Hamburg. Hecking brütet über Casting um “Eisvogel“ Dudziak. Fingerzeige bei Hunt und Harnik. Slapstick von Mathenia, Sahnetag für Opoku.

Die HSV-News am Sonntag, den 15. September 2019:

  • 300 Fans beim Abschlusstraining
  • Leibold per Golfcart abtransportiert
  • Gyamerah-Ersatz bleibt offen
  • Hecking: Dudziak ist ein "Eisvogel"
  • Hunt und Harnik Optionen gegen St. Pauli
  • Hecking hat den Wecker gestellt
  • HSV-Trainer: "Bin nicht gefühlskalt"
  • Mathenia mit Slapstick-Aussetzer
  • Ruhige Derby-Atmosphäre am Sonntag
  • HSV trauert um Rudi Gutendorf

Ordentliche Kulisse beim Abschlusstraining

Während St. Paulis Trainer Jos Luhukay seine Profis vor dem Stadtderby zur geheimen Abschlussübung bat, ließ der HSV am Sonntag seine Fans an der finalen Einheit teilhaben.

Und prompt versammelten sich rund 300 Anhänger, um das Treiben im Schatten des Volksparks zu beobachten. Zu sehen bekamen die Kiebitze dabei ordentliches Tempo – und unter anderem einen "heißen" Jeremy Dudziak: Der ehemalige St. Paulianer erzielte im Trainingsspiel gleich zwei Tore.

Nicht mit dem Team trainierte Innenverteidiger Ewerton, der stattdessen mit Reha-Trainer Sebastian Capel ein individuelles Programm abspulte. Abwehr-Kollege Timo Letschert ging indes bereits vor dem Abschlussspiel in die Kabine.

Dorthin ging es verfrüht auch für Tim Leibold. Der linke Außenverteidiger musste das Spiel nach einem Schlag gegen das Schienbein abbrechen und wurde per Golfcart vom Platz gefahren.

Am Montag sollte er aber spielen könnten. Sollte Leibold wider Erwarten ausfallen, müsste Hecking nach dem Wadenbeinbruch von Rechtsverteidiger Jan Gyamerah auch links umdisponieren.

Casting für Gyamerah-Ersatz läuft

Dieter Hecking hat auch am Sonntag offen gelassen, wen er morgen im Stadtderby beim FC St. Pauli (Montag, 20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) als Ersatz für den verletzten Rechtsverteidiger Jan Gyamerah aufbieten wird. In Khaled Narey, Jeremy Dudziak und Josha Vagnoman hat er drei Akteure, die Gyamerah (Wadenbeinbruch) vertreten könnten.

"Ich habe drei Kandidaten ins Casting geschickt und ich bin überzeugt, dass alle drei auf dieser Position ein gutes Spiel machen würden", sagte Hecking in der Pressekonferenz vor dem Abschlusstraining. Er werde am Montag "aus dem Bauch heraus" entscheiden, wen er aufbieten wird. "Spielentscheidend" sei diese Personalie allerdings nicht.

Hecking: Dudziak ist "ein Eisvogel"

Vagnoman habe viel Selbstvertrauen getankt durch seinen guten Auftritt für die deutsche U20, auch Narey sei gut drauf. "Khaled hat gegen Hannover sein vielleicht bestes Saisonspiel abgeliefert", sagte Hecking. Dudziak wiederum habe die Länderspiel-Premiere für Tunesien "Mächtig Auftrieb" gegeben. "Er hat gesehen, dass er auch international mithalten kann."

Speziell den ehemaligen St. Paulianer sieht Hecking gerüst für dessen Rückkehr ans Millerntor. "Ich glaube schon, dass es für ihn ein besonderes Spiel ist gegen seine alten Kameraden", sagte Hecking über Dudziak: "Er ist einer, der damit absolut top umgehen würde. Das ist ein Eisvogel, der macht sich vor nichts in die Hose." Daher sei der Mittelfeldspieler eine ernsthafte Option für die Startelf – "egal, welche Position".

Hunt und Harnik sind Optionen

"Ich habe eine Mannschaft im Kopf, aber ich habe mich auf der einen oder anderen Position noch nicht endgültig entschieden", betonte der Hecking. Auch der zuletzt verletzte Kapitän Aaron Hunt und Last-Minute-Zugang Martin Harnik seien Optionen, betonte Hecking.

"Aaron hat seine Verletzung zu hundert Prozent auskuriert und im Training gezeigt, dass er wieder in die Mannschaft will", sagte der 55-Jährige.

Und über Harnik sagte Hecking: "Wenn es darum geht, Tore zu schießen, dann ist Martin da. Für ihn wäre es ein Bombeneinstieg, morgen in der Startelf zu stehen." Im Training habe er bereits sehr viele Treffer erzielt. "Und solche Spieler sind immer willkommen.

Hecking stellt den Wecker auf 20.30 Uhr

Generell zeigte sich Hecking zufrieden mit der Vorbereitung auf das Derby. "Im Moment habe ich sehr, sehr wenig zu meckern. Im Training fällt keiner ab, alle sind ganz eng dran", sagte der Coach.

"Ich Moment wüsste ich wirklich noch nicht, wen ich aufstelle." Er habe zwar eine Vorstellung, aber bei einigen Positionen sei er sich noch nicht sicher.

Auf jeden Fall will Hecking eine hochmotivierte Elf aufbieten, die wie beim letzten Aufeinandertreffen am Millerntor (4:0) drei Punkte holen soll. "Vor einem Derby brauche ich niemanden wachzurütteln. Spätestens um 20.30 Uhr sollte bei allen der Wecker geklingelt haben.“

Hecking spürt echte Freude

Zur eigenen Motivation vor seinem ersten Hamburger Stadtderby sagte Hecking: "Ich bin nicht gefühlskalt. Aber mein Herz rast nicht so, dass ich heute Nacht schlecht schlafen werde. Ich freue mich darauf, und das ist keine gespielte Freude."

Auch, wenn das Duell nur in der Zweiten Liga stattfinde, werde er wohl vor dem Spiel noch einmal eine besondere Euphorie verspüren. "Ich weiß, was am Millerntor für eine gute Stimmung herrschen kann", sagte Hecking.

Mathenia leistet sich Mega-Aussetzer

Kein guter Tag für Christian Mathenia: Der ehemalige HSV-Torhüter musste beim wilden 3:3 seines 1. FC Nürnberg in Darmstadt nicht nur dreimal hinter sich greifen, sondern hatte beim dritten Gegentreffer auch einen gehörigen Eigenanteil.

Vor der zwischenzeitlichen 3:2-Führung der Hessen durch den gebürtigen Hamburger Serdar Dursun eilte Mathenia nach einem langen Ball ohne Not aus dem Sechzehnmeter-Raum und räumte seinen Mitspieler Patrick Erras ab.

Dieser hatte den Ball zuvor per Kopf eigentlich zu seinem Schlussmann zurückspielen wollen. So blieben beide Nürnberger am Boden liegen, während der Ball ins Richtung leeres Tor trudelte. Dursun sagte "danke" und schob unbedrängt ein.

Opoku leitet Rostock-Coup ein

Besser lief der Sonntag für Aaron Opoku: Der 20 Jahre alte Leihspieler leitete für Hansa Rostock beide Treffer zum überraschenden 2:1-Sieg des Drittligisten bei Tabellenführer Eintracht Braunschweig ein.

In sechs Spielen für Rostock erzielte U-20-Nationalspieler Opoku bislang drei Treffer, zwei weitere bereitete er direkt vor. Der Mittelfeldspieler ist noch bis Saisonende an Hansa verliehen.

Ruhige Atmosphäre am Sonntag

Einen Tag vor dem Stadtderby herrscht eine ruhige Atmosphäre. Zwar waren in der Nacht zu Sonntag Fans beider Lager rund um den Kiez unterwegs, doch die Gruppen trafen nach Polizeiangaben nicht aufeinander.

Die etwa 200 HSV-Anhänger hatten sich am S-Bahnhof Reeperbahn versammelt, die gut 250 St.-Pauli-Fans auf dem Harald-Stender-Platz vor dem Millerntor-Stadion.

Aus beiden Gruppierungen habe es Schmährufe gegen die beobachtenden Einsatzkräfte gegeben, teilte die Polizei am Sonntag auf Anfrage mit. Für das Spiel waren 2700 Tickets an HSV-Fans gegangen.

Auch rund um das Stadion gab es am Sonntag keine Auffälligkeiten. Vor drei Jahren etwa war dort schon einmal das Logo des FC St. Pauli in HSV-Farben beschmiert worden.

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Ex-HSV-Trainer Gutendorf ist tot

Er war der Weltenbummler unter den Fußballlehrern – und auch beim HSV stand er für immerhin 17 Pflichtspiele an der Linie: Jetzt ist Rudi Gutendorf tot. Wie jetzt bekannt wurde, starb die Trainerlegende bereits am Freitag im Alter von 93 Jahren.

Manager Peter Krohn (l.) hatte
Manager Peter Krohn (l.) hatte "Paradiesvogel" Gutendorf 1977 mit großen Hoffnungen an die Elbe gelotst. © Witters

Gutendorfs letzte aktive Station war Samoa, deren Nationalmannschaft er bis zum Jahr 2004 betreute. In der Saison 1977/78 trainierte er den HSV. Nach einer 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken wurde Gutendorf gegen seinen Assistenten Özcan Arkoç ausgetauscht.

Zum Verhängnis wurde Gutendorf damals zuvor auch die erste Derby-Niederlage gegen den FC St. Pauli – der Aufsteiger hatte den amtierenden Europapokalsieger der Pokalsieger im heimischen Volkspark mit 2:0 düpiert.

Aber immerhin feierte Gutendorf mit dem HSV auch den dritthöchsten Sieg seiner Trainerlaufbahn: In der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger siegten die Rothosen im September 1977 mit 8:1 gegen den FC Lahti (Finnland).

Nur mit Australien waren Gutendorf später zwei noch höhere Erfolge gelungen (11:2 gegen Papua-Neuguinea und 8:0 gegen Neukaledonien).

Lesen Sie hier mehr über Rudi Gutendorf.