Die Saison 2008/09 ist für den FC St. Pauli Geschichte. Mit einem nie gefährdeten 2:0-Sieg verabschieden sich die Kiez-Kicker von den treuen Fans am Millerntor. Gegner Frankfurt feiert trotz der Niederlage den Klassenerhalt, während Osnabrück in die Abstiegs-Relegation muss. Mainz ist der zweite Aufsteiger, Nürnberg spielt als Dritter gegen Cottbus um den Aufstieg.

Hamburg. Der achte Platz in der Tabelle stand für den FC St. Pauli schon vor dem letzten Saisonspiel gegen den FSV Frankfurt fest, trotzdem war das Millerntor einmal mehr ausverkauft. 23.201 Zuschauer wollten sich den abschließenden Auftritt nicht entgehen lassen.

Vor der Partie wurden die Spieler Björn Brunnemann, Benjamin Weigelt und Filip Trojan von Präsident Corny Littmann verabschiedet. In der Anfangsformation stand mit Brunnemann aber nur einer der Abgänge. Auf der linken Abwehrseite spielte überraschend Davidson Drobo-Ampem von Beginn an. Im Tor feierte Benedikt Pliquett nach über einem Jahr sein Comeback zwischen den Pfosten.

Die Gäste aus Frankfurt brauchten noch mindestens einen Punkt, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt zu machen. Davon war in der Anfangsphase aber nur wenig zu spüren. Beide Teams begannen verhalten, bis St. Pauli in der siebten Minute das erste Ausrufezeichen setzte: Rechtsverteidiger Jan-Philipp Kalla stürmte mit nach vorne und drosch eine Linksflanke von Alexander Ludwig aus spitzem Winkel von rechts mit vollem Risiko an die Latte!

Der FSV kam erstmals nach einer Viertelstunde gefährlich vor das Hamburger Tor: Matias Cenci köpfte eine Freistoß-Flanke von Youssef Mokhtari aus kurzer Distanz am geschlagenen Torwart Pliquett vorbei – zum Glück für Pauli klärte Florian Bruns auf der Linie.

Bis kurz vor der Halbzeit boten beide Mannschaften bei herrlichem Sonnenschein in Hamburg gemütlichen Sommerfußball, dann schlugen die großen vier Minuten von Marius Ebbers. Zunächst steht der Blondschopf nach einem feinen „Pässchen“ von Ludwig frei vor Frankfurts Keeper Patric Klandt, zögert aber zu lange und wird im letzten Moment von Emil Noll am Torschuss gehindert (40.). Besser machte es der Stürmer nur wenig später: Björn Brunnemann behauptet sich gegen drei Gegenspieler und hat das Auge für Ebbers, der das Leder kontrolliert und aus zehn Metern am FSV-Keeper vorbeispitzelt – das 1:0 (44.).

Verdient ging der Kiezklub mit der Führung in die Halbzeit, von Frankfurter Abstiegskampf war bis dahin nichts zu sehen. Das sollte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht ändern.

In der 53. Minute ertönte erneut „Song 2“ von Blur aus den Stadionboxen: Marius Ebbers hebelt in Kombination mit Bruns mit einem simplen Doppelpass die gesamte Gäste-Abwehr aus, lupft sich die Kugel selbst auf den Schlappen und drückt sie aus elf Metern in die rechte untere Ecke – ein echtes Kunststück zum 2:0!

In der Folge ließ es die Elf von Trainer Holger Stanislawski extrem entspannt angehen, was angesichts der geringen Gegenwehr der Hessen aber ohne Konsequenzen blieb. Freuen konnte sich Torhüter Benedikt Pliquett, der zumindest zwei ernsthafte Torschüsse von Cenci entschärfen musste (63./74.) und dabei sein Können unter Beweis stellte.

Die einzige nennenswerte Szene in der Schlussviertelstunde war die Auswechslung von Björn Brunnemann, der mit stehenden Ovationen der Fans vom Rasen begleitet wurde. Nach zwei Jahren verlässt der ehemalige Erfurter die Hansestadt in unbekannte Richtung.

Pünktlich beendete Schiedsrichter Guido Winkmann das Spiel und ließ beide Mannschaften jubeln. St. Pauli freut sich über einen guten Platz acht in der Abschlusstabelle – der FSV Frankfurt hat trotz der Niederlage durch die 4:1-Pleite von Konkurrent Osnabrück den Klassenerhalt perfekt gemacht.

Die Braun-Weißen dürfen nun in ihren verdienten Urlaub reisen, während die Verantwortlichen bereits an der neuen Saison basteln. Einige Personalfragen sind noch ungeklärt (David Hoilett, Alexander Ludwig), mit Markus Thorandt (1860 München) und Max Kruse stehen immerhin schon zwei Neuzugänge für die kommende Spielzeit fest. jac