Nürnberg/Hamburg. Der Topstürmer des HSV spricht offen über seine offene Zukunft. Wie der Verein mit ihm für den Fall des Bundesliga-Aufstiegs plant.

Michael Mutzel versuchte alles, um das Thema nicht wieder zu groß zu machen. Jedes Tor habe auch seine Vorbereiter, sagte der Sportdirektor nach dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg. Man sei froh, so einen Stürmer zu haben, aber wichtig sei eine funktionierende Mannschaft. Und natürlich wisse man um den im Sommer auslaufenden Vertrag des Torjägers, aber man sei da „ganz entspannt“ und „nicht im Stress“.

Doch sosehr es der Sportdirektor des HSV auch versuchte, andere Aspekte in den Mittelpunkt zu rücken, so sehr war dieser Simon Terodde wieder das große Gesprächsthema im Volkspark. Das lag natürlich zum einen an seinem 16. Saisontor im 15. Spiel.

Terodde: Situation beim HSV ist neu

Vor allem aber lag das an den Sätzen, die der Stürmer nach dem Spiel bei Sky sagte. „Ich bin jetzt 32 Jahre alt. So eine Situation hatte ich auch noch nicht, da bin ich ganz ehrlich. Das ist neu für mich. Ich bin mal gespannt“, sagte Terodde, als ihn der Reporter auf seinen im Sommer auslaufenden Vertrag ansprach.

Es waren ungewöhnlich offene Worte des Stürmers, der im August einen Einjahresvertrag im Volkspark unterschrieben hatte – ohne Option oder Aufstiegsklausel. „Ich habe hier für ein Jahr unterschrieben, weil es mich unglaublich gereizt hat. Deswegen mache ich mir jetzt keine Gedanken.“

HSV punktet in Nürnberg:

Der HSV punktet im Auswärtspiel beim 1. FC Nürnberg

Das ist mal ein
Das ist mal ein "Ausgerechnet": Fabian Nürnberger (M.), in Hamburg geborener ehemaliger HSV-Jugendspieler, brachte Nürnberg in der 14. Minute in Führung. © Imago/Zink
Entsprechend bedröppelt fiel das Mienenspiel der HSV-Profis aus.
Entsprechend bedröppelt fiel das Mienenspiel der HSV-Profis aus. © Witters
In der 33. Minute brachte Simon Terodde (M.) den HSV auf Vorarbeit von Bakery Jatta (r.) zurück ins Spiel.
In der 33. Minute brachte Simon Terodde (M.) den HSV auf Vorarbeit von Bakery Jatta (r.) zurück ins Spiel. © Witters
Fingerzeig statt Salut: Terodde bejubelte schon seinen 16. Saisontreffer.
Fingerzeig statt Salut: Terodde bejubelte schon seinen 16. Saisontreffer. © Witters
Nur selten in Schieflage: Nürnbergs Angreifer Manuel Schäffler gegen Hamburgs Abwehrkante Toni Leistner.
Nur selten in Schieflage: Nürnbergs Angreifer Manuel Schäffler gegen Hamburgs Abwehrkante Toni Leistner. © Imago/Zink
Nürnberg wurde anstelle des gesperrten Chefs Robert Klauß vom ehemaligen Hamburger Co-Trainer Tobias Schweinsteiger gecoacht.
Nürnberg wurde anstelle des gesperrten Chefs Robert Klauß vom ehemaligen Hamburger Co-Trainer Tobias Schweinsteiger gecoacht. © Witters
HSV-Außenverteidiger Josha Vagnoman (r.) im Duell mit Fabian Nürnberger.
HSV-Außenverteidiger Josha Vagnoman (r.) im Duell mit Fabian Nürnberger. © Imago/Zink
Vor dem Anstoß im Max-Morlock-Stadion schwor sich der HSV auf die Mission fünfter Sieg in Folge ein.
Vor dem Anstoß im Max-Morlock-Stadion schwor sich der HSV auf die Mission fünfter Sieg in Folge ein. © Witters
HSV-Trainer Daniel Thioune entschied sich in Nürnberg, erstmals in dieser Saison die gleiche Startelf aus der Vorwoche aufzustellen.
HSV-Trainer Daniel Thioune entschied sich in Nürnberg, erstmals in dieser Saison die gleiche Startelf aus der Vorwoche aufzustellen. © Witters
Rückkehr Tom Mickel (r.) machte sich zwar ebenfalls auf dem Rasen warm, doch auf die Ersatzbank schaffte es nur HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes (l.).
Rückkehr Tom Mickel (r.) machte sich zwar ebenfalls auf dem Rasen warm, doch auf die Ersatzbank schaffte es nur HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes (l.). © Witters
Wiedersehen macht Freude: Die ehemaligen
Wiedersehen macht Freude: Die ehemaligen "Club"-Kollegen Tim Leibold (l., HSV) und Enrico Valentni (Nürnberg). © Imago/Zink
Auch für den ehemaligen HSV-Trainer und jetzigen Nürnberger Sportvorstand Dieter Hecking war es ein besonderes Spiel.
Auch für den ehemaligen HSV-Trainer und jetzigen Nürnberger Sportvorstand Dieter Hecking war es ein besonderes Spiel. © Imago/Zink
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Einerseits. Andererseits scheint ihn die Vertragslage zu beschäftigen. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass sich Terodde Planungssicherheit wünscht. „Am Ende muss immer alles passen. Beide Seiten müssen wollen“, sagt er über die Zukunft.

Terodde weiß, was er am HSV hat. Und der HSV weiß, was er an Terodde hat. Die Hamburger Verantwortlichen wissen, dass sie nicht erst den Saisonausgang abwarten können, um mit dem Torjäger zu verhandeln.

HSV will in der Rückrunde Vertragsgespräch mit Terodde führen

Nach Abendblatt-Informationen will der Club im Laufe der Rückrunde mit Terodde sprechen. Als wahrscheinlich gilt, dass der HSV mit dem Anfang März 33 Jahre alt werdenden Bocholter einen neuen Vertrag abschließt, der alle Eventualitäten berücksichtigt.

HSV-Einzelkritik:

Es ist bekannt, dass der Strafraumstürmer bei einem möglichen Aufstieg in der Bundesliga, in der die Hamburger wieder vermehrt über das Umschaltspiel kommen müssten, an Wert verliert. So erging es Terodde auch beim VfB Stuttgart und beim 1. FC Köln. Andererseits schätzt der HSV den Stürmer als Typen, der auch in der Bundesliga noch wichtig sein könnte. Verpasst der HSV den Aufstieg erneut, würde er den erfolgreichsten Torjäger der Geschichte der eingleisigen 2. Bundesliga ungerne verlieren.

Klar ist aber auch, dass Terodde im Alter von 33 beim HSV keinen Dreijahresvertrag mehr unterschreiben wird. Schon vor der Saison soll dessen Berater Volker Struth mithilfe von Investor Klaus-Michael Kühne versucht haben, Terodde langfristig an die Hamburger zu binden. Der HSV lehnte ab – und konnte sich am Ende doch noch mit allen Parteien einigen. So dürfte es wohl auch in diesem Jahr laufen.