Hamburg. Eigentlich sollte der türkische Nationalspieler am Montag in Istanbul unterschreiben. Doch nun gibt es Ärger um Geld.
Berkay Özcan saß am Sonntagnachmittag auf einem Sofa im Empfangsraum des Volksparkstadions und wartete. Nebenan im Presseraum unterhielten sich Clubchef Bernd Hoffmann, die Aufsichtsräte Marcell Jansen, Max-Arnold Köttgen und Thomas Schulz sowie Sportdirektor Michael Mutzel. Das Quintett hatte sich zuvor schon abgestimmt, wie es mit dem türkischen Nationalspieler weitergeht: Nach nur acht Monaten würde Özcan den HSV wieder verlassen. An diesem Montag sollte der Mittelfeldspieler beim türkischen Europa-League-Teilnehmer Basaksehir Istanbul den Medizincheck absolvieren. Anschließend solle er einen Vertrag für ein Jahr auf Leihbasis unterschreiben, in dem eine Kaufoption für vier Millionen Euro festgeschrieben ist.
Tatsächlich flog Özcan noch am Sonntagabend mit seinem Berater Baris Yükselsen nach Istanbul. Doch nun könnte der Deal, den HSV-Trainer Dieter Hecking auf der Pressekonferenz bereits öffentlich gemacht hatte, noch platzen. Es geht natürlich ums Geld: Nach Abendblatt-Informationen besteht Uneinigkeit darüber, ob ein Beraterhonorar fällig ist.
Özcans Management pocht darauf und verweist auf einen entsprechenden Passus, der bei Özcans Wechsel vom VfB Stuttgart zum HSV vertraglich festgeschrieben worden sei. Demnach wäre bei einem Weiterverkauf eine Beteiligung zu zahlen.
Beim HSV hat Özcan keine Zukunft
Die kann es nach HSV-Auffassung aber gar nicht geben – weil Özcan ablösefrei zum türkischen Topclub wechseln dürfte. Der HSV sei dem Spieler damit entgegengekommen. Das wiederum bestreitet Özcans Seite: Ziel des 21-Jährigen sei immer gewesen, in Hamburg zu bleiben. Vielmehr sei es der HSV, der ihn abschieben wolle. Sollten sich die beiden Parteien bis 14 Uhr nicht einigen, wäre der Deal wohl gescheitert.
Özcan kam erst Ende Januar zunächst leihweise aus Stuttgart. Weil der HSV den Aufstieg verspielte, kostete er nur 1,5 statt drei Millionen Euro Ablöse. Doch beim HSV hat Özcan keine Chance mehr, nachdem im zentralen Mittelfeld Adrian Fein, Jeremy Dudziak und David Kinsombi hinzukamen. Zudem spielte in den vergangenen zwei Wochen auch noch Sonny Kittel auf der Spielmacherposition groß auf. Die Zehn ist eigentlich die Lieblingsposition von Özcan.
In der Türkei wird Özcan vorerst in jedem Fall bleiben. Am Freitag spielt er mit der türkischen U-21-Nationalmannschaft in Izmit gegen England um Punkte für die EM-Qualifikation.
Unklar ist beim HSV aktuell auch noch die Zukunft von Julian Pollersbeck. Der Torhüter saß am Sonntag wieder nur auf der Tribüne. Sollte sich am Montag nichts mehr ergeben, wird das in den kommenden Monaten so bleiben.