Hamburg. „Wo ist das Problem?“: Der 70 Jahre alte Nachwuchsdirektor des HSV benennt Streitpunkte bei der Ausbildung junger Talente.
Horst Hrubesch kann mit der immer wieder aufkommenden Kritik am Niveau deutscher Nachwuchsfußballer nichts anfangen. „Es gibt immer wieder bessere und etwas schwächere Jahrgänge“, sagte der Nachwuchschef des HSV und ehemalige U21-Nationaltrainer der „Sport Bild“ (Mittwoch).
„Denn grundsätzlich ist der Nachwuchs nicht schlecht, wir müssen ihn nur gut ausbilden. Dafür haben wir genug Fachleute, die das ändern können“, sagte der 70-Jährige, der vor seiner Rückkehr zum HSV gut zwei Jahrzehnte lang für diverse Nachwuchsteams im DFB zuständig war.
HSV: Hrubesch klagt über Trainerwünsche
Hrubesch sagte, er könne mit der Forderung nach mehr Spezialisten oder bestimmten Typen für Positionen nichts anfangen. „Genauso ärgert es mich heute, wenn meine Trainer mir sagen: Wir brauchen einen großen Innenverteidiger“, erzählte er.
„Da antworte ich: Wieso? Wo ist das Problem? Ich muss doch keine großen Jungs haben, um sie zu guten Abwehrspielern zu machen. Es ist eine Frage der Ausbildung, der Entwicklung“, sagte Hrubesch, der beim HSV als verantwortlicher Entwickler im Endeffekt auch Cheftrainer Tim Walter sowie der von Pit Reimers trainierten U-21-Regionalligamannschaft zuarbeitet.
Hrubesch: „Wir sind schon ganz schön arrogant“
Mit dem Anspruchsdenken in Deutschland hat Hrubesch ein Problem. „Manchmal denke ich: Wir sind schon ganz schön arrogant. Bei uns gibt es nichts anderes, als dass wir nur gewinnen müssen“, sagte der frühere Nationalstürmer und Europameister von 1980.
„Wir müssen auch mal akzeptieren, dass andere Nationen über einen gewissen Zeitraum besser sind.“