Hamburg. Nach nur einem Sieg aus den ersten drei Ligaspielen stehen die Hamburger unter Druck. Würfelt der Coach die Startelf durcheinander?

In den vergangenen Tagen hat Tim Walter einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, wie stürmisch es beim HSV nicht nur wettertechnisch werden kann.  Nach dem 2:3 im Stadtderby gegen den Lokalrivalen FC St. Pauli ist die Laune bei den Fans und im Umfeld mächtig im Keller. "Nach dem ersten Spieltag waren wir in der Champions League, nach der Derbyniederlage jetzt ein Absteiger. Wir wissen das einzuschätzen. Es ist nicht angenehm, ein Stadtderby zu verlieren. Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas in der Kabine klar anspreche, aber irgendwann wird der Fokus auch auf den nächsten Gegner gelegt ", erklärte Walter.

Vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de) gegen Darmstadt 98 – das weiß aber auch Walter – stehen die Hamburger, die nur eines ihrer drei Zweitligaspiele gewinnen konnten, bereits unter Druck.

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Unter der Woche hatte Trainer Walter deshalb vermehrt Gespräche mit seinen Spielern gesucht. Bei einigen Profis war der 45-Jährige mit der Bereitschaft gegen St. Pauli unzufrieden. "Ich wäre ja ein schlechter Trainer, wenn ich keine Vieraugengespräche führen würde. Das kommt jede Woche vor, egal ob nach Niederlagen und Siegen. Es geht darum, Gespräche führt. Sowohl im Positiven und Negativen zu führen", erklärte Walter.

Steht Suhonen vor seinem Startelf-Debüt beim HSV?

Einer der Gewinner der Derbyniederlage könnte derweil Anssi Suhonen werden. Der 20 Jahre alte Finne, der erstmals für die U-21-Nationalmannschaft nominiert wurde, könnte gegen Darmstadt 98 sein Startelfdebüt beim HSV feiern.

Bereits in der Vorbereitung war der Youngster auffällig, ehe ihn eine Oberschenkelverletzung etwas ausgebremst hatte. "Anssi ist ein junger Spieler, der aus der eigenen Jugend kommt. Das ist etwas, was wir forcieren wollen. Natürlich bringt er Dinge mit wie Bereitschaft, viel Intensität, viel Mut. Das sind Attribute, die wir von unseren Spielern sehen wollen. Aber wir haben auch noch andere gute Spieler", pokerte der HSV-Trainer in Sachen Startaufstellung.

Beim HSV deuten sich Last-Minute-Transfers an

Bereits jetzt steht allerdings fest, dass der HSV ohne weitere Neuzugänge in die Partie am Sonntag gehen wird. Hinter den Kulissen suchen Sportvorstand Jonas Boldt (39) und Sportdirektor Michael Mutzel nach Verstärkungen. Einen Schnellschuss wird es auf dem Transfermarkt nicht geben. Vieles deutet darauf hin, dass es noch den einen oder anderen Last-Minute-Deal geben könnte.

"Wir sind tagtäglich im Austausch. Momentan sehen wir keinen Handlungsbedarf. Was dann bis zum 31. August stattfindet, das wird man sehen. Wir müssen eine Überzeugung von dem Spieler haben, und er muss in unser Profi passen", sagte Walter.

Talent Alidou noch keine Option für den HSV-Kader

Perspektivisch könnte ein Spieler aus den eigenen Reihen eine Option werden. Am Freitag trainierte erstmals Faride Alidou (20) mit. "Er geht mit Respekt an die Aufgabe heran, ist aber auch ein bisschen frech, und das ist etwas, was wir für unser Spiel brauchen", sagte Trainer Walter.

Der Flügelstürmer hatte sich durch gute Leistungen in der U-21-Mannschaft für höhere Aufgaben empfohlen. "Es ist gut, dass wir so einen Unterbau haben und der Verein viel Wert darauf legt. Faride ist mir aufgefallen, wie ein, zwei andere Spieler auch", sagt Walter, der regelmäßig Spiele der Regionalliga-Mannschaft live anschaut. "Wir haben oben schon einige Spieler dabei. Jonas David, Josha Vagnoman, Leo Oppermann, Anssi Suhonen, Stephan Ambrosius. Sie kommen alle aus unserer eigenen Jugend. Das soll ja auch den Weg darstellen, den wir gehen wollen", so Walter, der aber auch betonte, dass eine Kadernominierung noch zu früh käme.

Feiert Neuzugang Johansson seine Kader-Premiere?

Ebenfalls noch unklar ist, wer hinter Daniel Heuer Fernandes (27) als Nummer zwei auf der Bank sitzt. Leo Oppermann (19) ist nach seiner abgelaufenen Sperre aus der U21 wieder spielberechtigt. Nicht ausgeschlossen aber, dass Neuzugang Marko Johansson (22) seine Premiere als Ersatzkeeper feiert.

"Ich lasse es noch ein wenig offen. Grundsätzlich bin ich beiden zufrieden. Marko macht eine sehr gute Figur, und Leo kennen wir schon länger, und er macht auch eine sehr gute Figur", so der HSV-Coach.

HSV-Trainer Walter warnt vor Darmstadt 98

Eine gute Figur machte in den vergangenen Jahren auch regelmäßig Darmstadt 98 beim HSV. Vor allem im Volksparkstadion taten sich die Hamburger, die zuletzt vor 40 Jahren gegen den Traditionsclub gewinnen konnten, gerne mal schwer.

Die von Corona geplagten Darmstädter haben beim 6:1 gegen den FC Ingolstadt zuletzt angedeutet, dass sie auch in dieser Saison unangenehm werden können. "Sie hatten viele Covid-Fälle, und einige Spieler sind ausgefallen. Ich glaube, dass es eher der Leistungsstand ist, was sie letzte Woche abgeliefert haben. Sie haben viel Physis und Präsenz. Wir müssen bereit und wach sein und vor allem auch gegen den Ball alles in die Waagschale werfen", forderte Walter.