepräsident Rainer Koch sagte der Bild-Zeitung: „Wir würden uns natürlich alle wünschen, dass es im Fußball gar nicht erst zu solchen Eingriffen kommen muss. Aber die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden sind für die Sicherheit vor Ort zuständig und müssen das Recht haben, falls erforderlich auch zu solchen Maßnahmen zu greifen.“

Hansa Rostock hat die Entscheidung des Hamburger Verwaltungsgerichts, den Verkauf von Karten an Rostocker Anhänger für das Nordderby beim FC St. Pauli zu untersagen, ebenfalls kritisiert. „Ich bin darüber entrüstet, dass hier pauschal 2500 Menschen in Generalverdacht genommen werden und halte dieses Vorgehen, mit der gesamtgesellschaftlichen Problematik umzugehen, für den falschen Weg“, sagte Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann am Dienstag. Der Plan des FC St. Pauli, gegen das Urteil Beschwerde einzulegen, werde begrüßt und erhalte die volle Unterstützung des FC Hansa, hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins.

Das Verwaltungsgericht Hamburg hatte am Montag in einem Eilverfahren entschieden, dass der FC St. Pauli für das Punktspiel am 22. April im Millerntor-Stadion den Gäste-Fans aus Rostock keine Eintrittskarten zur Verfügung stellen darf. Es wies einen Widerspruch des FC St. Pauli zurück, nachdem die Hamburger Polizei dem Club untersagt hatte, rund 2500 Sitz- und Stehplatzkarten für das Spiel an Hansa abzugeben.

+++ Verwaltungsgericht weist St.-Pauli-Klage zurück +++

In der Vergangenheit war es wiederholt bei Duellen zwischen beiden Clubs zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter den Fangruppen gekommen. In der Begründung des Verwaltungsgerichts hieß es, es bestünden keine ernsten Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verfügung. Es liege eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung vor. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sei davon auszugehen, dass es beim Aufeinandertreffen von mehreren hundert Problem-Fans der Clubs am 22. April zu massiven Ausschreitungen kommen werde. (dpa/sid/abendblatt.de)