Lasogga von HSV-Fans ausgebootet? Janjicic wechselt ablösefrei in seine Heimat. Hinterseer wieder A-Nationalspieler.
Die HSV-News am Dienstag, den 27. August 2019:
- Jatta: 1. FC Nürnberg soll in Gambia nach Beweisen suchen
- Jattas Anwalt weist Vorwürfe zurück
- Janjicic wechselt zurück zum FC Zürich
- Özcans Abgang in die Türkei rückt näher
- Hinterseer ist wieder Nationalspieler
- Fan-Enttäuschung für Lasogga
- Hannover trainiert, der HSV ruht
- DFB-Kontrolleur: Jatta "unendliche Geschichte"?
Jatta: 1. FC Nürnberg soll in Gambia nach Beweisen suchen
Der HSV wünscht sich ein Ende der Debatte, doch im Fall Bakery Jatta gibt es immer wieder neue Entwicklungen. Nach Informationen der „Frankfurter Rundschau“ recherchiert nun der 1. FC Nürnberg in Gambia, um Beweise für die Identität des HSV-Profis zu finden.
Der Club hatte nach der 0:4-Niederlage gegen den HSV vor drei Wochen Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt, nachdem die „Sport Bild“ in einem Bericht die Identität Jattas angezweifelt hatte. Auch der VfL Bochum und der Karlsruher SC folgten dem Protest nach ihrer Niederlage gegen den HSV.
Die Beweispflicht liegt bei den Clubs, die Einspruch einlegen. Das DFB-Sportgericht hatte Nürnberg dafür eine Fristverlängerung eingeräumt. Gegenüber der „Mopo“ dementierte Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuća: „Nein, der 1. FC Nürnberg hat niemanden entsandt, um im Fall Jatta zu recherchieren.“
Jattas Anwalt: "Weisen Vorwürfe entschieden zurück"
Im Fall Bakéry Jatta liegt der Ball jetzt bei den Behörden. Wie bereits angekündigt hat Jattas Anwalt beim zuständigen Bezirksamt Hamburg-Mitte eine Stellungnahme eingereicht, um aufgekommene Zweifel an der Identität des Profis auszuräumen.
„Natürlich weisen wir die Vorwürfe mit aller Entschiedenheit zurück. Und das ist Gegenstand der Stellungnahme“ sagte Jattas Anwalt Thomas Bliwier am Dienstag. Die DFL appellierte in diesem Zusammenhang „im Sinne aller Beteiligten, aber insbesondere mit Blick auf den Spieler, an einen fairen Umgang“, teilte die DFL am Dienstag mit.
Janjicic kehrt in die Schweiz zurück
Vasilije Janjicic hat einen neuen Verein gefunden. Was Sportvorstand Jonas Boldt dem Abendblatt schon vorab bestätigte, wurde am Abend dann offiziell: Der Schweizer wechselt zu seinem Stammverein FC Zürich (FCZ). Über den Transfer hatte zuerst das Portal nau.ch berichtet.
Nach Abendblatt-Informationen kassiert der HSV für Janjicic trotz eines noch bis zum 30. Juni 2020 laufenden Vertrags keine Ablöse. Dafür spart der Verein das Gehalt des 20 Jahre alten defensiven Mittelfeldspielers ein. Außerdem wurde mit dem Erstligisten Zürich eine Beteiligung bei einem möglichen Weiterverkauf Janjicics ausgehandelt.
Der aktuelle Schweizer U-21-Nationalspieler war 2016 vom FCZ zum HSV gestoßen, konnte sich in Hamburg aber trotz insgesamt 38 Pflichtspielen für die Profis nicht nachhaltig durchsetzen. Zwischendurch war Janjicic außerdem durch einen selbstverschuldeten Autounfall unter Alkoholeinfluss in die Schlagzeilen geraten.
Özcan-Abschied rückt näher
Auch bei Berkay Özcan stehen die Zeichen auf Abschied. Nach Abendblatt-Informationen gibt es lose Anfragen aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Englische Vereine sind nach anfänglichem Interesse durch das seit 8. August geschlossenen Transferfenster allerdings aus dem Rennen. Laut "Stuttgarter Nachrichten" könnte Özcans neuer Verein ein Europacup-Teilnehmer aus Istanbul sein – in diesem Sinne kämen Galatasaray, Besiktas oder Basaksehir infrage.
Auch, wenn der HSV Özcan nicht aktiv zu einem Wechsel drängt: Momentan scheint die Zukunft des 21 Jahre alten türkischen Nationalspielers in alle Richtungen offen. Am Wochenende hatte Dieter Hecking Özcan nicht für das Spiel in dessen Geburtsstadt Karlsruhe nominiert. "Er ist momentan hintendran", sagte der HSV-Trainer am Montag noch einmal angesichts der starken Konkurrenz im Mittelfeld.
Hinterseer ist wieder Nationalspieler
Belohnung für Lukas Hinterseer: Der Torjäger darf sich nach seinem auch persönlich guten Saisonstart mit dem HSV (drei Treffer und zwei Vorlagen in fünf Pflichtspielen) über seine Rückkehr in die Österreichische Nationalmannschaft freuen.
Am Dienstag berief Bundestrainer Franco Foda den 28 Jahre alten Stürmer in das 23 Mann starke Aufgebot für die anstehenden EM-Qualifikationsspiele zuhause gegen Lettland (6. September) und den Kracher bei Tabellenführer Polen (9. September).
Letztmals aufgelaufen für die Austria war Hinterseer vor bald drei Jahren: Beim 0:0 gegen die Slowakei im Freundschaftsspiel im November 2016 traf der Angreifer allerdings ebensowenig ins Schwarze wie in den elf Auftritten zuvor.
Das Debüt in der A-Nationalmannschaft hatte Hinterseer 2013 im Alter von 22 Jahren gegeben. Im aktuellen Team muss er sich mit Marko Arnautovic und dem ehemaligen HSV-Profi Michael Gregoritsch nun allerdings großer Konkurrenz erweisen.
Van der Vaarts Abschied: Was wird aus Lasogga?
Am 13. Oktober bittet Rafael van der Vaart zu seinem großen Abschiedsspiel ins Volksparkstadion. Dann wird der ehemalige Kapitän im Spiel "Rafas All Stars" gegen "Rafas HSV-Stars" noch einmal vor beeindruckender Kulisse gegen den Ball treten.
Angesagt haben sich auf der einen Seite ehemalige Weltstars wie Edgar Davids, Arjen Robben oder Fabio Cannavaro, auf der anderen Seite etliche HSV-Ikonen von Daniel van Buyten über Collin Benjamin bis Heiko Westermann.
Während letztere in einem aktuellen Fan-Voting für die Wunschaufstellung auch gute Karten haben, verläuft die entsprechende Abstimmung für Pierre-Michel Lasogga bislang enttäuschend.
Denn als Doppelspitze wünschen sich die Fans lieber Sergej Barbarez (216 Pflichtspiele für den HSV/76 Treffer) und Stefan Beinlich (92/7) als den Top-Torjäger der vergangenen Runde, der seit diesem Sommer seine Brötchen beim Al Arabi Sports Club in Katar verdient.
Stand Dienstagnachmittag lag Lasogga (138 HSV-Spiele/49 Tore) mit 35,8 Prozent hinter Barbarez (93,2) und Beinlich (42,9), aber immerhin noch vor Benjamin Lauth (24,1).
Bei der Abstimmung, die noch bis zum 20. September läuft, können Fans einen Platz an der Seite von Thomas Doll gewinnen. Der ehemalige Spieler und Trainer des HSV wird an diesem Tag die Hamburger Allstars betreuen.
Hannover trainiert, der HSV nicht
Während sich Hannover 96 am Dienstag auf das kommende Nordderby am Sonntag im Volksparkstadion (13.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) vorbereitete, durften die HSV-Profis heute noch einmal die Seele baumeln lassen.
Trainiert wird dann ab morgen wieder (15.30 Uhr), auch am Donnerstag (10 Uhr) findet noch einmal eine öffentliche Einheit statt. Nach einem nicht-öffentlichen Training am Freitag bittet Dieter Hecking am Sonnabend dann zur Abschlusseinheit.
Die Pressekonferenz zum Spiel gegen Hannover ist für Freitag, 13 Uhr, angesetzt. Das Video ist unmittelbar im Anschluss in voller Länge auf abendblatt.de zu sehen.
DFB-Kontrolleur: Jatta "unendliche Geschichte"?
Das DFB-Sportgericht will offenbar den Einspruch des 1. FC Nürnberg gegen die Wertung der 0:4-Niederlage gegen den HSV offenbar im September weiterverhandeln. "Dann müssen wir sehen, ob das Auswirkungen auf andere Einspruchsverfahren hat“, sagte der DFB-Kontrollausschussvorsitzende Anton Nachreiner der "Welt".
Die Nürnberger hatten wie danach auch der VfL Bochum (0:1) und jüngst der KSC (2:4) Einspruch gegen die Wertung ihrer Zweitliga-Spiele gegen den HSV eingelegt, weil nach einem Bericht der "Sport Bild" Zweifel an der Identität Bakery Jattas bestehen sollen. Die Hamburger hatten erklärt, voll hinter Jatta zu stehen und ihn weiter "voll umfänglich" einzuplanen.
Nachreiner befürchtet ein langwieriges Verfahren im Fall des geflüchteten Fußballers aus Gambia. "Aus meiner Sicht ist nicht klar, ob eine abschließende Entscheidung ergehen kann oder ob man nicht sagen muss, das Verfahren muss man doch wieder aussetzen, bis etwa die Ausländerbehörde zu einem definitiven Ergebnis kommt. Der Fall Jatta könnte sich zu einer unendlichen Geschichte entwickeln", sagte der 63 Jahre alte Jurist.
Bernd Wehmeyer im Podcast über den Fall Jatta: