Ex-HSV-Talent darf von historischem Coup träumen. Fan-Forscher zerpflückt Pyro-Show. Droht dem HSV das Meppen-Schicksal?
Die HSV-News am Montag, den 10. Februar 2020:
- Fan-Forscher kritisiert legale Pyro-Show
- HSV-Stürmer im Weserstadion verwarnt
- Meppen als abschreckendes Beispiel?
- Hinterseer feiert dreifache HSV-Premiere
- Zinnbauer ist in Südafrika erfolgreich
- Ex-HSV-Talent vor historischem Coup
- HSV II und Amaechi blamieren sich
- Trochowski feiert gelungenes Comeback
- Fink und Sakai werden zu Titel-Hamstern
- Adrian Fein: Comeback als Maskenmann?
Pyro-Show ruft auch Kritik hervor
Im HSV-Umfeld kam die kontrollierte Pyro-Show vor dem Anpfiff gegen den KSC gut an. Clubchef Bernd Hoffmann etwa, der sich gemeinsam mit dem Fanbeauftragten Cornelius Göbel ("Ich war schon nervös") seit Monaten dafür starkgemacht hatte, lobte die Deutschland-Premiere als "ersten guten Schritt".
Nicht ganz so überzeugt war dagegen Fan-Forscher Gunter Pilz. "Das ist eine Art Mogelpackung und nicht der richtige Weg“, sagte Pilz. "Perspektivisch ist das sicher nicht die Variante, die Ultras unter Fankultur verstehen."
Die Bemühungen um einen Dialog seien wichtig, "aber wenn man dabei nur nach Wegen sucht, um etwas Verbotenes doch zu legalisieren, ist es nicht richtig. Ich kann doch nicht etwas einfach legalisieren, nur weil ein Verbot nicht wirkt. Dann müsste man auch Doping legalisieren, weil man das Problem nicht in den Griff bekommt.“
Auch den Klima-Aspekt bezog Pilz in seine Kritik mit ein. "Wenn es legal würde, jedes Wochenende alleine im Profi-Bereich in 18 Stadien solche Pyro-Zündungen wie in Hamburg durchzuführen, wäre das in höchstem Maße umweltschädlich", sagte er.
Ebenfalls kritisch beobachtet wurde die Pyro-Aktion von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Die Genehmigung durch den DFB sei "blauäugig und riskant", urteilte der stellvertretende GdP-Vorsitzende Jörg Radek.
HSV schlägt den KSC – die Bilder:
Feuer frei! HSV besiegt auch den Karlsruher SC
Harnik erhält Gelb im Weserstadion
Beim Spiel gegen den KSC stand Martin Harnik zwar im HSV-Kader, zum Einsatz kam der Stürmer jedoch nicht. Dafür war er am Wochenende auf wundersame Weise im Weserstadion umso präsenter.
Wenige Stunden nach dem HSV-Sieg spielte Werder Bremen zuhause gegen Union Berlin, verlor auch dieses Spiel mit 0:2. Ebenfalls ärgerlich für den Nordrivalen war die 5. Gelbe Karte für Davie Selke nach einer Schwalbe, weshalb der Rückkehrer im nächsten Spiel zuschauen muss.
Kurios allerdings: Auf der Anzeigetafel wurde nicht Selke als Sünder eingeblendet, sondern Harnik. Dieser trug bei Werder bis zu seinem leihweisen Wechsel nach Hamburg die Rückennummer 9, die seit der Rückrunde nun Winter-Neuzugang Selke innehat. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hatte Bremens Stadionregie den Nummernwechsel noch nicht auf dem Schirm.
Beim HSV ist man da einen Schritt weiter: Nach Harniks bislang zwei Heimtreffern wurde im Volksparkstadion jeweils auch der richtige Schütze und die passende Nummer angezeigt. Beim HSV hatte Harnik die Nummer 22 von Stephan Ambrosius übernommen, der seit dieser Saison wiederum die 35 trägt.
Bloß nicht auf den SV Meppen schauen
Der SV Meppen galt lange Zeit als Inbegriff der Zweiten Bundesliga. Auch eine besondere Statistik trug dazu bei, dass die Emsländer zwischen 1987 und 1998 elf Jahre lang im Unterhaus verweilten.
Denn als bislang einzigem Verein der Zweitliga-Geschichte misslang es Meppen, trotz Dauerpräsenz auf einem Spitzenplatz am Ende aufzusteigen: In der Saison 1991/92 stand der Club an 19 der ersten 21 Spieltage mindestens auf Rang zwei. Alle Vereine mit einer solchen Bilanz stiegen auch auf – außer eben dem SV Meppen.
Der HSV sollte sich also besser an den Positivbeispielen orientieren; jedenfalls ist den Rothosen nach dem 2:0 gegen den KSC aktuell auch das Kunststück gelungen, an 19 von 21 Spieltagen auf einem direkten Aufstiegsplatz zu stehen.
Hinterseer stürmt zur dreifachen Premiere
Lukas Hinterseer darf sich nach dem Wochenende nicht nur über seinen ersten Doppelpack für den HSV freuen, sondern auch eine Kicker-Premiere.
Denn erstmals in dieser Saison schaffte es der Österreicher damit in die "Elf des Tages" des Sportmagazins (vorbehaltlich des Montagspiels Kiel gegen St. Pauli). Dank einer 2,0 wurde Hinterseer vom Kicker auch erstmals zum "Spieler des Spiels" gekürt.
Trotz seiner nun drei Tore gegen den KSC – Hinterseer traf auch beim 4:2-Sieg im Hinspiel per Elfmeter – sind die Badener übrigens noch nicht der Lieblingsgegner des Stürmers.
Dieser bleibt der SV Darmstadt, gegen den Hinterseer in zehn Duellen bislang sechsmal traf. Freuen darf sich der Torjäger in dieser Saison auch noch auf Aue, gegen die er bislang vier Treffer erzielte, sowie die Partien gegen Fürth und Sandhausen (je vier Hinterseer-Tore).
Ex-HSV-Coach Zinnbauer reitet auf Erfolgswelle
Als HSV-Chefcoach war für Joe Zinnbauer am 22. März 2015 nach 24 Spielen und einem Punkteschnitt von 1,00 Schluss. Auch auf seiner nachfolgenden Station beim FC St. Gallen war der Trainer leidlich erfolgreich.
Richtig gut läuft es für Zinnbauer hingegen in Südafrika, wo der 49-Jährige seit seinem Amtsantritt im Dezember mit den Orlando Pirates noch nicht verloren hat. Lesen Sie hier die Hintergründe zur überraschenden Erfolgswelle des Joe Zinnbauer.
Ex-HSV-Talent Demirovic trumpft auf
Nicht minder erstaunlich liest sich die Entwicklung von Zinnbauers letztem Ex-Club. Denn zwei Jahre nach seinem Abgang hat sich St. Gallen inzwischen völlig überraschend zum Titelkandidaten in der Schweiz gemausert.
Nach 21 Spieltagen thront der älteste noch existierende Fußballclub auf dem europäischen Festland (Gründungsjahr 1879) plötzlich an der Spitze der Super League. Die Meisterschaft wäre erst die dritte nach 1904 und 2000.
Ein wesentlicher Anteil am unverhofften Aufschwung ist mit Stürmer Ermedin Demirovic wiederum einem gebürtigen Hamburger zuzuschreiben. Das ehemalige HSV-Talent hat bereits neun Treffer erzielt und steht damit gemeinsam mit seinen Teamkollegen Cedric Itten und Jordi Quintillà auf Rang zwei der Torjägerliste.
Ausgebildet wurde Demirovic in der Jugend des HSV, bevor der Deutsch-Bosnier 2014 von RB Leipzig abgeworben wurde. Zuvor hatte der heute 21-Jährige unter anderem auch bei der inoffiziellen deutschen U16-Hallenmeisterschaft auf sich aufmerksam gemacht.
2014 holte Dermirovic den Titel für den HSV – an der Seite von Stephan Ambrosius, Mats Köhlert (heute Willem II Tilburg) und Vitaly Janelt (VfL Bochum). Über eine Ochsentour in Frankreich und Spanien (Alavés, Sochaux, Alavés, Almería, Alavés) landete der Mittelstürmer im September als Leihspieler beim Club des deutschen Trainers Peter Zeidler.
Durch die Erfolge mit St. Gallen steht dem ehemaligen HSV-Youngster Demirovic nun sogar auch das Debüt in der bosnischen Nationalmannschaft in Aussicht, dann an der Seite von Stars wie dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko.
HSV II blamiert sich beim Schlusslicht
Das war eine satte Blamage: Der HSV II hat das erste Pflichtspiel des Jahres verloren. Im Nachholspiel setzte es bei Regionalliga-Schlusslicht HSC Hannover eine 0:2 (0:2)-Niederlage.
Zu allem Überfluss sah Verteidiger Patrick Storb drei Minuten vor dem Ende noch die Ampelkarte und fehlt damit im nächsten Spiel, für das die U21 erneut in die niedersächsische Landeshauptstadt reisen muss. Die Partie bei Hannover 96 II wird sogar live auf Sport1 übertragen (17. Februar, 20.15 Uhr).
Möglicherweise wird der HSV-Nachwuchs dann wie schon am 17. Spieltag gegen Lüneburg von Kyriakos Papadopoulos angeführt. Dass eine Profi-Leihgabe aber nicht automatisch ein Pfund im Abstiegskampf bedeuten muss, zeigt das Beispiel Xavier Amaechi – der Hoffnungsträger ging gegen den HSC Hannover leistungsmäßig mit unter.
Trochowski wirbelt wieder für den HSV
Besser lief es am Wochenende für die dritte Mannschaft des HSV – vor allem auch für Piotr Trochowski. Der ehemalige Nationalspieler gab beim 3:1-Testsieg gegen Weiche Flensburg II ein erfolgreiches Comeback bei den Rothosen.
Auch im ersten Pflichtspiel des Jahres könnte Trochowski bei optimalem Trainingsverlauf nun mitwirken. Sollte das der Fall sein, werden zum Oberlida-Duell beim TuS Osdorf am Freitag (Blomkamp, 19.30 Uhr) rekordverdächtige 500 Zuschauer erwartet.
Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht zum HSV-Comeback von Piotr Trochowski.
Nerven-Titel für Fink und Sakai
Thorsten Fink und Gotoku Sakai haben innerhalb von nur einem Monat ihren zweiten gemeinsamen Titel mit Vissel Kobe gewonnen. Nach dem Pokalsieg zu Beginn des Jahres holten sich die ehemaligen HSV-Angestellten am Wochenende gegen Meister Yokohama F. Marinosauch den japanischen Supercup.
Doch bis FInk und Sakai jubeln durften, wurden sie noch ordentlich auf die Folter gespannt. Denn nach dem 3:3 nach regulärer Spielzeit kam es zum Elfmeterschießen – und dabei verschossen gleich neun Akteure hintereinander. Sakai selbst musste nicht mehr antreten, da schließlich Kobes Hotaru Yamaguchi dem Nervenspiel mit seinem goldenen Schuss zum 6:5 ein Ende setzte.
Wird Adrian Fein zum Maseknmann?
Nach seinem Jochbeinbruch aus dem Spiel gegen den KSC ist Adrian Fein am Sonntag erfolgreich im UKE operiert worden. Dennoch wird der Mittelfeldmotor dem HSV mindestens in den anstehenden Nordderbys bei Hannover und gegen St. Pauli fehlen.
Danach könnte sich Fein bei optimalem Heilungsverlauf aber schon wieder an ein Comeback wagen. Vorausgesetzt, er läuft mit einer rund 1000 Euro teuren Carbonmaske auf. Mehr zu Adrian Feins Verletzung lesen Sie hier.