Hamburg. Der HSV-Trainer kritisiert seinen Offensivmann ungewohnt deutlich und erklärt, was er sich konkret von ihm gewünscht hätte.

Es gibt diese Wörter, die manchmal genau das Gegenteil von dem transportieren, was sie eigentlich aussagen wollen. „Nett“ ist so ein Wort. HSV-Trainer Tim Walter benutzte es, als er am Dienstag auf Giorgi Chakvetadze angesprochen wurde. Mehr nicht. „Einfach nett.“

Tatsächlich ist Walter von den Leistungen des Georgiers schon länger nicht mehr beglückt und übte ungewohnt deutliche Kritik. „Er hat sicherlich gute Anlagen“, sagte der Trainer, „ist aber auch im Training nicht so aktiv, dass ich sagen könnte: Er drängt sich auf.“

HSV-Trainer Walter vermisst bei Chakvetadze „Leben“

Ende Januar war Chakvetadze (22) aus Belgien von KAA Gent gekommen, um die HSV-Flügel zu verstärken. Und der Plan schien aufzugehen. Nach einigen beherzten Kurzauftritten schaffte es der Nationalspieler zweimal in die Startelf.

Als ihm gegen Paderborn Anfang April sein erstes Tor gelang, schwanden die Einsatzzeiten bereits wieder. Zuletzt wurde Chakvetadze bei den Siegen in Regensburg und Ingolstadt nicht einmal mehr eingewechselt.

Leidenschaft, Engagement, unbedingten Willen: Das ist es, was der Trainer an dem Offensivmann vermisst. Hinzu komme, dass die Kommunikation schwierig sei. Walter formuliert es so: „Er macht es im Training okay“ – auch eines dieser Wörter. „Aber ich hätte gern ein bisschen mehr Leben drin. Das fehlt mir. Er muss es von innen heraus wollen, um den nächsten Schritt zu gehen.“

Das wird wohl bei einem anderen Club passieren. Der HSV wird Chakvetadze nach Ablauf des Leihvertrages an Gent zurückgeben. Das ist nicht nett, aber so ist das Geschäft.