Hamburg. Der HSV hat sich mit dem FC Santos über die Zahlung der Cléber-Ablöse geeinigt. Der größte Teil ist schon da.
Als der HSV im Dezember 2016 Cléber Reis zum FC Santos verkaufte, hieß der Sportchef beim HSV noch Dietmar Beiersdorfer. Der Trainer war Markus Gisdol, der Vorstandschef Heribert Bruchhagen und die Hamburger spielten noch in der Bundesliga. Der HSV und die Brasilianer einigten sich damals auf eine Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro für den Innenverteidiger. Doch das Geld sollte nie im Volkspark ankommen. Fünf Trainer, je drei Sport- und Vorstandschefs später sowie eine Liga tiefer kann der HSV das Kapitel Cléber nun doch noch abschließen.
Cléber-Ablöse für den HSV
Mehr als drei Jahre später danach haben sich die Hamburger mit dem FC Santos geeinigt. Finanzvorstand Frank Wettstein, der im Gegensatz zu allen Trainern, Sport- und Clubchefs auch im Dezember 2016 schon dabei war, konnte sich am Donnerstag über die erste Zahlung freuen. Nach Abendblatt-Informationen erhielt der HSV im ersten Schritt zwei Millionen Euro. Weitere 1,1 Millionen Euro muss Santos in vier Raten in den kommenden sechs Monaten überweisen.
Dass die Hamburger dieses Geld auch noch bekommen, ist sehr wahrscheinlich. Schließlich hatte der Weltfußball-Verband Fifa den Brasilianern zuletzt eine Transfersperre verhängt. Nachdem sich der HSV und Santos nun einigten, hob die Fifa die Sperre auf. Sie könnte aber sofort wieder wirksam werden, sollte Santos das restliche Geld nicht auch noch überweisen.
Cléber: Santos zahlt Strafzinsen an den HSV
Im August 2019 hatte die Fifa in dem jahrelangen Rechtsstreit ein Urteil gesprochen und die Brasilianer zur Zahlung von vier Millionen Euro verpflichtet. Zu der ursprünglichen Ablösesumme kamen noch Strafzinsen hinzu. Cléber selbst spielte nur ein halbes Jahr für Santos. Der heute 29-Jährige wurde mittlerweile zum vierten Mal in drei Jahren verliehen. Zunächst zum Coritiba FC, dann zu Paraná Clube, Oeste Futebol Clube und im Januar schließlich an Ponte Preta. Bei Santos steht Cléber noch bis 2022 unter Vertrag. Durch die Transfersperre konnte Santos ihn zuletzt nur verleihen.
Für den HSV kommt die Zahlung zu einem guten Zeitpunkt, denn die Corona-Pandemie macht natürlich auch den Hamburgern finanziell zu schaffen. Trotz eines Transferüberschusses von 2,1 Millionen Euro in der abgelaufenen Transferperiode fehlen dem Club vor allem die Zuschauereinnahmen aus den Heimspielen. Rund 1,2 Millionen Euro kann der HSV bei einem ausverkauften Ligaspiel im Volksparkstadion einnehmen. Zuletzt wären für die Partie gegen Erzgebirge Aue 4500 Fans zugelassen gewesen. Doch aufgrund zweier positiver Corona-Tests bei den Auern wurde das Spiel am Abend zuvor abgesagt.
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HSV bangt um Zuschauer wegen Corona
Viel Geld hätte der HSV durch das Heimspiel aber auch nicht verdient. Rund 150.000 Euro würde der Club durch den Ticketverkauf einnehmen, wenn 4500 Zuschauer kommen. Abzüglich des Kostenaufwandes wären am Ende aber nur rund 70.000 Euro übrig. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist es zudem sehr unwahrscheinlich, dass der HSV gegen Aue beim Nachholtermin in zehn Tagen alle Fans ins Stadion lassen darf, die für den Termin am vergangenen Sonntag ein Ticket erworben hatten.
Die entscheidende Inzidenzzahl ist am Freitag in Hamburg auf 39,5 Infektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen. Ab einem Wert von 35 werden keine Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern genehmigt. Intern geht man beim HSV davon aus, im Oktober wie am ersten Spieltag nur vor 1000 Zuschauern zu spielen. Die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde hat diese Zuschauergrenze auf Anfrage bestätigt.
Bei den ausbleibenden Ticketeinnahmen kommt es dem HSV gelegen, dass zumindest das Cléber-Geld nun fließt.