Hamburg. Boldt hat zwei Konkurrenten ausgestochen, aber der Poker mit Zilina hält an. Wie Hecking den HSV gegen Nürnberg aufstellen könnte.

Für Jonas Boldt ging es am Montag wieder ins Büro. Während die Mannschaft des HSV nach dem einwöchigen Trainingslager in Portugal zwei freie Tage bekam, arbeitete der Sportvorstand am Tag nach seinem 38. Geburtstag weiter an der Kaderplanung des Zweitligisten. Elf Tage bleiben Boldt noch Zeit, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.

Nach den Verpflichtungen von Jordan Beyer für die Abwehr und Louis Schaub für das Mittelfeld will der HSV jetzt sein letztes Puzzleteil nach Hamburg holen: Stürmer Robert Bozenik. Der 20-Jährige von MSK Zilina ist der erklärte Wunschspieler des HSV. Boldts kurzer Kommentar am Montag: "Wir arbeiten dran.“

HSV ist sich mit Bozenik bereits einig

Die Arbeit könnte in Kürze zum Abschluss führen. Nach Abendblatt-Informationen haben sich die Hamburger mit dem slowakischen Nationalspieler (acht Länderspiele/vier Tore) bereits geeinigt und die Konkurrenz um ZSKA Moskau und Feyenoord Rotterdam ausgestochen.

Nun steht noch die Einigung mit Zilina aus. Die Slowaken hatten fünf bis sechs Millionen Euro verlangt, der HSV aber nur drei Millionen Euro geboten. In Zilina steht Bozenik noch bis 2022 unter Vertrag. Die Hamburger wollen noch in dieser Woche Fakten schaffen.

Auch Jairo erleidet Muskelfaserriss

Geht alles glatt, könnte der Stürmer am kommenden Donnerstag rechtzeitig zum Auftakt der Restrückrunde gegen den 1. FC Nürnberg dabei sein. Dass der HSV noch einen Stürmer holen will, gilt intern schon lange als beschlossene Sache. Und das ist angesichts der Kaderlage auch nötig, wenn es mit dem Aufstieg in dieser Saison klappen soll.

Nach Martin Harnik hat sich mit Jairo Samperio ein weiterer Offensivspieler einen kleinen Muskelfaseriss zugezogen. Die Oberschenkelverletzung wirft den Spanier um zwei Wochen zurück. Er fällt für das Spiel gegen Nürnberg sicher aus.

Beyer und Schaub Gewinner der Vorbereitung

Während die Besetzung im Sturm trotz des wiedergenesenen Lukas Hinterseer und des bevorstehenden Bozenik-Transfers noch fraglich ist, scheinen acht Spieler ihren Platz für das Nürnberg-Spiel sicher zu haben – darunter auch die zwei Neuzugänge Beyer und Schaub.

Während Beyer beim Test in Basel die Defensive als Rechtsverteidiger auf Anhieb stabilisierte, sorgte Schaub im zentralen Mittelfeld für kreative Momente. Sie zählen zu den Gewinnern der bisherigen Vorbereitung und vor allem des 2:0 beim Schweizer Topclub FC Basel, als der HSV eine richtig gute erste Halbzeit spielte.

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Ewerton und van Drongelen streiten noch

Auch der Rest der Viererkette steht. Links ist Tim Leibold weiterhin konkurrenzlos. Timo Letschert hat seinen Startplatz ebenfalls sicher. Der Niederländer hat sich in der Innenverteidigung gegen Gideon Jung durchgesetzt. Spannend bleibt noch die Besetzung des zweiten Innenverteidigers.

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Sollte Ewerton weiterhin in einem guten körperlichen Zustand bleiben, hat er die Nase vor Rick van Drongelen vorn. Allerdings steht hinter dem Fitnesszustand des Brasilianers nach wie vor ein Fragezeichen. Bei einer intensiven Konditionseinheit in Portugal hing Ewerton weit zurück.

Hecking witzelt mit Verweis auf Naldo

Trainer Dieter Hecking reagierte, angesprochen auf diese Problematik, mit Gelassenheit und Humor. „Ich habe Naldo in Wolfsburg gehabt, der lief auch immer einen Kilometer hintendran“, sagte der frühere VfL-Trainer.

Ewerton soll sich, wie sein Landsmann Naldo damals in Wolfsburg, zum großen Stabilisator entwickeln. Für Vizekapitän van Drongelen bleibt derzeit nur die Rolle des Herausforderers. Angesichts der wiederkehrenden Fitnessdefizite von Ewerton dürfte der junge Niederländer trotzdem auf seine Einsätze kommen.

HSV-Motor Fein zeigt aufsteigende Form

Aufsteigende Form zeigte in den vergangenen zwei Wochen Adrian Fein. Nach einer Schwächephase in der zweiten Hälfte der Hinrunde spielte Fein zuletzt wieder so wie zu Beginn der Saison. Er ist im defensiven Mittelfeld gesetzt, nachdem kurz vor der Winterpause Gideon Jung die Position des Sechsers übernommen hatte.

„Bei Adrian merkt man, dass ihm die geklärte Situation um seine Zukunft gut getan hat“, sagte Hecking. Fein hatte vor dem Jahreswechsel seinen Vertrag beim FC Bayern München vorzeitig bis 2023 verlängert. Vor Fein hat sich Jeremy Dudziak auf der zweiten Achterposition neben Schaub aktuell einen Vorsprung gegenüber David Kinsombi erspielt – nicht nur wegen seines schönen Lupfertores gegen Basel. Dudziak ist zudem gleichzeitig die Alternative hinten links, sollte Leibold mal ausfallen. Hecking testete diese Variante gegen den FC Seoul und war zufrieden.

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Während Topscorer Sonny Kittel im linken Mittelfeld gesetzt ist, wird es auf der rechten Seite spannend. In Abwesenheit des verletzten Harnik nutzte Khaled Narey seine Chance auf der offensiven Außenbahn.

Neue HSV-Rolle für Bakery Jatta?

Bakery Jatta spielte stattdessen erstmals unter Hecking im Sturmzentrum. Der Trainer ist von dieser Variante überzeugt. „Baka ist sehr unangenehm in der Spitze. Er hat auch die nötige Dynamik und die körperliche Präsenz, deckt die Bälle gut ab. Er ist sehr viel unterwegs, auch gegen den Ball. Das werden wir brauchen.“

Hecking hatte nach dem Testspiel gegen Basel angekündigt, das Spielsystem in der zweiten Saisonhälfte zu verändern und dem Gegner häufiger den Ball zu überlassen. „Es gibt wenige Mannschaften in der Zweiten Liga, die mit dem Ball etwas anfangen können“ sagte Hecking. In dieser Taktik könnte Jatta als Anläufer im Pressing eine wichtige Rolle spielen.

HSV erkundigte sich bei Mintal nach Bozenik

Bozenik dagegen ist eher der klassische Mittelstürmer, der Lukas Hinterseer verdrängen könnte. Der Österreicher hat zwar eine passable Torquote, insgesamt war der HSV aber unzufrieden mit Hinterseers Einfluss auf das Spiel.

Das könnte sich mit Bozenik verändern. Die Hamburger hatten sich bereits bei Marek Mintal, dem ehemaligen Stürmer des 1. FC Nürnberg, nach dessen Landsmann erkundigt. Zudem beobachteten die Scouts des HSV den Nationalspieler neunmal. Insbesondere in den Länderspielen überzeugte Bozenik die Hamburger. Er traf in den jüngsten fünf Spielen für die Slowakei viermal.

Bozeniks Ja ist schon da. Nun fehlt noch das Ja von Zilina. Dann – so sicher ist sich der HSV – wird es ein gutes Jahr.