Hamburg. Spieleragent Volker Struth schreibt in seinem neuen Buch über seine missglückte Tätigkeit als Transferberater beim HSV.
In dieser Woche hat Klaus-Michael Kühne (84) mal wieder Worte über den HSV verloren. Er bereue „dieses völlig missglückte Abenteuer als Investor“, sagte der Logistik-Unternehmer der „Welt“. Worte, die vor Jahren noch für ein HSV-Beben gesorgt hätten, sind heute kaum mehr als eine Randnotiz.
Wie abenteuerlich der Transfersommer 2016 beim HSV mit Kühne war, macht Spielerberater Volker Struth nun in seinem am Donnerstag erschienenen Buch deutlich: „Meine Spielzüge. Aus der Kohlensiedlung zum erfolgreichsten Spielerberater Deutschlands“ (Piper Verlag, 22 Euro).
In einem 20 Seiten langen Kapitel („Hamburger Schlechtermach-Verein“) beschreibt Struth darin aus seiner Sicht detailliert all die Vorgänge, die sich vor fünf Jahren hinter den Kulissen des HSV abgespielt haben.
HSV: Struth sollte 500.000 Euro von Kühne erhalten
„Mein Engagement als Mäzen-Berater in Hamburg war grundsätzlich ein großer Fehler“, schreibt Struth, der mit seiner Agentur Sports360 GmbH in diesem Sommer Trainer Julian Nagelsmann für die Rekordsumme von 25 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Bayern München transferierte. Struth schildert, wie Reiner Calmund 2016 zwei Treffen zwischen ihm und Milliardär Klaus-Michael Kühne sowie dem damaligen Clubchef Dietmar Beiersdorfer zunächst in Hamburg und anschließend auf einem Luxusboot auf Mallorca vermittelte.
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Kühne entschloss sich danach, dem HSV mehr als 30 Millionen Euro für neue Spieler zu bezahlen – wenn Beiersdorfer ihm zusichere, dass er über seinen Berater Struth über jeden Transfer informiert werde. Struth sollte dafür von Kühne auf drei Jahre angelegt 500.000 Euro Provision jährlich erhalten.
„Es war eine ehrenwerte Nebentätigkeit, bei der ich zudem von einem honorigen Unternehmer einige Geschäftsweisheiten erfahren konnte und sich der gute Zugang meiner Agentur zum HSV noch verbessern würde. Für eine solche Konstellation wurde das neudeutsche Wort Win-win-Situation geschaffen“, schreibt Struth.
HSV: Struth wollte Kühne nicht mehr beraten
Am Ende gab es (fast) nur Verlierer. Beiersdorfer und Trainer Bruno Labbadia zerstritten sich über Transfers, Einkäufe wie Alen Halilovic floppten, der HSV stieg beinahe ab, und Struth beendete seine Beratertätigkeit bei Kühne vorzeitig – ohne Provision. Struth, der selbst mal einen Club führen will, in seinem Schlusswort: „Dieser Verein hatte mir meinen Lebenstraum geraubt.“