Hamburg. In Hamburg freut man sich auf die Entscheidungsspiele gegen Hertha BSC. Sogar ein möglicher Platzsturm wird bereits vorbereitet.

Fast auf den Tag zehn Jahre ist es her, als Jonas Boldt für den Moment zum Fortuna-Düsseldorf-Fan wurde. Aus den Boxen dröhnte „Tage wie diese“ von den Toten Hosen, und auf dem Rasen der Esprit-Arena stürmten vor Freude besoffene Düsseldorfer, die mit ihrer Mannschaft und ganz viel Pyrotechnik das größte Unentschieden der Clubgeschichte feierten.

2:2 hatte die Fortuna im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC gespielt, was Düsseldorf nach dem 2:1 im Hinspiel aber zum Aufstieg in die Bundesliga gereicht hatte. „An diese Relegation kann ich mich noch gut erinnern“, sagt der frühere Wahl-Düsseldorfer Boldt, der nun auf ähnlich denkwürdige Momente mit dem HSV hofft. Der Gegner: wieder Hertha BSC.

HSV gegen Hertha BSC in der Relegation – Sat.1 auf Platzsturm vorbereitet

Die Spielregeln für die Relegationsspiele am Donnerstag (20.30 Uhr) und Montag (20.30 Uhr/beide Sky und Sat.1) sind einerseits simpel, andererseits ganz anders als in den Jahren zuvor. Wie bei den Europacupspielen greift auch in der Relegation in dieser Saison erstmals wieder die neue Regel, dass mehr erzielte Auswärtstore kein Vorteil mehr sind. Für den HSV hätte das 2014 (0:0 im Hinspiel, 1:1 im Rückspiel) gegen Greuther Fürth Verlängerung und Elfmeterschießen bedeutet.

Vor einem Elfmeterschießen bei der Relegation gegen Hertha hätte in Hamburg allerdings niemand Angst. „Für uns ist die Relegation wie ein Pokalspiel“, sagt Kapitän Sebastian Schonlau, der daran erinnert, dass sich der HSV in dieser Pokalsaison bereits dreimal (in Nürnberg, in Köln und gegen Karlsruhe) im Elfmeterschießen durchsetzen konnte.

Auch bei Sat.1 ist man auf alles vorbereitet. Das Dreierteam mit Wolff Fuss (Kommentator), Matthias Opdenhövel (Moderator) und Stefan Kuntz (Experte) überträgt beim Hinspiel von 19.30 Uhr bis 23 Uhr, beim Rückspiel sogar bis mindestens 23.30 Uhr – inklusive möglicher Verzögerungen nach einem Platzsturm.

Hertha BSC rechnet mit bis zu 35.000 HSV-Fans im Olympiastadion

Nachdem es auf Schalke und in Bremen zuletzt mehrere Verletzte gegeben hat, als berauschte Fans nach dem Abpfiff den Rasen enterten, sind beim HSV längst Vorbereitungen im Gange, um ähnliche Szenarien zu verhindern. Klar ist: Sollte dem HSV tatsächlich der Coup gelingen, würden die Verantwortlichen auf jeden Fall die Tore öffnen und einen kontrollierten Platzsturm zulassen.

„Bei den Fans brechen dann natürlich alle Dämme“, sagt Schonlau, der sich auf eine gemeinsame Feier freuen würde, gleichzeitig appelliert, Verletzungen unter allen Umständen zu verhindern. Schließlich würden am Montag nicht nur 57.000 Fans zuschauen. „Ganz Deutschland schaut auf diese Relegation.“

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74.475 Zuschauer können am Donnerstag im Berliner Olympiastadion dabei sein. Alle 7500 Gästekarten waren am Montag innerhalb von acht Minuten vergeben. In HSV-Fan-Kreisen wurde dazu aufgerufen, möglichst viele Tickets im freien Verkauf zu bestellen. Auf der Geschäftsstelle von Hertha rechnet man offenbar mit bis zu 35.000 HSV-Fans.

Hertha BSC öffnet Tageskassen für HSV-Spiel

Hertha BSC hat derweil den zuvor unglücklich verlaufenden Ticket-Vorverkauf für das Relegationshinspiel in geordnete Bahnen gelenkt. Nachdem der freie Kartenverkauf am Montag zeitweilig technischen Problemen zum Opfer fiel, teilten die Berliner am Dienstag mit, dass vor dem Spiel gegen den HSV auch Karten an einer Tageskasse erhältlich seien. „Wie zuletzt sind Teile der Ostkurve für die aktive Fanszene geblockt, Ansprechpartner ist unsere Fanabteilung“, heißt es auf der Webseite des Vereins.

Am Dienstag startete Hertha zudem den Kartenvorverkauf für das Rückspiel in Hamburg – zunächst für die offiziellen Fanclubs. Insgesamt stehen 1200 Steh- und 4637 Sitzplätze dem Gästeteam zu Preisen zwischen 18 und 59 Euro zur Verfügung. Am Mittwoch um 9 Uhr gehen die Restkarten in den freien Verkauf.

Mario Vuskovic (20) wurde auf Abruf für die Nations-League-Spiele der kroatischen Nationalmannschaft nominiert. Josha Vagnoman (21) und Faride Alidou (20) wurden vom DFB für die EM-Qualifikation der U 21 eingeladen.