Hamburg. Hunt sorgt für Blitzstart, Hinterseer legt herrlich nach, und Jatta muss verletzt raus. Derweil ist die Torwartentscheidung gefallen.
Der HSV darf sich über eine gelungene Generalprobe neun Tage vor dem Pflichtspielstart gegen Dynamo Dresden freuen. Im letzten Test gewannen die Hamburger überzeugend gegen Bruno Labbadia und Hertha BSC mit 2:0 im zuschauerlosen Volkspark. „Ich bin froh, dass die Jungs sich heute mal selbst belohnt haben“, sagte Trainer Daniel Thioune. „Wir haben gezeigt, dass wir auch mal eklig sein können.“ Aaron Hunt und Lukas Hinterseer erzielten die Treffer. Einziger Wermutstrophen: Bakery Jatta verletzte sich kurz vor Schluss und musste mit Leistenproblemen den Platz verlassen.
Die Partie begann direkt sehr abwechslungsreich. Trotz neun Ausfällen sah man Herthas erstklassiges Potenzial immer wieder aufblitzen, der zweitklassige HSV hielt aber stark dagegen – und wurde bereits bei der ersten herausgespielten Chance belohnt. Nach einem schönen Pass von Khaled Narey konnte Berlins Maximilian Mittelstädt eine überlegte Reingabe Manuel Wintzheimers nur noch mit der Hand ins Aus klären. Den fälligen Strafstoß schoss Aaron Hunt rechts unten ein (7.).
HSV-Trainer Thioune: Wintzheimer hat Erwartungen übertroffen
Die frühe Führung gab dem HSV die nötige Sicherheit, taktisch einiges auszuprobieren. Trainer Thioune setzte zunächst ähnlich wie beim erfolgreichen Test gegen Rotterdam (1:0) auf ein variables 3-4-1-2-System, das er bei Bedarf immer wieder in eine 3-5-2-, eine 4-4-2- oder sogar eine 5-3-2-Taktik veränderte.
Dabei konnte erneut Wintzheimer einige Pluspunkte sammeln, der auch am herrlichen Tor zum 2:0 maßgeblichen Anteil hatte. Diesmal waren es vier direkte Pässe von Jeremy Dudziak über Sonny Kittel, Wintzheimer und Narey, ehe Lukas Hinterseer zum nicht einmal unverdienten 2:0 einköpfte. Wintzheimer habe zuletzt die Erwartungen sogar übertroffen, lobte später Thioune.
Beim 2:0 musste auf der Tribüne auch Ersatztorhüter Julian Pollersbeck kräftig Beifall klatschen. Vor der Partie hatte sich Thioune dazu entschlossen, dass der frühere U-21-Europameister ab sofort nur noch Torwart Nummer drei beim HSV ist. „Es war keine Entscheidung für die zwei, sondern gegen einen. Julian hat derzeit eine gewisse Müdigkeit im Kopf“, erklärte Thioune. „Er hat in den vergangenen Jahren hier viel durchgemacht. Die anderen sind einfach einen Schritt weiter als er.“
HSV-Neuzugang Toni Leistner durfte direkt als Kapitän auflaufen
Deswegen war es auch wenig verwunderlich, dass Thioune in der Pause mit Tom Mickel für Daniel Heuer Fernandes lediglich die nun etatmäßigen Torhüter Nummer eins und zwei tauschte. Doch Mickel bekam nach dem Wechsel zunächst genauso wenig zu tun wie Vorgänger Fernandes in Halbzeit eins. Lediglich mit dem Fuß hatte Mickel mehrfach Probleme – im Gegenteil zu Neuzugang Toni Leistner, der in seinem ersten Spiel im Volkspark direkt als Kapitän auflaufen durfte.
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Auch als Thioune und Hertha-Trainer Bruno Labbadia nach einer Stunde mehrfach auswechselten, blieb der HSV die überzeugendere Mannschaft. Die eingewechselten David Kinsombi, Bakery Jatta und vor allem Amadou Onana brauchten keine Anlaufzeit und verschafften dem HSV sogar ein Chancenübergewicht.
Bakery Jatta muss verletzt vom Platz – HSV spielt zu zehnt
Einzige unschöne Szenen: Hertha-Holländer Zeefuik Deyovalsio mähte zunächst sehr rüde Onana und wenig später auch noch per Ellbogen Jatta um. Letztgenannter musste dann auch kurz vor Schluss raus – allerdings nicht wegen eines Fouls, sondern wegen Adduktorenproblemen. Kurios: Thioune, der bereits achtmal gewechselt hatte, spielte lieber zu zehnt zu Ende statt den formschwachen Ewerton zu bringen. „Ich wollte die Ordnung nicht verändern“, erklärte Thioune nach dem Schlusspfiff. Und: Auch zu zehnt reichte es schließlich zu einem verdienten 2:0-Testsieg.
HSV: Heuer Fernandes – Ambrosius, Jung (62. Kinsombi), Leistner (85. David) – Narey (89. Fabisch), Hunt (62. Onana), Dudziak (85. Amaechi), Leibold (89. Hein) – Kittel (85. Opoku) – Wintzheimer (85. Wood), Hinterseer (62. Jatta).
Hertha: Schwolow – Deyovalsio, Torunarigha, Rekik, Plattenhardt – Tousart – Lukebakio, Mittelstädt, Cunha, Dilrosun (60. Klünter) – Redan (60. Ngankam).
Tore: 1:0 Hunt (7./HE), 2:0 Hinterseer (34.).
Der Sommerfahrplan des HSV