Paderborn. Das Topspiel war nichts für schwache Nerven. HSV schnappt sich die Spitze, Terodde sich einen Rekord. Kabinenschwur für Gjasula.
Was für eine Achterbahnfahrt, was für ein Gefühlschaos: Nach einem schier beispiellosen Hin und Her hat der HSV sein Auswärtsspiel beim SC Paderborn mit 4:3 (2:3) gewonnen. Mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel stehen die Hamburger in der Zweiten Bundesliga als einziges Team mit sechs Punkten an der Tabellenspitze.
Dabei machte es der HSV in der mit 300 Zuschauern aufgrund von Lärmschutzbestimmungen nur spärlich gefüllten Benteler-Arena unnötig spannend, denn nach einer souveränen Anfangsphasen lag die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune durch Treffer von Manuel Wintzheimer (14.) und Simon Terodde (24.) bereits früh mit 2:0 in Front.
Die Statistik
HSV: Gjasula leitet zwei Gegentreffer ein
Doch zehn Minuten später wendete sich das Blatt zunächst – und wie: Zuerst brachte Tim Leibold Paderborns Chris Führich zu Fall. Schiedsrichter Guido Winkmann pfiff Elfmeter, Dennis Srbeny verwandelte sicher (34.). Wenig später schritt Führich selbst zur Tat, dem Ausgleich (36.) ließ der Ex-Kölner einen sehenswerten Schuss in den Winkel folgen (38.).
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HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes traf keine Schuld, im Gegensatz zu Klaus Gjasula: An alter Wirkungsstätte leitete der Hamburger Mittelfeldmann die Gegentreffer zwei und drei mit Fehlpässen ein. Bedanken konnte sich Gjasula, der trotz des Vier-Minuten-Schocks wie die restliche Startelf auch nach dem Seitenwechsel auf dem Platz bleiben durfte, bei Terodde.
Hunt verwandelt entscheidenden Elfmeter
Der Torjäger zauberte kurz nach Wiederbeginn den Ball per Hacke zum Ausgleich ins Tor (56.). Der 122. Treffer in Teroddes Zweitligakarriere, womit der 32-Jährige in der ewigen Torschützenliste Sven Demandt auf Platz fünf überflügelte. In der eingleisigen Zweiten Liga steht der Rheinländer nun sogar alleinig an der Spitze.
Für Terodde war diese Statistik allerdings nicht mehr als eine "Randnotiz", wie er später anmerkte. "Ich habe im Spiel nicht eine Sekunde daran gedacht", sagte Terodde bei "Sky". "In fünf oder zehn Jahren kann ich mal im Partykeller mit den Jungs zurückblicken."
Doch es kam noch besser: In der 82. Minute durfte auch der eingewechselte Routinier Aaron Hunt sein Können vom Elfmeterpunkt beweisen. Nach Foul an Leibold, das noch einmal kurz überpruft wurde, schoss der Ex-Kapitän zum viel umjubelten Auswärtssieg ein. "Es ist sehr enttäuschend, dass wir für den Aufwand am Ende nichts Zählbares mitnehmen", sagte Paderborns Doppeltorschütze Führich.
HSV leistete Kabinenschwur für Gjasula
Anders die Gefühlslage bei Gjasula. "Mir ist ein ganzer Fels vom Herzen gefallen", sagte der HSV-Profi mit Blick auf das glückliche Ende nach seinen beiden Patzern aus der ersten Halbzeit, die ihm "trotzdem noch weh" taten. "Ich bin erleichtert, dass mich das Team so zurückgeholt hat."
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In der Tat hatte es in der Pause eine Art Kabinenschwur gegeben, wie Thioune und Terodde berichteten. "Wir wollten unserem Mitspieler Klaus auch nochmal helfen", sagte Letzterer. "Die Jungs wollten für Klaus das Spiel gewinnen", sagte Thioune. "Das hat mir sehr imponiert", entgegnete Gjasula. Und so wurde es doch noch eine erfolgreiche Rückkehr für den ehemaligen Paderborner, der allerdings auch den ersten und dritten Hamburger Treffer mit eingeleitet hatte.