Hamburg. Im Führungsstreit beim HSV äußert sich der Aufsichtsratsvorsitzende zur Zukunft des Sportvorstands und zu weiteren Plänen.

Als Fußballer war Marcell Jansen ein großer Freund des gepflegten Doppelpasses auf dem Platz. Als Aufsichtsratschef hat er nun den verbalen Doppelpass gesucht, gefunden und in einem Interview mit der eigenen PR-Abteilung versucht, die Streitigkeiten in der HSV-Führung in den vergangenen Tagen zu relativieren.

„Schlagzeilen gehören zu diesem Business bekanntlich dazu. Das müssen wir aushalten. Es ist eine Diskussion in den Medien, wie so oft in Hamburg“, ließ sich Jansen also auf der eigenen Homepage zitieren. Und weiter: „Beide Vorstände haben uns ein ganz anderes Bild vermittelt als das in den Medien geschilderte und versichert, dass es ihnen ebenfalls nur um den HSV geht und persönliche Befindlichkeiten keine Rolle spielen. Machtdiskussionen sind uns nicht bekannt, es gab fachliche und konstruktive Gespräche mit einem gemeinsamen Verständnis.“

HSV-Führungsstreit: Jansen geht auf Boldt zu

Mit anderen Worten: Die Medien sind schuld, alles halb so wild. Nach Gesprächen mit allen Entscheidungsträgern bleibt aber auch das Abendblatt bei seiner Darstellung der vergangenen Tage, dass es in der Führung des HSV sehr wohl großen Krach gegeben hat. So wurde es dem Abendblatt auch mehrfach versichert.

Sei’s drum. In dem Gespräch mit der eigenen Presseabteilung geht Jansen nun erstmals auch offiziell einen Schritt weiter und betont, sich die von Sportvorstand Jonas Boldt gewünschte Vertragsverlängerung vorstellen zu können: „Beide Vorstände haben in der jüngsten Aufsichtsratssitzung betont, wie gut die Zusammenarbeit klappt. Bei Jonas Boldt haben wir darüber hinaus auch hinterlegt, dass wir uns eine Verlängerung der Vertragslaufzeit vorstellen können.“

Und obwohl die finale Saisonanalyse nicht abgeschlossen sei, könne er den sportlich Verantwortlichen schon jetzt ein großes Lob ausstellen: „Unter der Führung von Jonas Boldt haben die Mannschaft, das Trainerteam und der Sportdirektor einen richtig guten Job gemacht.“

HSV-Aufsichtsrat um Schadensbegrenzung bemüht

Zur Erinnerung: Auch von Unstimmigkeiten zwischen Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel wurde zuletzt berichtet. Im Aufsichtsrat scheint man nach dem Öffentlichwerden dieser Streitigkeiten nun um Schadensbegrenzung bemüht.

Gleiches gilt wohl auch für die Missstimmungen auf der Geschäftsstelle und einen möglichen Stellenabbau, von denen das Abendblatt nach der Ankündigung von Thomas Wüstefelds Strukturreform berichtet hatte. Oder wie Jansen es nennt: „Eine klare Optimierung des Unternehmens mit dem Ziel der Stabilisierung.“ Also doch Ende gut, alles gut?