Hamburg. Der HSV könnte gegen Düsseldorf erstmals seit zwei Jahren wieder im vollen Volksparkstadion spielen. Eine Sonderlösung ist geplant.
Es war eine Gala, wie man sie davor und danach lange nicht erleben konnte im Volksparkstadion: Mit 6:2 demütigte der HSV den VfB Stuttgart im Spitzenspiel der 2. Bundesliga. Und 57.000 Fans sorgten für eine Atmosphäre, wie man sie auch in der ersten Fußball-Klasse selten erleben kann. Fast zwei Jahre ist das jetzt her und doch eine gefühlte Ewigkeit. Es war das letzte Mal, dass der HSV vor einem vollen Zuhause antreten durfte.
Doch nun könnte es dieses Gefühl bald wieder geben. Nach dem Lokalrivalen FC St. Pauli wird auch der HSV sein Corona-Konzept auf das 2G-Modell umstellen und nur noch geimpfte und genesene Zuschauer einlassen. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre benötigen keinen Nachweis. Im kommenden Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 16. Oktober dürfen somit erstmals seit Beginn der Pandemie im Frühjahr vergangenen Jahres wieder alle Plätze besetzt werden. Das gab der HSV am Mittwochnachmittag bekannt.
Abstandsregeln und Maskenpflicht sind außer Kraft gesetzt. Auch der Alkoholausschank ist dann erlaubt. "Für uns ist dies der nächste vorübergehende Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität und gleichzeitig die Möglichkeit, wieder ein Stadionerlebnis zu ermöglichen, wie es sich alle HSV- und Fußballfans nach dieser langen Zeit herbeisehnen", wurde Finanzvorstand Frank Wettstein in einem internen Interview zitiert. Die Umstellung sei für den HSV "inhaltlich und wirtschaftlich alternativlos".
HSV stellt auf 2G um und erwägt Sonderlösung
Bereits am Dienstag hatte der HSV erklärt, noch in dieser Woche mit dem Vorverkauf starten zu wollen. An diesem Freitag nun kommen zunächst Dauerkartenpfandinhaber zum Zug. Der Vorverkauf für Mitglieder beginnt am Dienstag und der freie Vorverkauf am tags darauf, jeweils ausschließlich online. Tickets blieben personalisiert, um etwaige Kontakte Corona-Infizierter nachverfolgen zu können.
Der Senat hatte vergangene Woche die Zuschauerbegrenzung und die Maskenpflicht für alle 2G-Veranstaltungen aufgehoben.
Für das HSV-Heimspiel gegen Nürnberg am vergangenen Sonntag kam die Lockerung zu spät. Immerhin: Schon zuvor hatte die Stadt die erlaubte Kapazität unter 3G-Bedingungen (geimpft, genesen oder getestet) auf das bundesweit geltende Limit von 25.000 erhöht, worauf der HSV schon lange gedrungen hatte. Gekommen waren letztlich 21.337 Zuschauer. Stehplätze blieben gesperrt, der Alkoholausschank verboten, die Corona-Verhaltensregeln in Kraft.
Gegen eine Umstellung auf 2G hatte sich der Club lange gesperrt. Begründung: Man könne von den am Spieltag eingesetzten Fremdfirmen nicht verlangen, bei ihren Mitarbeitern auf 2G zu pochen. Rechtlich betrachtet dürfe der Arbeitgeber zwar seine Angestellten nach ihrem Corona-Status fragen, diese müssten aber nicht wahrheitsgemäß antworten. Zudem sahen sich die Sicherheitsfirmen nicht imstande, in ausreichender Zahl geimpfte und genesene Mitarbeiter abzustellen.
HSV-Vorstand Wettstein bedauert Ausschluss ungeimpfter Fans
Wettstein wirbt nun um Verständnis dafür, dass der HSV nicht früher auf 2G habe umstellen können: "Unsere Fans können sich sicher sein, dass wir diese Variante natürlich auch frühzeitig vorgeschlagen und geprüft haben." Dass nun der ungeimpfte Teil der Fans ausgeschlossen werde, sei "natürlich nicht unser Wunschzustand und hoffentlich nur vorübergehend erforderlich". Die Öffnung eines Teilbereichs des Stadions auch für lediglich Getestete sei aufgrund der behördlichen Vorgaben nicht möglich.
Bei den vergangenen Heimspielen seien bereits 93 Prozent der Besucher geimpft gewesen. Diesem "weiter anwachsenden Personenkreises" wolle man "wieder einen emotionalen und gewohnten Stadionbesuch" ermöglichen. Ihm sei auch bewusst, dass es einigen mit der "neuen Normalität" und der "plötzlichen Nähe" zu schnell gehen könnte, sagte Wettstein. "Daher überlegen wir auch, ob wir ein paar Flächen im Zuschauerraum trotz der neuen Möglichkeiten dennoch mit ein paar Abständen, also freien Sitzen zu Nebenleuten, anbieten."
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Ob eine Dauerkarte für den Rest der Saison angeboten wird, will der HSV noch vor dem Spiel gegen Düsseldorf bekannt geben.