Hamburg. DFB ermittelt gegen den Club, der den mutmaßlichen Täter offenbar bereits identifiziert hat. Welche Strafe dem Zuschauer jetzt droht.

Zwei Tage nach dem Rassismus-Eklat im Volksparkstadion hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wie erwartet ein Ermittlungsverfahren gegen den HSV eingeleitet. Das gab der Verband am Montag bekannt.

Beim Zweitligaspiel der Hamburger gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) am Sonnabendabend waren sowohl der ehemalige HSV-Profi Khaled Narey als auch Bakery Jatta rassistisch beleidigt worden. Daraufhin musste der DFB aktiv werden.

HSV kann gegen Täter in Regress gehen

„In dem Moment, in dem Rassismus im Raum steht, muss der Kontrollausschuss ermitteln“, sagte der renommierte Jurist Horst Kletke dem Abendblatt.

Dem HSV drohe nun eine vier- bis fünfstellige Geldstrafe, die der Club möglicherweise weiterreichen wird. „Im Falle einer Verurteilung durch den DFB kann der Verein gegen den Täter in Regress gehen“, erklärt Kletke.

HSV hat rassistischen Rufer wohl ermittelt

Ein durchaus denkbares Szenario, denn der HSV ist zuversichtlich, den Schuldigen bereits ermittelt zu haben. Der vom Club für solche Vorfälle installierte „Ankerplatz“ hat Kontakt mit dem wichtigsten Zeugen aufgenommen.

Dieser hatte den Vorfall zuvor bei Twitter unter seinem Synonym „Frank Conners“ öffentlich gemacht und kann nach Abendblatt-Informationen einen Täter klar benennen. Nun läuft die interne Recherche, welche Äußerungen tatsächlich gefallen sind.

 „Es gibt darüber hinaus noch weitere Beschreibungen, dass es in anderen Bereichen ähnliche Äußerungen rassistischer Art gab“, teilte der Fanbeauftragte Cornelius Göbel mit. „Das können wir in der Form noch nicht verifizieren, nehmen sie aber sehr ernst.“

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HSV prüft lebenslanges Stadionverbot

Sollte sich der Verdacht rassistischer Schmähungen bestätigen, prüft der HSV ein lebenslanges Stadionverbot für den Zuschauer. Zudem wird untersucht, ob der Beschuldigte ein Mitglied im e.V. ist. Dies würde ein Vereinsausschlussverfahren zur Folge haben.

Der HSV hatte bereits am Sonntag ein hartes Vorgehen gegen den mutmaßlichen Täter angekündigt und die Vorkommnisse als inakzeptabel bezeichnet.

HSV: Rassismus wird immer wieder passieren

Am Montag legte der Club nach. „Der Kampf gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen ist einer, der kontinuierlich geführt werden muss“, sagte der Fanbeauftragte Cornelius Göbel. „Wir fahren mittlerweile den Ansatz beim HSV, darüber bewusst ganz transparent zu sprechen. Wir sagen offen: Uns ist hier etwas widerfahren, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es so etwas hier noch gibt. Wir wollen dazu ermutigen, daran zu erwachsen und beim nächsten Vorfall zu wissen, wie wir mit solchen Vorfällen umgehen“

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Göbel unterstrich zugleich: „Solche Fälle werden immer wieder passieren und sind kein hausgemachtes Problem beim HSV. Es ist ein Gesellschaftsthema und das Stadion ist immer wieder auch Brennglas. Wir müssen die Strukturen dafür schaffen, maximal konsequent dagegen vorzugehen.“

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