Hamburg. HSV-Trainer Tim Walter spricht über einen neuen Torhüter, Gewinner Jonas David und seine Erwartungen an das Schalke-Spiel.

Tim Walter strotzte nur so vor Energie, als er auf dem Podium in der 1. Etage des Volksparkstadions zur Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt beim FC Schalke 04 Platz nahm. „Ich verspüre totale Vorfreude“, sagte der neue HSV-Trainer zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel. „Wir alle freuen uns unglaublich, dass es endlich wieder losgeht. Es ist mein erstes Pflichtspiel auf Schalke – und dann noch vor Zuschauern.“

HSV-Coach Walter bringt den Spaß zurück

Knapp 20.000 Fans erwartet der Bundesliga-Absteiger gegen den HSV. Alleine anhand dieser Zahl wird deutlich, dass es ein für Zweitligaverhältnisse besonderes Spiel ist. Eine Partie, bei der zwei der Favoriten um den Aufstieg aufeinandertreffen. „Wir wissen, was auf uns zukommt. Schalke wird in der Liga ein gewichtiges Wort mitreden. Wenn es nach der Papierform geht, sind Schalke und Werder Bremen die Favoriten“, sagt Walter, der dann vor allem die Stärken des kommenden Gegners hervorhob.

„Schalkes Kader ist sehr gut bestückt. Sie haben eine sehr gute Physis und verfügen über viele Spieler mit einer gewissen Körpergröße, wodurch sie stark bei Standards sind“, warnte der HSV-Coach. „Davor haben wir Respekt, aber definitiv keine Angst. Wir sind gewappnet.“

Denn von seiner Mannschaft erwartet Walter einen Auftritt mit „Mut, Bereitschaft und Leidenschaft“. Drei Vokabeln, die der Trainer seit seinem Amtsantritt in Hamburg angeführt hat. Nun soll es auch zur Umsetzung kommen. „Die Jungs sollen losgelöst von dem Druck, dem man ihnen nachsagt, agieren. Sie sollen einfach Spaß haben, das versuche ich ihnen beizubringen.“

Der Spaß soll beim HSV wieder im Vordergrund stehen: Tim Walter (M.) empfindet große Vorfreude auf das Schalke-Spiel.
Der Spaß soll beim HSV wieder im Vordergrund stehen: Tim Walter (M.) empfindet große Vorfreude auf das Schalke-Spiel. © Witters | Unbekannt

Heuer Fernandes im HSV-Tor auf Abruf

Walter ließ durchblicken, dass Daniel Heuer Fernandes die Nummer eins auf Abruf ist. Denn klar ist, dass der HSV händeringend nach einem neuen Torhüter sucht. Das größte Objekt der Begierde: Odenses Keeper Oliver Christensen, der allerdings 2,5 Millionen Euro an Ablöse kosten würde. „Ferro ist unsere Nummer eins. Wir haben aber nicht so viele Torhüter und müssen alleine deshalb noch einen dazuholen. So wie jeder andere Spieler müssen sich auch die Torhüter dem Konkurrenzkampf stellen“, stellte Walter klar.

Eine Reihe vor Heuer Fernandes werden der neue Kapitän Sebastian Schonlau und Youngster Jonas David die Innenverteidigung bilden. „Es geht hier nicht um Erbhöfe“, betonte Tim Walter, der beim HSV für frischen Wind sorgen will. „Jonas hat mir bisher sehr gut gefallen. Entscheidend ist nicht der Name, sondern das, was ich sehe.“

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HSV: Walter muss auf Suhonen verzichten

Fraglich für das Schalke-Spiel sind Sturmtalent Robin Meißner, bei dem nach einem Tritt in den Rasen noch eine MRT-Untersuchung aussteht, sowie Sonny Kittel, der nach seinem Haarriss in der Wade am Mittwoch erstmals seit drei Wochen wieder mit der Mannschaft trainierte. „Bei Sonny müssen wir abwarten, ob es bis Freitag schon reicht“, sagte Walter. Tendenz: es reicht nicht.

Das Gleiche gilt für Anssi Suhonen, der nach einer starken Vorbereitung wegen einer Zerrung im Oberschenkel passen muss. „Es ist nicht ganz so schlimm, aber wir müssen vorsichtig sein, nachdem er im vergangenen Jahr lange ausgefallen war (Kreuzbandriss; d. Red.)“, mahnte Walter zu Geduld bei einem seiner Gewinner der Vorbereitung. „Wir dürfen den Jungen nicht ins wilde Verderben rennen lassen.“

Ein Satz, der in Anbetracht des manchmal riskant wirkenden Spielaufbaus unter Walter auch für die gesamte Mannschaft als Motto gegen Schalke dienen könnte.