Hamburg. Nicht nur beim Stadtderby gegen den FC St. Pauli gibt es die Gefahr von illegalen Ticketverkäufen. Wie der HSV dagegen vorgeht.

Am Donnerstagvormittag konnten sich bereits die ersten HSV-Fans Tickets für das Stadtderby gegen den FC St. Pauli sichern. Offizielle Fanclubs (OFC) nutzten ihr Vorkaufsrecht, für das brisante Spiel am 3. Mai (18.30 Uhr) im Volksparkstadion wurden so bereits Tausende Tickets abgesetzt. Gemeinsam mit den Dauerkarteninhabern waren bereits nach wenigen Minuten sämtliche Stehplatzkarten für die Nordtribüne vergriffen, auch in vielen anderen Blöcken waren nur noch Restkarten erhältlich.

Wer keinem Fanclub angehört und sich auch nicht über den Mitgliedervorverkauf (2. April, 10 Uhr) eine der begehrten Derbykarten sichern kann, geht wohl am Ende leer aus. Obwohl der HSV noch einen Termin für den freien Vorverkauf (3. April, 10 Uhr) auf seiner Website veröffentlicht hat, ist nicht damit zu rechnen, dass dann noch Tickets verfügbar sein werden. Wer dennoch nicht auf das brisante Spiel verzichten will, kann Gefahr laufen, in die Falle des Ticket-Schwarzmarktes zu laufen. Auch deshalb verzichtet der Verein ausnahmsweise auf den Verkauf von digitalen Print@Home-Tickets.

HSV warnt vor Plattformen wie Viagogo

„Um sich einen der begehrten Plätze im Volksparkstadion zu sichern, greifen Fußballbegeisterte vermehrt auf Zweitmarkt-Händler wie beispielsweise Viagogo oder eBay Kleinanzeigen zurück. Dort erworbene Tickets sind ungültig und berechtigen nicht zum Zutritt in das Volksparkstadion“, teilte der HSV am Donnerstag ein weiteres Mal eindringlich mit. „Solche Angebote verstoßen gegen die AGB des HSV. Deshalb werden Eintrittskarten, die eindeutig Zweitmarkt-Verkäufern zugeordnet werden können, gesperrt und storniert.“

In der laufenden Saison seien rund 2500 illegal auf dem Schwarzmarkt erworbene Tickets gesperrt worden. Dies dürfte allerdings nur ein Bruchteil dessen sein, was tatsächlich auf einschlägigen Online-Plattformen gehandelt wird. Gelingt es dem HSV, Ticket-Angebote auf diesen Plattformen einem bestimmten Sitzplatz zuzuordnen, wird das entsprechende Ticket gesperrt. Spätestens bei den Ticket-Scannern am Stadioneingang gibt es dann ein böses Erwachen für die Fußballfans.

Mondpreise im mittleren dreistelligen Bereich für das Derby

„Es werden auf einschlägigen Plattformen bereits Tickets für die Heimspiele gegen St. Pauli und Nürnberg angeboten, obwohl der offizielle Vorverkauf hierfür noch gar nicht begonnen hat. Die Preise hierfür liegen ein Vielfaches über den Verkaufspreisen im einzigen offiziellen HSV-Onlineshop“, heißt es vom HSV.

Eine Stichprobe des Abendblatts bestätigte dies am Donnerstag, für das Derby gegen St. Pauli gibt es auf Viagogo etwa Tickets im B-Rang für happige 472 Euro. Für den A-Rang (Block 17) wird zudem ein Ticket für Unter-15-Jährige angeboten – für den Mondpreis von 669 Euro. Zum Vergleich: Im regulären Verkauf kostet das teuerste Ticket 99 Euro. Für Zweitligaverhältnisse ist das zwar auch alles andere als günstig, aber dennoch ein Bruchteil von den Viagogo- oder eBay-Preisen.

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Ein Problem sind derweil offenbar auch die sogenannten Print@Home-Tickets, also mit einem QR-Code versehene Karten, die sich Fans zu Hause selbst ausdrucken können. Weil es hierbei in der Vergangenheit häufiger zu Fälschungen gekommen sei, gibt der HSV für das Stadtderby lediglich Harttickets in Papierform heraus. Es ist ein weiterer Versuch, den Schwarzmarkt einzudämmen.

Wer als Fan bereits Tickets auf Viagogo oder eBay erworben hat, kann sich per E-Mail unter agb@hsv.de melden, um die Gültigkeit zu erfragen. In den meisten Fällen reagiert der Club kulant, indem er das illegal gekaufte Ticket storniert und gegen ein gültiges ersetzt.