Die Spuckattacke von Carlos Zambrano gegen den Düsseldorfer Rösler sorgt für Gesprächsstoff. Der Peruaner hat sich entschuldigt.

Düsseldorf. Spuckaffäre um Zambrano – DFB prüft Fernsehbilder Von Morten Ritter, dpa (Mit Bild vom 2.4.) = Das Spitzenspiel der 2. Liga endete als blasse Nullnummer. Tiefpunkt der Partie Düsseldorf – St. Pauli war der Ausraster von Gäste-Profi Zambrano, der seinen Gegenspieler Rösler anspuckte. Der DFB prüft den Vorfall, für den Zambrano sich nun entschuldigt hat.

Düsseldorf/Hamburg (dpa/lnw) – Der Ausraster von Carlos Zambrano kann den FC St. Pauli im Aufstiegskampf zur Fußball-Bundesliga noch teuer zu stehen kommen. Nach der Spuckattacke des Abwehrspielers im Zweitliga-Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf (0:0) droht Zambrano im Saison-Endspurt eine Sperre. Nach Informationen des DFB wertet der Kontrollausschuss am (heutigen) Dienstag die TV-Bilder aus und wollte dann entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

+++ 0:0 in Düsseldorf: Ein Punkt für die Moral +++

„Ich bin hier nicht der Richter und sage, den muss man jetzt ein halbes Jahr aus dem Verkehr ziehen. Das ist nicht meine Aufgabe, aber dafür gibt es Leute, die zuständig sind“, sagte Fortuna-Coach Norbert Meier über den großen Aufreger des ansonsten blassen Spitzenspiels zwischen dem Tabellendritten und dem Verfolger aus Hamburg. Kurz vor Schluss verlor Manndecker Zambrano jegliche Contenance und spuckte nach seiner Gelb-Roten Karte Gegenspieler Sascha Rösler aufs Trikot.

Vereinsintern drohen Zambrano allerdings keine Konsequenzen. „Das ist eines Spielers des FC St. Pauli nicht würdig, aber es ist leider passiert“, sagte Teammanager Christian Bönig am Dienstag der dpa. Ein ernstes Gespräch mit Zambrano sei vorgesehen. „Danach wird ihm so etwas nicht mehr passieren“, meinte Bönig weiter.

Am Tag nach dem Vorfall entschuldigte sich Zambrano bei Rösler und zeigte sich einsichtig. „Ich habe mich grob unsportlich verhalten, das hätte mir nicht passieren dürfen“, betonte der 22-Jährige. Es habe viele Situationen gegeben, die die Stimmung auf dem Rasen habe hitziger werden lassen. „Es gab schon im Vorfeld meines Platzverweises und der anschließenden Aktion viele Wortgefechte. So hat eins zum anderen geführt. Das soll aber keine Entschuldigung für mein Fehlverhalten sein.“

Auslöser der hitzigen Aktion war Zambranos Foul an Sascha Dum. Der hitzköpfige Rösler forderte sofort eine Bestrafung für Zambrano. FIFA-Referee Wolfgang Stark blieb ohnehin keine andere Wahl, als den Peruaner mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen.

Nach der Spuckattacke seines Gegenspielers war Rösler fassungslos. „Ich bin ja auch kein Kind von Traurigkeit, aber das kann er sich sparen. Ich weiß nicht, ob es seine Frustration war“, meinte Rösler, der sich vor Wochen eine heftige Auseinandersetzung mit Frankfurts Trainer Armin Veh geliefert hatte und seine Gegner mit provokativem Verhalten schon häufiger zur Weißglut getrieben hat.

Meier zeigte indes Verständnis für Rösler. „Das ist sein Naturell. Da kommen die ganzen Emotionen hoch. Wenn er später mal in Traditionsmannschaften spielt, wird er das immer noch so machen“, sagte Meier. Dennoch: Für die Reaktion von Zambrano gibt es keine Entschuldigung. Auch Fortuna-Stürmer Thomas Bröker war erbost: „Das war eine absolute Unsportlichkeit.“

Profitieren konnten die seit sechs Spielen unbesiegten Gastgeber vor der Rekordkulisse von 47 484 Zuschauern von der Überzahl in der Schlussphase jedoch nicht. Allmählich geht den Düsseldorfern (54 Punkte) die Luft aus. Bei weiterhin zwei Punkten Vorsprung auf St. Pauli hat sich nach dem Spitzenspiel an der Ausgangslage für beide Teams nichts geändert, nur der Abstand zu Tabellenführer Eintracht Frankfurt (61) und zur SpVgg Greuther Fürth (60) ist größer geworden. Allerdings spielen St. Pauli und auch die Fortuna noch gegen Fürth.

„Wir sind auf der großen Party noch mitten dabei. Nach der englischen Woche wissen wir, wohin die Reise geht“, sagte St. Paulis Kapitän Fabian Boll. Und auch sein Trainer Schubert rechnet sich im Saison-Endspurt noch etwas aus für den hanseatischen Verein: „Es ist alles sehr eng, aber es ist für auch uns noch alles drin.“