Hamburg. Denkbar schwerstes Los für den HSV, auch St. Pauli könnte auf einen Pokalschreck treffen. Ein Hamburger Amateurclub darf sich freuen.
Denkbar schweres Los für den HSV im DFB-Pokal: Die erste Runde im Wettbewerb 2020/21 führt den Fußball-Zweitligisten zu Dynamo Dresden. Der Absteiger in die Dritte Liga rüstet sich unter Federführung des ehemaligen HSV-Sportvorstands Ralf Becker derzeit bereits unter Hochdruck für die Mission direkter Wiederaufstieg. Angesetzt wird die anspruchsvolle Auswärtsaufgabe zwischen dem 11. und 14. September und damit eine Woche vor dem Ligastart.
Trotz der zu erwartetenden Schwere der Aufgabe reagierte Daniel Thioune frohgestimmt auf das von DFB-Präsident Fritz Keller und DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich in der ARD-"Sportschau" ermittelte Los. Die Paarung ist sicherlich ein Knaller der Auslosung", sagte der neue HSV-Trainer. "Der Vorteil ist, dass wir in jedem Fall schon mal wissen, gegen wen wir spielen werden", sagte Thioune über das "Traditionsduell", das er zudem als "richtig attraktives Spiel" einordnete.
"Uns erwartet mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV eine schwierige Aufgabe gegen einen interessanten Gegner", sagte indes Dresdens neuer Sportgeschäftsführer Becker über das Duell mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, den er nach dem verpassten Aufstieg 2019 Hamburg wieder hatte verlassen müssen. "Die Favoritenrolle liegt klar bei den Hamburgern, wir werden aber alles dafür tun, um unsere Chance zu nutzen und weiterzukommen. Im Pokal ist alles möglich."
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FC St. Pauli gegen den 1. FC Saarbrücken?
Der FC St. Pauli muss indes noch auf seinen Gegner warten. Sicher ist nur: Die Reise führt den Kiezclub in den Südwesten. St. Pauli wurde am Sonntag der Sieger des saarländischen Landespokals zugelost. Der Wettbewerb wurde wegen der Corona-Krise vor dem Viertelfinale unterbrochen.
Als Sieger und somit mögliche Gegner für St. Pauli kommen neben Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken, der sich im vergangenen DFB-Pokal sensationell bis ins Halbfinale gekämpft hatte, noch die Regionalligisten Elversberg oder Homburg sowie die Fünftligisten FV Diefflen, SC Halberg-Brebach, TuS Herrensohr, SV Auersmacher oder Borussia Neunkirchen in Frage.
"Die Chance, dass wir nach der Auslosung im Hinblick auf unseren ersten Gegner nicht wirklich schlauer sind, war ja relativ hoch", sagte St. Paulis neuer Trainer Timo Schultz.
Hamburg-Sieger spielt gegen Bayer Leverkusen
Hamburgs Landespokalsieger darf sich indes auf einen ganz großen Gegner freuen: Der Sieger des Lotto-Pokals erhielt ein Heimspiel gegen den Erstliga-Spitzenclub Bayer Leverkusen. Im nachgeholten Finale der vergangenen Spielzeit war die "Werkself" bis ins Finale nach Berlin vorgestoßen, wo sie allerdings gegen Bayern München den Kürzeren zog (2:4). "Ein tolles Los für den Hamburger Vertreter. Leverkusen ist eine internationale Toptruppe. Der Hamburger Pokalsieger wird sich glücklich schätzen dürfen, gegen dieses Team zu spielen", sagte Söhren Grudzinski, Ligamanager des TSV Sasel.
Auch in Hamburg stehen zunächst noch die Viertelfinalspiele aus. Neben den Regionalligisten Altona 93 und Teutonia 05, den Oberligisten Sasel, Barmbek-Uhlenhorst sowie dem Landesligisten ASV Hamburg kommen mit Eintracht Norderstedt (Regionalliga), Rugenbergen (Oberliga) und Halstenbek-Rellingen (Landesliga) drei Vereine aus Schleswig-Holstein. Letztere müssen im Gegensatz zu den Hamburger Vertretern noch auf eine Ausnahmegenehmigung für eine Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs hoffen.
Der Sieger des Finals um den schleswig-holsteinischen Pokal – der Oberligist SV Todesfelde oder der Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck – bekommt es mit dem Zweitligisten VfL Osnabrück zu tun.
DFB-Präsident Keller erklärt frühe Auslosung
Insgesamt standen bei der Auslosung 23 von 64 Pokal-Teilnehmer noch nicht fest. Sie werden wie in Hamburg und Schleswig-Holstein in den Pokal-Endspielen der Landesverbände am 22. August ermittelt. "Wir haben deshalb so früh gelost, damit die Amateurvereine sich auf die Hygienegeschichten vorbereiten können. Wir müssen die Stadien benennen, es gibt sehr viele Ungereimtheiten in diesem Jahr“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller, nachdem die stellvertretende DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich zumindest einige konkrete Partien auslosen konnte.
Dass über 90 Vereine noch die Chancen haben, in den Wettbewerb zu kommen, kann aus Kellers Sicht ein anderer Spannungspunkt im Vergleich zum gewohnten Prozedere sein. Bis Mitte August müssen alle Amateurvereine, die als Teilnehmer infrage kommen, eine Heimspielstätte festlegen und ein Hygienekonzept vorstellen.
Die Auslosung:
- Pokalsieger Westfalen 1 – SC Paderborn
- 1. FC Magdeburg – SV Darmstadt 98
- Karlsruher SC – 1. FC Union Berlin
- FC Ingolstadt – Fortuna Düsseldorf
- Bester Regionalliga-Aufsteiger – FC Schalke 04
- Pokalsieger Niederrhein – Arminia Bielefeld
- Pokalsieger Berlin – 1. FC Köln
- Pokalsieger Südwest – Jahn Regensburg
- Pokalsieger Westfalen 2 – SpVgg Greuther Fürth
- Würzburger Kickers – Hannover 96
- Pokalsieger Hamburg – Bayer Leverkusen
- Pokalsieger Saarland (1. FC Saarbrücken oder andere) – FC St. Pauli
- Pokalsieger Bremen – Borussia Mönchengladbach
- Pokalsieger Brandenburg – VfL Wolfsburg
- Pokalsieger Baden – SC Freiburg
- Pokalsieger Rheinland – VfL Bochum
- Dynamo Dresden – HSV
- Pokalsieger Württemberg – FC Erzgebirge Aue
- Pokalsieger Hessen (Finalist FSV Frankfurt oder andere) – SV Sandhausen
- MSV Duisburg – Borussia Dortmund
- Pokalsieger Mecklenburg-Vorpommern (Finalist Hansa Rostock oder andere) – VfB Stuttgart
- Eintracht Braunschweig – Hertha BSC
- Pokalsieger Südbaden – Holstein Kiel
- Pokalsieger Niedersachsen 2 – FC Augsburg
- Pokalsieger Mittelrhein – FC Bayern München
- Wehen-Wiesbaden – 1. FC Heidenheim
- Pokalsieger Thüringen – Werder Bremen
- Pokalsieger Bayern (Finalist 1860 München oder andere) – Eitracht Frankfurt
- Pokalsieger Sachsen – TSG Hoffenheim
- Pokalsieger Niedersachsen 1 – 1. FSV Mainz 05
- Pokalsieger Schleswig-Holstein (Todesfelde oder VfB Lübeck) – VfL Osnabrück
- 1. FC Nürnberg – RB Leipzig
Vor der Auslosung:
Diese Auslosung wird historisch: Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals wird die erste Hauptrunde des prestigeträchtigen Wettbewerbs am Sonntag ohne ein Drittel des 64 Mannschaften starken Teilnehmerfeldes bestimmt.
22 Starter aus den unteren Fußball-Spielklassen stehen für die kommende Saison noch gar nicht fest, wenn DFB-Präsident Fritz Keller und die stellvertretende DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich live in der ARD-"Sportschau" (18.30 Uhr) an die Loskugeln schreiten.
Auch in Hamburg ist noch offen, wer neben den Zweitligisten HSV und FC St. Pauli auf interessante Gegner hoffen darf. Der Landespokal wurde vor dem Viertelfinale wegen der Corona-Krise unterbrochen.
- Anders als zuletzt üblich dürfen die Vertreter der kleinen Vereine wegen der Corona-Regeln diesmal nicht dicht gedrängt im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund dabei sein. Stattdessen wird die Ziehung im ARD-"Sportschau"-Studio in Köln ohne Publikum vorgenommen.
- Für die noch fehlenden Teilnehmer werden bei der Auslosung Platzhalter eingesetzt.
- Den Hamburger Landespokal können noch acht Teams gewinnen: Neben den Regionalligisten Altona 93 und Teutonia 05, den Oberligisten Sasel, Barmbek-Uhlenhorst sowie dem Landesligisten ASV Hamburg kommen mit Eintracht Norderstedt (Regionalliga), Rugenbergen (Oberliga) und Halstenbek-Rellingen (Landesliga) drei Vereine aus Schleswig-Holstein.
- Das ist gleichzeitig ein Problem: Denn während der Hamburger Fußball-Verband (HFV) am Freitag eine Ausnahmegenehmigung für die Wiederaufnahme des Trainings und Spielbetriebs im Rahmen des Lotto-Pokalwettbewerbs 2019/20 erhalten hat, steht diese für Schleswig-Holstein noch aus.
- Moderiert wird die Pokal-Auslosung von Jessy Wellmer
- Die erste Pokalrunde soll vom 11. bis zum 14. September ausgetragen werden und damit eine Woche vor dem Saisonstart in der Bundesliga und 2. Liga. Die zweite Runde findet kurz vor Weihnachten statt (22./23. Dezember). Für das Achtelfinale (2. und 3. Februar 2021) sowie das Viertelfinale (2. und 3. März) gibt es ebenfalls schon feste Termine.
- Die Halbfinals sollen nicht wie sonst üblich unter der Woche, sondern am ersten Mai-Wochenende stattfinden. Ebenfalls ungewöhnlich: Das Finale im Berliner Olympiastadion ist nicht für einen Samstagabend geplant, sondern für den Donnerstag, 13. Mai (Christi Himmelfahrt).
- Bereits qualifiziert sind die 36 Erst- und Zweitligisten der Saison 2019/20. Hinzu kommen aus der vergangenen Drittliga-Spielzeit die Aufsteiger Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig. Auch der FC Ingolstadt und der MSV Duisburg sind dabei.
- Die meisten weiteren Teilnehmer werden in den Pokalendspielen der Landesverbände ermittelt. Das Problem: Wegen der Corona-Pause wurden nicht nur die Finals verschoben, es stehen sogar noch Viertelfinalspiele an.