Sportvorstand bezieht vor dem Abflug ins Trainingslager nach Österreich Stellung zu aktuellen Themen beim Zweitligisten.
Die HSV-News am Montag, den 24. August 2020:
- HSV hebt nach Österreich ab
- Noch zwei Verteidiger zum HSV?
- Boldt hält die "Kriegskasse" geöffnet
- Terodde ist für den HSV nicht zu teuer
- HSV verteidigt die Transferstrategie
- Boldt kennt Grabaras Namen
- Vagnoman nach Italien? Das sagt Boldt
- Testspiel-Kritik: Boldt pflichtet Thioune bei
HSV hebt ins Trainingslager ab
Um 12.32 Uhr machte sich der HSV-Tross im Volkspark mit einem Bus des Unternehmens "Reisedienst Hamburg-Nord" auf den Weg zum Flughafen, um von dort mit einem Lufthansa-Linienflug Richtung München abzuheben.
Gegen 15.30 Uhr und damit noch vor den frisch gebackenen Champions-League-Siegern des FC Bayern landete die Maschine, zur Weiterreise ins Trainingslager in der 2800-Einwohner-Gemeinde Bad Häring ging es dann in den Mannschaftsbus.
In Tirol will sich der HSV in den nächsten Tagen spieltaktisch verbessern. "Im Trainingslager geht es um den Feinschliff", sagte Sportvorstand Jonas Boldt am Montag. "Das wird eine sehr intensive Woche. Es ist gut, einmal rauszukommen."
Die Mannschaft bleibt bis zum kommenden Sonntag in Tirol und hat nach erster Prognose besseres Wetter als im verregneten Hamburg zu erwarten.
Beim "Helden Cup" in Kufstein spielt der HSV gegen Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart (26. August) und Erstdivisionär Feyenoord Rotterdam aus den Niederlanden (28. August).
Der Sommerfahrplan des HSV
HSV will noch bis zu zwei Verteidiger holen
Vor dem Abflug ins Trainingslager stand Boldt, der erst am Dienstag nachreisen und vermutlich nicht die komplette Woche in Österreich bleiben wird, noch einmal Rede und Antwort zu den aktuellen HSV-Themen.
Dabei betonte Boldt, auf dem Transfermarkt vor allem noch nach einem Innenverteidiger Ausschau zu halten. "Dort werden wir auf jeden Fall noch etwas machen müssen", sagte der 38-Jährige, der auch einen zweiten Neuzugang auf dieser Position nicht ausschließen wollte.
Als "Säule" würde der Mannschaft auch in der Innenverteidigung ein Routinier "noch ganz gut zu Gesicht stehen", sagte Boldt mit Blick auf die erfahrene Achse um Kapitän Aaron Hunt (33) sowie den Neulingen Klaus Gjasula (30/jeweils Mittelfeld) und Stürmer Simon Terodde (32).
Eine Verpflichtung könne sich aufgrund des schwierigen Transfermarkts aber noch hinziehen, bemerkte Boldt. Zwar helfe dem Trainer jeder Tag, den er einen Neuzugang früher kennenlernen könne. Dennoch gehe es bei Transfers nicht um Schnelligkeit, sondern um Qualität. "Das ist die obere Priorität", betonte Boldt.
Boldt hält die "Kriegskasse" geöffnet
Insgesamt sei die Kaderplanung "definitiv" noch nicht abgeschlossen. Bis zum Ende des Transferfensters am 5. Oktober wolle sich der HSV alle Optionen offenhalten, so Boldt: "Wir werden schauen, was die Kriegskasse am Ende noch übrig hat."
Boldt ließ durchblicken, dass durch den Terodde-Transfer die Mittel offenbar noch nicht gänzlich erschöpft sind. Zumindest sprenge der Torjäger nicht das interne Gehaltsgefüge. "Wir haben klar gesagt, was wir bezahlen können", so Boldt zu den Verhandlungen mit Teroddes Berater Volker Struth.
Terodde ist für den HSV nicht zu teuer
Auf wie viel Geld der Stürmer durch seine Vertragsauflösung mit dem 1. FC Köln letztlich verzichtet habe, könne Boldt nicht sagen. "Das ist nicht unsere Baustelle", so Boldt: "Fakt ist, dass wir ihn im Rahmen unserer Möglichkeiten verpflichten konnten."
Zwar gebe es beim HSV keine wiederholt kolportierte Gehaltsobergrenze, sondern vielmehr eine "imaginäre Obergrenze" – an die der Verein auch bei Terodde gedacht habe.
Aber auch in diesem Fall sei diese nicht übertroffen worden. "Es gibt ja kreative Lösungen", deutete Boldt an, dass es allgemein "in Sonderfällen auch mal anders sein kann".
Dass Terodde "unter diesen Voraussetzungen" bereit gewesen sei, zum HSV zu wechseln", mache den Angreifer schon jetzt zu einem "Aushängeschild", sagte Boldt.
Boldt verteidigt die Transferstrategie
Vor dem Hintergrund des Terodde-Transfers verteidigte sich der Sportvorstand auch gegen Vorwürfe, der HSV würde bereits von seinem postulierten Weg abrücken, vermehrt auf junge Spieler setzen zu wollen.
"Auch, wenn es manchen Leuten dann nicht passt: Das ist eigentlich genau der Weg, den wir gehen wollen", sagte Boldt über den bisherigen Transfer-Mix aus erfahrenen Profis wie Terodde oder Gjasula und entwicklungsfähigen Talenten wie Amadou Onana (19).
Der HSV wolle auch ältere Spieler finden, die bereit seien, hungrigen Jungprofis bei der Weiterentwicklung zu unterstützen. Genau diese Bereitschaft sei etwa bei Terodde gegeben.
"Das hat uns bei ihm imponiert, dass er uns sehr schnell signalisiert hat, 'ich möchte diese Aufgabe annehmen'", sagte Boldt.
Transfer? Boldt kennt Grabaras Namen
Auch zu möglichen Veränderungen auf der Linksverteidigerposition ("Nicht auszuschließen, muss aber passen") sowie im Tor bezog Boldt Stellung.
Auch, wenn er das Gerücht über ein Interesse am 21 Jahre alten polnischen Torhüter Kamil Grabara (FC Liverpool/Marktwert 4,5 Millionen Euro) nicht weiter kommentieren wollte und nur so viel sagte: "Klar ist der Name bekannt."
Vagnoman-Abgang? Boldt bleibt gelassen
Und wie sieht es auf der Abgabenseite aus? Es sei nicht auszuschließen, dass der HSV bei entsprechend lukrativen Angeboten auch einen eigenen Profi noch ziehen lassen müsse, bekannte Boldt.
Josha Vagnoman solle aber unbedingt gehalten werden. "Es hat keinen Kontakt gegeben von irgendeinem Verein, es hat sich bei uns auch keiner gemeldet", sagte Boldt über ein angebliches Interesse italienischer Vereine am Rechtsverteidiger.
"Das wird lanciert von einer gewissen Person", sagte Boldt zu entsprechenden Zeitungsberichten aus Italien. "Ich weiß von Vagnomans Management, dass es auch nicht von Interesse ist", sagte Boldt über einen möglichen Wechselwunsch des hauseigenen U-21-Nationalspielers.
Boldt will Pleiten nicht überbewerten
Die jüngsten Testspiel-Niederlagen gegen die dänischen Erstligisten Randers FC (1:2) und FC Midtjylland (0:2) wollte Boldt nicht überbewerten.
"Wir wollen nicht verheimlichen, dass ein paar Dinge gar nicht gut waren. Aber es war auch nicht alles schlecht", sagte der Sportvorstand über den Randers-Test, womit er ins selbe Horn blies wie zuvor Daniel Thioune.
Der neue HSV-Trainer hatte zu viele Ballverluste und zu wenig Tempo beklagt. Er halte aber letztlich nichts davon, Testspiel-Ergebnisse überzubewerten, meinte Boldt.
"Normalerweise hätte man in dieser Phase gegen Über- oder Drittligisten gespielt", gab Boldt zu bedenken. Doch die Corona-Krise habe Spiele bei unterklassigen Vereinen aus der Region unmöglich gemacht.