Hamburg. Simon Terodde hat nach seiner Corona-Infektion erstmals wieder mit dem Team trainiert. Was der Torjäger über seine Situation sagt.

Er ist wieder da: Zwei Wochen nach seinem coronabedingten Rückzug hat Simon Terodde am Mittwoch erstmals wieder am Mannschaftstraining des HSV teilgenommen. Der 33 Jahre alte Toptorjäger der Zweiten Bundesliga (20 Saisontreffer) stieg am Morgen in der ersten von zwei Gruppen ein – Daniel Thioune ließ im Schatten des Volksparkstadions diesmal getrennt trainieren. Und bei den ersten Ballberührungen waren die Augen der Trainingsbeobachter fast ausschließlich auf den prominenten Rückkehrer gerichtet.

Zu sehen bekamen sie einen Stürmer, der sich in Zweikämpfe schmiss und den Ball behandelte, als sei er nie weggewesen. "Ich konnte relativ schnell wieder anfangen, Sport zu machen", berichtete Terodde nach der Einheit über seinen vergleichsweise milden Krankheitsverlauf mit leichten Erkältungssymptomen. "Mein starkes Immunsystem hat mir da sicherlich geholfen." Dennoch sei es "keine schöne Nachricht" gewesen, zwei Wochen in Quarantäne gehen zu müssen: "Die letzten Tage waren dann schon sehr nervig, da will man dann auch schnell wieder zur Mannschaft." Vor dem Wiedereinstieg sei er aber dennoch "ein bisschen nervös" und angespannt gewesen.

Terodde "merkt schon einen Unterschied"

"Ich glaube, das war insgesamt eine gute Trainingsbelastung für alle, auch für die gesunden Spieler", sagte Terodde nach der Vormittagseinheit, bei der er sich insgesamt "noch etwas zurückgenommen" habe. "Da merkt man schon einen Unterschied zwischen dem Spinning-Rad zu Hause und dem Trainingsplatz hier." Sorgen über seinen Rückstand mache er sich aber nicht. "Ich habe ja noch ein paar Tage bis zum nächsten Spiel", sagte Terodde.

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Terodde hatte die vergangenen 14 Tage bis Dienstag in Quarantäne verbringen müssen, nachdem er vor dem letzten Pflichtspiel des HSV gegen Heidenheim (2:0) positiv auf Covid-19 getestet worden war. Das erste Spiel ohne Terodde soll aber gleichzeitig auch das letzte ohne die HSV-"Maschine" gewesen sein. Für das Nordderby am Ostersonntag bei Hannover 96 (13.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) ist der Knipser wieder fest eingeplant. "Es ist kein Geheimnis, dass er sofort wieder im Kader steht", sagte Thioune schon zu Wochenbeginn.

Alle Augen auf Terodde: Hier dreht der Sturmtank seine Runden mit Gidon Jung (l.) und Aaron Hunt (r.).
Alle Augen auf Terodde: Hier dreht der Sturmtank seine Runden mit Gidon Jung (l.) und Aaron Hunt (r.). © Witters | Unbekannt

HSV: Terodde gegen Hannover in der Startelf?

Ob Terodde direkt wieder von Beginn an auflaufen oder erstmals überhaupt in seiner HSV-Zeit zunächst nur auf der Bank Platz nehmen wird, muss der Verlauf der nächsten Trainingseinheiten zeigen. In häuslicher Isolation hatte Terodde in Absprache mit den Athletiktrainern des HSV lediglich ein individuelles Programm abspulen können – vornehmlich auf dem Spinning-Rad. "14 Tage Fahrradergometer sind etwas anderes als 14 Tage Fußballplatz", hatte Thioune noch am Montag gesagt.

Ballgefühl verlernt man nicht, auch nicht in der Quarantäne: HSV-Stürmer Simon Terodde beim Training am Mittwoch.
Ballgefühl verlernt man nicht, auch nicht in der Quarantäne: HSV-Stürmer Simon Terodde beim Training am Mittwoch. © Witters | Unbekannt

"Wir müssen sehen, wie er sich die Tage fühlt und sich gibt", hatte sich der HSV-Trainer schon zuvor im Hinblick auf Teroddes Startelf-Chancen gegen Hannover geäußert. Die ersten Tage nach seiner Corona-Infektion habe sich Terodde schließlich doch "sehr schlapp gefühlt". Nichtsdestotrotz hatte Thioune sich schon in der vergangenen Woche auf eine Kadernominierung seines Routiniers festgelegt. "Simon nimmt man ja sowieso mit, er ist ja ein Stürmer. Dann startet er vielleicht nicht und dann bringen wir ihn."

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Am Mittwoch bestätigte Terodde: "Ich habe mit dem Trainer schon besprochen, dass ich auf jeden Fall mitfahre nach Hannover." Am Sonnabend könne er schon eher abschätzen, wie viele Minuten er tags darauf auf dem Platz stehen werde. "Das Schöne ist ja: Der Trainer hat keinen Druck", bemerkte Terodde mit Blick auf den Heimsieg gegen Heidenheim, bei dem er selbst offensiv gut ersetzt worden sei. Letztlich schiele er aber schon vor allem auf die Schlussphase in Hannover. "Wichtig als Stürmer ist immer, dass man in der 90. Minute noch auf dem Platz steht, da werden meistens die Spiele entschieden."

Simon Terodde: Was läuft mit Schalke 04?

Derweil könnte ein Bericht der "Sport Bild" über Teroddes nähere Zukunft für Unruhe sorgen. Demnach soll sich Noch-Erstligist Schalke 04 im Abstiegsfall um den Aufstiegsgaranten (jeweils als Torschützenkönig mit dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart) bemühen. Der inzwischen freigestellte ehemalige Schalker Sportvorstand Jochen Schneider habe dem Blatt zufolge bereits Teroddes Umfeld kontaktiert. Schneiders Nachfolger Peter Knäbel, ehemaliger Direktor Profifußball beim HSV und am Mittwoch offiziell zum neuen Sportvorstand erhoben, soll die Gespräche allerdings vorerst gestoppt haben. Knäbel selbst wollte sich bei seiner Präsentation nicht weiter zu dem Bericht äußern.

Dennoch schreibt die "Sport Bild" von einem gesteigerten Interesse des Torjägers, mit Schalke unter Umständen den nächsten Traditionsverein zurück in die Erste Bundesliga zu schießen. "Es wird über jeden Spieler, bei dem der Vertrag ausläuft, immer viel geschrieben", sagte Terodde am Mittwoch angesprochen auf das Gerücht, das er gleichwohl auch nicht dementieren wollte. Stattdessen lenkte er den Blick auf den Aufstiegskampf mit dem HSV: "Ich will im April erfolgreich sein, alles andere interessiert mich gerade nicht."

Terodde vermeidet klares HSV-Bekenntnis

Aus seiner Erfahrung durch seine Aufstiege mit Köln und Stuttgart könne er berichten, dass die Mannschaft im Endspurt "noch einmal richtig zusammenwächst". Generell habe er während seiner erzwungenen Corona-Auszeit noch einmal "gemerkt, dass ich noch sehr lange Fußball spielen will", sagte Terodde, ohne dabei ein klares Bekenntnis zu einer Zukunft beim HSV abgeben zu wollen: "Jetzt werden wir erstmal im April Gas geben, und dann schauen wir mal."

Simon Terodde will noch lange Fußball spielen – aber wo?
Simon Terodde will noch lange Fußball spielen – aber wo? © Witters | Unbekannt

Beim HSV hatte Terodde nur einen Einjahresvertrag unterschrieben, der zum Ende der aktuellen Spielzeit am 30. Juni ausläuft. Ob die Hamburger den bislang zweitbesten Torschützen der Zweitligageschichte auch im Aufstiegsfall halten möchte, scheint weiter ungewiss. Laut "Sport Bild" stehen auf Schalkes Stürmerliste auch Kenan Karaman (Fortuna Düsseldorf) sowie Serdar Dursun (Darmstadt 98).