Hamburg. In der kommenden Woche steht das Nordderby gegen Bremen an, danach der Pokal-Hit gegen den KSC. Wie der Coach seinen Kader plant.
Die Erinnerungen an das Hartdtwaldstadion des SV Sandhausen sind Tim Walter wenig erbaulich. Der HSV-Trainer hat mit seinen vorherigen Vereinen Holstein Kiel und VfB Stuttgart zweimal bei den Kurpfälzern gespielt und beide Duelle als Verlierer beendet. Auch die Hamburger haben sich in der Vergangenheit gegen vermeintlich kleine Gegner häufig schwergetan. "Wir machen uns keine Eier darüber, was in der Vergangenheit war. Wir sind im Hier und Jetzt", erklärte Walter in einer für ihn typischen Art.
Nicht zu viel zurück und schon gar nicht zu weit nach vorne blicken. Das Credo behält Walter auch vor dem Spiel am Sonnabend (13.30 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de) bei. Zumal er eine Ahnung hat, wie viel Arbeit auf seine Mannschaft in Sandhausen zukommen wird. "Viele lange Bälle, eine hitzige Stimmung, viele Zweikämpfe. Wir wissen, dass es dort extrem schwer ist, dort zu spielen. Deshalb machen wir uns keine Gedanken darüber, den Gegner zu unterschätzen", sprach Walter aus eigener Erfahrung.
In der Hinrunde konnten die Hamburger ihr Heimspiel gegen Sandhausen auch nur mit Mühe und Not in der Nachspielzeit 2:1 gewinnen. Umjubelter Held war Moritz Heyer (26). "Wir spielen gegen einen Verein, der im Winter acht Neuzugänge bekommen hat, deshalb wird es eine andere Partie als in der Hinrunde", sagte der 46-Jährige.
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Unterschätzen will der HSV auch nicht die extremen Wetterverhältnisse in Deutschland. Derzeit geht man bei den Hamburgern davon aus, trotz Sturmtief "Ylenia" wie geplant nach Sandhausen reisen zu können. "Ich habe so ein gutes Team drumherum, die kümmern sich um alles. Sie können sich sicher sein, dass wir definitiv am Sonnabend um 13.30 Uhr auf dem Platz stehen werden", scherzte Walter.
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Beim Tabellen-15. muss der HSV aber nicht nur körperlich anwesend sein, sondern vor allem mental voll auf der Höhe sein. Sandhausen hat zwar in der Rückrunde drei Siege und ein Remis geholt, dennoch ist die Favoritenrolle klar verteilt. "Wir müssen uns von der Tabelle freimachen. Wir nehmen jeden Gegner ernst, werden aber mit stolzgeschwellter Brust dort auftreten", erklärte der HSV-Trainer.
Personell gibt es bei den Hamburgern noch einige Fragezeichen. Rechtsverteidiger Moritz Heyer klagt über Knieprobleme. Ob er dem Kader angehören wird, wollen Walter und sein Trainerteam am Freitag vor der Abreise entscheiden. Dann soll auch final feststehen, ob der lange verletzte Rechtsverteidiger Josha Vagnoman nach fast einem halben Jahr Pause wieder zum Aufgebot zählt. "Wir werden noch mal mit der medizinische Abteilung sprechen, und dann entscheiden. Es freut uns aber sehr, dass er wieder voll bei Kräften ist. Josha kann hat eine unglaubliche Wucht, kann auf beiden Seiten spielen", schwärmte Walter.
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Dass er aufgrund der vielen personellen Alternativen womöglich Spieler wie Heyer oder Mittelfeldabräumer Jonas Meffert (27) schont, ist kein Thema. Und das, obwohl beide Leistungsträger mit vier Gelben Karten vorbelastet sind. Bei einer weiteren Verwarnung würde das Duo im hoch-brisanten Nordderby gegen Werder Bremen in der kommenden Woche fehlen. "Es geht immer in die Hose, wenn man Spieler schont. Wir sind gut beraten, dass wir immer Vollgas geben. Es kommt gar nicht infrage, dass man etwas verändert, um jemanden zu schonen", stellte Walter klar.
Ohnehin steht der HSV-Trainer vor einem Luxusproblem. Mit Ausnahme von Tim Leibold und Stephan Ambrosius (beide Aufbau nach Kreuzbandriss) stehen alle Profis zur Verfügung. "Vor einigen Wochen wurden wir noch gefragt, warum wir niemanden dazugeholt haben, weil wir so einen kleinen Kader haben. Jetzt ist er zu groß", sagte Walter verwundert und fügte an: "Wir malen uns die Welt, wie wir sie wollen. Es ist schön, dass unsere Welt so ist, dass wir genügend Spieler haben", erklärte der Coach.
Perspektivisch könnte auch Giorgi Chakvetadze (22) eine ernstzunehmende Alternative für die Startelf sein. Der Georgier, der bei seinem vorherigen Verein GAA Gent aussortiert wurde, macht im Training und in den Kurzeinsätzen einen guten Eindruck. "Giorgi blüht bei uns auf, ist aber noch nicht bei 100 Prozent, daher braucht er noch Zeit. Aber jeder Spieler, der auch trainiert, hat die Chance von Beginn an zu spielen", erklärte Walter.