Nürnberg/Hamburg. Torjäger sichert dem HSV mit seinem 16. Saisontor die Tabellenführung. Hamburger Nürnberger sorgt für “Ausgerechnet“-Erlebnis.
Der HSV bleibt Tabellenführer der Zweiten Fußball-Bundesliga. Durch den 16. Saisontreffer von Simon Terodde zum 1:1 (1:1) beim 1. FC Nürnberg wird die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune mit 30 Punkten auch zum Abschluss des 15. Spieltags nicht mehr von der Spitze zu verdrängen sein.
Der Vorsprung auf den Zweiten Holstein Kiel (am Sonnabend 1:1 beim FC St. Pauli) beträgt weiter einen Punkt, auf Platz drei konnte der Abstand nach Fürths Niederlage beim KSC (2:3 am Freitag) sogar noch um einen Punkt vergrößert werden. Am Sonntag könnte sich der VfL Bochum mit einem Sieg in Regensburg mit 29 Punkten noch auf Platz zwei schieben.
HSV erstmals mit gleicher Startelf
In Nürnberg ging der HSV erstmals überhaupt in dieser Runde mit der exakt gleichen Startelf wie im Spiel zuvor in eine Partie. Thioune vertraute damit auf jene Spieler, die am vergangenen Sonntag Jahn Regensburg mit 3:1 niedergerungen hatten.
Das nach den Ausfällen von Klaus Gjasula und Amadou Onana ohnehin ersatzgeschwächte Mittelfeld bildeten damit in der Zentrale erneut Moritz Heyer als "Staubsauger" hinter den eher offensiv orientierten "Achtern" Jeremy Dudziak und David Kinsombi.
HSV-Startelf: Thioune begründet die Konstanz
In den letzten Wochen und Monaten habe er wegen Sperren und Verletzungen umstellen müssen, aber zum Teil auch aus Leistungsgründen, sagte Thioune vor dem Anpfiff bei Sky.
"Letzte Woche war die Leistung ausgesprochen gut. Jetzt bin ich gezwungen worden, die Elf wieder auf den Platz zu schicken." Das bestätigte Vertrauen helfe den Startspielern "sicherlich auch, wieder ein paar Abläufe auf den Platz zu bringen."
HSV durch Hamburger Nürnberger in Rückstand
Doch der Start verlief so gar nicht nach Plan. Erst scheiterte Fabian Nürnberger in der 10. Minute mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze noch an der Latte des Hamburger Gehäuses. Vier Minuten später schloss Nürnberger, in Hamburg geborener ehemaliger HSV-Jugendspieler, dann einen Nürnberger Konter nach Vorarbeit von Robin Hack über die rechte Seite zum 1:0 für den "Club" ab. "Beim 1:0 hatten wir keine passende Restverteidigung", analysierte Thione.
Lesen Sie die HSV-Einzelkritik:
Die Antwort des HSV folgte rund 20 Minuten später: Diesmal leitete Tim Leibold, der beim Gegentreffer auf der linken Flanke noch das Nachsehen gegenüber Hack hatte, einen eigenen Angriff erfolgreich ein. Der Kapitän nahm auf links Bakery Jatta mit, dessen scharfe Hereingabe Simon Terodde in der Mitte durch die Beine von Christian Mathenia zum Ausgleich und seinem 16. Saisontreffer ins Netz spitzelte.
Terodde und Ulreich können mit Remis leben
Einen ähnlichen Spielzug hätte Terodde fast mit dem 2:1 abgeschlossen (59.). "In der Halbzeit saßen wir zusammen und wollten unbedingt das Spiel gewinnen", erzählte der Torschütze vom Dienst bei Sky. Aufgrund der Chancen gerade auch im zweiten Durchgang sei es gegen grundsätzlich "passive" Nürnberger aber ein "gerechtes" Unentschieden gewesen: "Am Schluss können wir auch noch verlieren, deswegen müssen wir mit dem Punkt jetzt leben in Nürnberg."
Die Chance zum Siegtor hatte auf der Gegenseite ebenfalls der Mittelstürmer. Aber Manuel Schäffler scheiterte an HSV-Torwart Sven Ulreich (63.). "Es war kein einfaches Spiel", analysierte Ulreich im Anschluss. "Wir müssen den Punkt mit nach Hamburg nehmen und uns heute damit zufriedengeben." Thiounes Fazit klang nahezu identisch: "Wir müssen mit dem Punkt leben und werden am Ende sehen, wie wertvoll er ist."
Terodde: "Sieht immer ein bisschen statisch aus"
Terodde äußerte indes auch Kritik an der Spielweise des Gegners: "Nürnberg spielt sehr, sehr passiv. Sie stehen in der eigenen Hälfte und haben auf unsere Fehler gelauert." So sei auch der Gegentreffer gefallen. "Das sieht dann immer ein bisschen statisch aus, auch vor dem Fernseher", sagte Terodde, "das glaube ich, aber so ein Dosenöffner zum 1:1 war eminent wichtig."
Das sah auch Teroddes Trainer so. "Ich freue mich, dass Simon aus wenig so viel macht", sagte Thioune über seinen Torjäger, "aber es gehören mehr Jungs dazu, die auf das Tor einzahlen." Neben Teroddes Trefferquote sei es ebenso "außergewöhnlich, dass wir so viele verschiedene Torschützen haben."
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Thioune bemängelt Tempo und Struktur
Mit Blick auf die fußballerische Darbietung befand Thioune: "Es war sicher nicht das schönste Spiel für den Zuschauer. Wir können strukturierter und mit mehr Tempo nach vorne spielen. Das können wir dann gerne nächste Woche tun."
Das wäre dann nach einer längeren Verschnaufpause erst am übernächsten Montag gegen den VfL Osnabrück (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de). Ob Thioune im Heimspiel gegen seinen Ex-Club dann ein drittes Mal hintereinander die gleiche Startelf aufbieten wird, dürfte angesichts des Auftritts gegen Nürnberg sowie der erhofften Genesung von Amadou Onana allerdings bezweifelt werden.