Hamburg. Ob das Stadtderby noch mit 1000 Zuschauern stattfinden kann, ist fraglich. Regionalliga spielt noch mal. HFV-Präsident übt Kritik.

Die Geisterspiele kommen zurück – was angesichts der steigenden Infektionszahlen schon zu befürchten war. Profipartien dürfen im November nur noch ohne Zuschauer ausgetragen werden. Das Stadtderby in der 2. Bundesliga zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli könnte damit die vorerst letzte Partie mit Fans im Stadion sein. Am Mittwoch waren noch 1000 Zuschauer zugelassen, „aber wir befinden uns in einem dynamischen Prozess“, warnte HSV-Medienchef Philipp Langer mit Blick auf eine mögliche weitere Verschärfung der Situation.

Nur drei Geister-Heimspiele stehen den beiden Clubs wegen der Länderspielpause im November insgesamt bevor. Der FC St. Pauli empfängt am 8. November den Karlsruher SC und am 27. November den VfL Osnabrück. Der HSV hat am 22. November ein Heimspiel gegen den VfL Bochum.

HSV und St. Pauli: Geisterspiele sogar günstiger

St. Paulis Präsident Oke Göttlich ist natürlich nicht glücklich darüber, dass nun wieder Partien vor leeren Tribünen stattfinden müssen, akzeptiert diese Entscheidung aber. „Es ist richtig, dass wir das Virus nur mit sozialem Abstand eindämmen können. Insofern werden wir als FC St. Pauli nicht über diese politischen Maßnahmen jammern. Es trifft viele gesellschaftliche Teile viel schwerer“, sagte er.

Tatsächlich ist es sogar so, dass die geringe Zuschauerzahl für die Clubs ein größeres Zuschussgeschäft ist als ein Geisterspiel. Die Kosten eines Stadionbetriebs mit einem deutlich höheren organisatorischen und personellen Aufwand würden erst ab 10.000 Zuschauern gedeckt. So oder so trifft die Clubs der Verlust der Ticket-Einnahmen hart: HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein hatte für die fünf Geisterspiele in der Vorsaison fehlende Einnahmen von acht Millionen Euro errechnet.

HFV-Präsident übt Kritik an Jugend-Lockdown

Im Amateurfußball hingegen wird der Spielbetrieb ab Montag sogar komplett eingestellt. Dazu gehört auch die Regionalliga Nord mit den zweiten Mannschaften des HSV und St. Paulis, Altona 93, Teutonia 05 und dem FC Eintracht Norderstedt. „Auch der Amateursport wird seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten müssen“, sagte Dirk Fischer, der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, der aber auch Kritik übte. „Dennoch ist es schwer vermittelbar, dass Kinder und Jugendliche in der Schule zusammen sitzen und dann draußen an frischer Luft keinen Sport zusammen treiben dürfen. Der Sport auf dem Platz ist nicht Treiber der Infektionen. Es ist das Umfeld. Diesem Umstand sollten die Vorschriften und notwendigen Kontrollen Rechnung tragen.“

Regionalliga Nord findet noch einmal statt

An diesem Wochenende soll in der Regionalliga Nord noch gespielt werden. Wie der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) am Freitag mitteilte, werden die Frauen-Regionalliga sowie die drei Junioren-Regionalligen hingegen sofort ausgesetzt. Allerdings gibt es in der Regionalliga Nord der Herren bereits zwei Absagen. Die Partien BSV Rehden gegen SSV Jeddeloh II und Atlas Delmenhorst gegen VfL Wolfsburg II finden wegen Covid-19-Fällen bei Spielern nicht statt.

Die Durchführung der Herren-Regionalliga war bis zuletzt fraglich, da in Schleswig-Holstein eigentlich schon ab Sonnabend nur noch Zehnergruppen miteinander Sport treiben dürfen. Zur Durchführung des Spieltages tagte am Mittwoch das Innenministerium von Schleswig-Holstein mit dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband.

Mit der NFV-Entscheidung erfüllt sich auch der Wunsch von Reenald Koch. Norderstedts Präsident hatte gehofft, dass an diesem Wochenende ein vorerst letztes Mal noch gespielt werden kann. „Dann wäre die Hinserie abgeschlossen. Und das hätte wiederum positive Konsequenzen für eine mögliche spätere Wertung“, sagte Koch am Mittwoch. Man könne dann vielleicht die Rückrunde auslassen und auf Basis der Hinserie später Meisterrunde und Abstiegsrunde spielen.