Gjasula erneut Vater, Thioune scherzt. Opoku kommt in Schwung. HSV rotiert. Gyamerah reagiert auf Trikot-Panne. HSV bei “G15“.
Die HSV-News am Mittwoch, den 11. November 2020:
- Polizei bei Werder-Derby: DFL-Einigung
- Opoku kommt immer besser in Schwung
- HSV rotiert kräftig bei U-21-Spielern
- Gjasula erneut Vater – Thioune scherzt
- Gyamerah reagiert auf Trikot-Panne
- HSV als "Ehrengast" beim G-15-Gipfel
- Jansen will Corona-Schnelltests für Fans
- HSV würde auch Geisterspiele überstehen
- HSV verhandelt mit Mutzel und Hrubesch
Kosten für Werder vs. HSV: Annäherung
Ein Nordderby und seine Folgen: Im Rechtsstreit um die Übernahme von Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen haben sich Bremen und die DFL auf eine Senkung der Gebührenhöhe um rund 40.000 Euro geeinigt. Das teilte die Bremer Innenbehörde am Mittwoch unter Verweis auf den Sachstand in dem derzeit laufenden entsprechenden Verfahren vor dem Bremer Oberverwaltungsgericht mit.
Demnach kamen beide Seiten überein, die vom Land geforderte Summe von ursprünglich 425.718,11 Euro für den Einsatz rund um das Spiel Werder gegen den HSV aus dem Jahr 2015 auf etwa 386.000 Euro zu senken, um eine neuerliche langwierige Beweisaufnahme zu vermeiden. Ein Urteil in der Sache wird das Gericht aber erst in einigen Wochen verkünden.
Das Land Bremen fordert von der DFL eine Beteiligung an den Kosten für sogenannte Risikospielen, bei denen die Polizei aufgrund der Gefahr von Krawallen mit besonders vielen Beamten im Einsatz ist. Nach einem längeren Rechtsstreit gab das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig dem Land im vergangenen Jahr am Beispiel des Nordderbys Werder gegen HSV vom 19. April 2015 generell Recht.
Zugleich verwiesen die Richter den Fall aber noch einmal zurück an das OVG in Bremen, um über Einzelheiten zur Berechnung der konkreten Gebührenhöhe für die Partie zu entscheiden. Dabei geht es etwa um die Frage, ob die Kosten für die Ingewahrsamnahme einzelner Störer am Spieltag der DFL in Rechnung gestellt werden dürfen. Die Polizei kann diese auch direkt von den Beschuldigten zurückfordern – sprich: im konkreten Fall auch von mutmaßlichen HSV-Fans.
HSV-Leihspieler Opoku trifft erneut
Aaron Opoku findet sich bei Jahn Regensburg immer besser zurecht: Am Mittwoch traf der vom HSV verliehene Linksaußen bereits zum zweiten Mal in Folge für den Ligakonkurrenten – wenn auch nur in einem Testspiel.
Beim 3:3 gegen Darmstadt erzielte Opoku den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 (26.). Zuvor hatte der 21-Jährige bereits bei Regensburgs 2:4-Niederlage im vergangenen Ligaspiel gegen Osnabrück zum Endstand getroffen.
Opoku war kurz nach Saisonbeginn bis zum nächsten Sommer an die Oberpfälzer verliehen worden. Zuvor hatte der HSV den Vertrag mit dem Offensivtalent nach einem erfolgreichen Leihgeschäft mit Hansa Rostock vorzeitig bis zum 30. Juni 2024 verlängert.
Kwarteng und Heil schnuppern Profi-Luft
Der HSV-Kader war in Länderspielpausen schon mal ausgedünnter, aber auch diesmal fehlen immerhin bis zu vier Spieler. Für die deutschen U-21-Nationalspieler Manuel Wintzheimer, Stephan Ambrosius und Josha Vagnoman gilt dies schon ab heute, weshalb zum Trainingsauftakt am Dienstag Moritz Kwarteng und Ogechika Heil aus dem Regionalligateam zu den Profis geholt wurden.
"Sie haben sich durch gute Leistungen empfohlen", sagte Daniel Thioune am Mittwoch über Kwarteng und Heil. Die Beförderung gelte "bis auf Weiteres" und "je nachdem, wie sie Leistung anbieten". Beide Talente sollen entsprechend auch im morgigen Test gegen den dänischen Zweitliga-Tabellenführer Viborg FF eingesetzt werden.
Für Bryan Hein (Abwehr) und Jonah Fabisch (Mittelfeld) wird das Spiel hingegen die vorläufige Abschiedsvorstellung bei den Profis. Das Duo soll ab Freitag wieder mit der U21 trainieren – sofern die Corona-Regelungen dies zulassen. "Wir wollen ein bisschen Dynamik reinbringen", sagte Thioune zu den Personalrochaden.
Gjasula ist Vater eines Jungen geworden
Dann ist auch Klaus Gjasula noch dabei, ehe der 30-Jährige am Freitag zur albanischen Nationalmannschaft abreist. Nach zwei Länderspielpausen wird Gjasula aufgrund der Quarantäne-Regelung das nächste Pflichtspiel gegen den VfL Bochum (22.11.) sicher verpassen.
Nicht ausgeschlossen, dass sich Gjasulas Reisepläne aber ohnehin noch einmal ändern. Denn am Mittwochmorgen ist der Mittelfeldspieler nach seiner im Oktober 2018 geborenen Tochter zum zweiten Mal Vater geworden – weshalb er auch beim Training fehlte.
"Ein schöner Moment für ihn", kommentierte Thioune, der mit Gjasula bereits gesprochen hatte. Und ihm dabei sogar auch schon einen Namensvorschlag für den kleinen Jungen unterbreitete: "Ich habe ihm Daniel vorgeschlagen, aber darauf sprang er nicht so an."
Trotz der erweiterten Vaterpflicht soll Gjasula am Donnerstag gegen Viborg wie geplant zum Einsatz kommen. "Er wird morgen eine Halbzeit spielen", kündigte Thioune an. "Sein Plan ist eigentlich noch, morgen spielen bei uns, dann abreisen zur Nationalmannschaft. Aber vielleicht wirft das jetzt noch einmal seine Pläne ein wenig um."
Gyamerah reagiert auf Trikot-Panne
Nach Michael Mutzel ("Wir sind ja ein weltoffener Verein") hat auch Jan Gyamerah selbst mit Humor auf seinen verhunzten Namen reagiert. Die Ankündigung des HSV, das Trikot mit dem Schriftzug "Gaymerah" für einen guten Zweck zu versteigern, kommentierte der Außenverteidiger bei Instagram mit einem lachenden Smiley und einem hochgestreckten Daumen.
Das Trikot hatte Gyamerah am Montagabend von allen Beteiligten zunächst unbemerkt im Nordderby bei Holstein Kiel getragen. Nun kommt es zugunsten der HSV-Stiftung "Der Hamburger Weg" unter den Hammer. Am Mittwochmorgen stand das Höchstgebot bei 550 Euro. Die Auktion endet am Sonntag um 19.27 Uhr (nach HSV-Angaben um 18.87 Uhr).
HSV bei großem Rummenigge-Gipfel
Heute mischt der HSV noch einmal bei den ganz Großen mit: Im "Airport Club" am Frankfurter Flughafen haben sich die Vertreter von 14 Erstliga-Clubs getroffen – und eben des HSV. Bei dem von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sowie Borussia Dortmund, RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen initiierten "G15"-Gipfel wollten die Funktionäre unter anderem über die künftige Verteilung der TV-Gelder und Reaktionen auf die Corona-Krise diskutieren.
Für den HSV saß Sportvorstand Jonas Boldt am Tisch. Für dessen Teilnahme hatte sich dem Vernehmen nach vor allem Rummenigge stark gemacht. Nach Ansicht des einflussreichen Münchners zählt der HSV weiterhin zu den wichtigsten deutschen Vereinen. Die Hamburger wiederum wollen sich für einen TV-Verteilerschlüssel einsetzen, der die Reichweite des Vereins sowie die Förderung junger Spieler verstärkt honoriert.
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"Es gibt wichtige Themen, die einfach mal besprochen werden müssen", sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic in einem "Sky"-Interview. Die Verteilung von Fernsehgeldern bezeichnete er dabei ehr als ein Randthema. "Es geht um strukturelle Dinge, zum Beispiel, wie sich eine Liga nach der Zeit von Christian Seifert (dem scheidenden DFL-Chef/Anm.d.Red.), einem überragenden CEO, aufstellt. Auch was beim DFB los ist."
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Kritik von ausgebooteten Erstligisten
Die ursprünglich geheime Sitzung sorgte schon im Vorfeld für Ärger, da die vier Erstligisten Mainz, Augsburg, Bielefeld und Stuttgart nicht eingeladen wurden. Diese empfinden das – gerade in der Corona-Krise – als unsolidarisch. Bislang hatten sich die 36 Proficlubs unter dem Dach der DFL gemeinsam durch die Pandemie mit ihren finanziellen Einbußen gekämpft.
Das fehlende Quartett hatte gemeinsam mit zehn Zweitligisten ein Positionspapier zur künftigen Verteilung der TV-Gelder unterzeichnet. Das wirtschaftliche Ungleichgewicht im Oberhaus sorgt schon lange für Unmut und ist auch ein Thema in der DFL-Taskforce "Zukunft Profifußball". Dabei geht es um 4,4 Milliarden Euro aus den nationalen Medienerlösen, die bis nach Ende der Saison 2024/25 unter den Proficlubs aufgeteilt werden.
HSV-Boss Jansen will Schnelltests für Fans
Marcell Jansen sieht in der Einführung von zertifizierten PCR-Corona-Schnelltests eine Möglichkeit, damit trotz der Pandemie wieder Fans in den Stadien zugelassen werden könnten.
"Diese Maßnahme wurde auf Kreuzfahrtschiffen getestet, es würde sich sicher auch bei der Durchführung von Fußballspielen vor Zuschauern positiv auswirken", sagte der HSV-Präsident der "Sport Bild": "Es könnte das Leben in vielen Bereichen, nicht nur was den Fußball betrifft, ein Stück weit lebenswerter machen."
Das Abendblatt hatte bereits über den erfolgreichen Einsatz von Schnelltests beim HSV berichtet. Dadurch konnte die Partie gegen die Würzburger Kickers (3:1) überhaupt erst stattfinden, die am 5. Spieltag nach zunächst drei positiv auf Corona getesteten Mitgliedern des Gäste-Tross' kurzfristig auf der Kippe stand. Herkömmliche Antigen-Schnelltests sowie neue Fasttrack-PCR-Tests der Biotech-Firma sanaGroup hatten schließlich negative Ergebnisse des Würzburg-Trios hervorgebracht.
Jansen: HSV käme auch mit Geisterspielen klar
Nichtsdestotrotz könnte der HSV die Krise laut Jansen auch dann finanziell überstehen, wenn die komplette Saison mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden müsste.
"Der Vorstand, in dem Fall Finanzvorstand Frank Wettstein mit seinem Team, hat die Lage schon sehr früh erkannt, entsprechende Maßnahmen getroffen und den Club auch weiterentwickelt", sagte der 35 Jahre alte ehemalige Nationalspieler.
"Unter normalen Umständen, das heißt ohne die Pandemie, hätten wir für das abgelaufene Geschäftsjahr eine schwarze Null geschrieben", sagte Jansen. Der HSV werde inzwischen auch anders wahrgenommen. "Dass er sich verändert hat, seriös arbeitet, nicht über seine Verhältnisse lebt", sagte Jansen.
Neuer Vertrag? Mutzel "ganz entspannt"
Nach dem neuen Vertrag für Jonas Boldt (bis 2023) will der HSV auch Michael Mutzel länger an sich binden. Der Vertrag des Sportdirektors läuft aktuell noch bis Ende März 2021, soll aber nach Möglichkeit noch in dieser Woche verlängert werden.
Zumindest sind für die Länderspielpause entsprechende Gespräche angesetzt. Ein positiver Ausgang scheint vorgezeichnet. "Ich bin da ganz entspannt", hatte Mutzel am Dienstag die anstehenden Verhandlungen kommentiert.
Auch mit Chefscout Claus Costa und Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch (Vertrag jeweils bis Juni 2021) will der HSV neue Gespräche aufnehmen.