Hecking muntert Amaechi auf. Chemnitzer Polizei in Alarmbereitschaft. Letschert droht lange Pause. Lotto kritisiert Bezahlung.

Die HSV-News am Dienstag, den 6. August 2019:

  • Nach Frahn-Rauswurf: Drohungen gegen CFC-Boss Sobotzik
  • Chemnitzer Polizei für HSV-Spiel in Alarmbereitschaft
  • Calmund redet Hamburger in die Bundesliga
  • Lotto King Karl: Job beim HSV extrem schlecht bezahlt
  • Jairo spricht von einem Traum nach Comeback
  • Letschert droht lange Pause
  • Viel gelobter Fein vom "Kicker" ausgezeichnet
  • Debüt verschoben: Hecking muntert Amaechi auf
  • Leibold antwortet mit zwei Vorlagen auf Pfiffe
  • Wildes Gerücht um Gladbachs Lang

Nach Frahn-Rauswurf: CFC-Chef Sobotzik erhielt Drohungen

Der frühere St.-Pauli-Profi Thomas Sobotzik ist seit Mai vergangenen Jahres Sportvorstand des Chemnitzer FC.
Der frühere St.-Pauli-Profi Thomas Sobotzik ist seit Mai vergangenen Jahres Sportvorstand des Chemnitzer FC. © imago/Picture Point | Kerstin Dlitzsch

Vor dem Pokalduell mit dem HSV am Sonntag (18.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) kommt der Chemnitzer FC nicht zur Ruhe. Nach der Entlassung von Kapitän Daniel Frahn ist Thomas Sobotzik, Sportdirektor und Geschäftsführer des insolventen Drittligaclubs, offenbar bedroht worden. „Ich hatte sehr viele WhatsApp-Nachrichten von Fans, die plötzlich meine Nummer hatten. Das waren sicherlich nicht nur nette WhatsApp. Wenn man das als Drohungen bezeichnen kann … es blieb aber bei Drohungen“, sagte der frühere St.-Pauli-Profi Sobotzik (44) dem Radiosender MDR aktuell.

Der Verein warf dem 32 Jahre alten Frahn Nähe zur rechten Szene vor. Der Stürmer hatte während des Auswärtsspiels am Sonnabend beim Halleschen FC im Gästeblock zwischen CFC-Fans gesessen, die der mutmaßlich rechtsradikalen Szene zugeordnet werden. Daraufhin trennte sich der Verein am Montag von Frahn, der bereits am 9. März beim Heimspiel gegen die VSG Altglienicke nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten hatte.

„Er war nicht sehr einsichtig, das war gestern auch noch einmal enttäuschend. Er sieht das nicht als Problem. Es sei reine Privatsache, mit wem er sich umgibt“, erklärte Sobotzik. „Die Entscheidung tut uns sportlich massiv weh, aber wir mussten sie treffen.“ Neben den Drohungen habe der CFC aber auch eine Menge Zuspruch aus ganz Deutschland erhalten. „Viele Kollegen und Vereine haben sich gemeldet und uns in der Entscheidung bestärkt.“

HSV-Pokalspiel: Chemnitzer Polizei verschärft Sicherheitsvorkehrungen

Nach den Turbulenzen beim Chemnitzer FC mit dem Rauswurf von Kapitän Daniel Frahn hat die Polizei ihr Sicherheitskonzept für das DFB-Pokal-Spiel gegen den HSV angepasst. Man habe die Entwicklungen „rund um den Chemnitzer FC und die Reaktionen der Fanschaft seit geraumer Zeit im Blick“ und stelle sich „auf mehrere Eventualitäten ein“, teilte die Polizeidirektion mit.

Nach dem Führungsstreit im Verein zwischen den einzelnen Gremien wie Notvorstand, Insolvenzverwalter und den Gesellschaftern der Fußball-GmbH soll es am 19. August eine Mitgliederversammlung geben. Der Rauswurf von Frahn am Montag verschärfte die Situation. Der Verein wirft ihm Nähe zur rechtsradikalen Szene vor. Man rechne jederzeit mit Reaktionen seitens der Fans.

Schon im März war der 32 Jahre alte Frahn vom Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes in der Regionalliga für vier Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 3000 Euro belegt worden. Er hatte im Heimspiel am 9. März gegen die VSG Altglienicke (4:4) nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten. Zuvor hatten Fans des CFC den gestorbenen Hooligan und Rechtsextremisten Thomas H. mit einer Choreografie geehrt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Calmund droht dem HSV mit dem Knüppel

Zwei Spieltage sind in der Zweiten Liga gespielt und so richtig ist natürlich immer noch nicht erkennbar, welche Mannschaft bis zum Schluss um den Aufstieg kämpfen werden. Zwei Außenseiter machen es vielen Fußball-Experten zudem extra schwer: Der Karlsruher SC und Erzgebirge Aue sind als einzige Teams noch ohne Punktverlust und grüßen von der Tabellenspitze. Dennoch sammeln beide Clubs wohl eher jetzt schon fleißig jeden Zähler gegen den Absteiger.

Hinter dem Führungsduo folgt schon der HSV (4 Punkte) auf Rang drei. Dank des besseren Torverhältnisses liegen die Hamburger vor dem VfB Stuttgart, dem Topfavoriten in dieser Saison. Für einen der größten Experten werden beide Teams am Ende oben stehen – vor allem wegen ihrer wirtschaftlichen Voraussetzungen.

Für Reiner Calmund ist der HSV neben Stuttgart der klare Aufstiegsfavorit.
Für Reiner Calmund ist der HSV neben Stuttgart der klare Aufstiegsfavorit. © imago/Jan Huebner/Eibner/Montage: HA

„Der HSV hat jetzt mit Dieter Hecking einen der erfahrensten Trainer der Bundesliga. Sie haben mit Jonas Boldt einen jungen, ehrgeizigen Sportmanager. Sie sind gut besetzt und trumpfen jetzt auch ein bisschen auf", analysierte Reiner Calmund am Montagabend bei RTL Nitro. Der Ex-Manager droht dem Club gar mit dem "Knüppel", sollte er mit seiner Einschätzung falsch liegen. "Nimmt man das Fernsehgeld, die Zuschauereinnahmen und den Marktwert – wenn sie jetzt nicht oben dabei sind, muss es mal was mit dem Knüppel geben.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Lotto King Karl: Job beim HSV extrem schlecht bezahlt

14 Jahre lang sang Lotto King Karl die inoffizielle HSV-Hymne "Hamburg, meine Perle" vor jedem Heimspiel, ehe der Verein im Sommer das Aus besiegelte. Aus finanzieller Sicht hätte sich sein Engagement allerdings nicht gelohnt, sagte der Musiker nun im Podcast „Reden ist Geld“. Der Job sei „extrem schlecht bezahlt gewesen“, kritisierte Lotto King Karl, der vom für die Stadionshow verantwortlichen Radiosender NDR 2 und nicht vom HSV bezahlt wurde.

Lotto King Karl sang 14 Jahre lang bei jedem Heimspiel
Lotto King Karl sang 14 Jahre lang bei jedem Heimspiel "Hamburg, meine Perle" vor der Nordtribüne. Verdiente er für seine Arbeit zu wenig Geld? © WITTERS | Tim Groothuis

Lottos Kritik: Andere bekämen für die Arbeit dreimal so viel Geld. „Aber ich habe es gerne gemacht, weil ich es eine tolle Erfahrung finde, weil ich das nach wie vor einen tollen Verein finde.“ Nun wechsele er auf die andere Seite des Zauns als normaler Fan.

Jairo ist überglücklich nach langer Leidenszeit

Die 4:0-Gala des HSV beim 1. FC Nürnberg lieferte zwei Randgeschichten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist zum einen Offensivspieler Jairo Samperio. 347 Tage nach seinem Totalschaden im Knie feierte der Spanier sein Pflichtspiel-Comeback, als er in der 82. Minute für Torschütze Sonny Kittel eingewechselt wurde.

„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen, ich bin überglücklich. Niemand wusste, ob ich das schaffe. Aber ich habe immer an diesen Moment geglaubt“, sagte Jairo in den Katakomben des Max-Morlock-Stadions. Seine langwierige Verletzung belaste ihn nicht mehr mental. Vielmehr hat den technisch versierten Linksaußen nach seinem Kurzeinsatz sofort wieder der sportliche Ehrgeiz gepackt. "Das war ein wichtiger erster Schritt. Jetzt geht es hoffentlich weiter voran.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Warme Worte von Hecking und Hunt für Jairo

Trainer Dieter Hecking gab anschließend zu, Jairo mit seiner Einwechslung für seine harte Arbeit belohnt zu haben. „Das war ein Zeichen an ihn, dass wir gesehen haben, dass er in den vergangenen Wochen an die Mannschaft herangerückt ist und nun auch mal wieder einen Wettkampf hatte", sagte der Coach. „Jetzt geht es darum, dass er Spielpraxis bekommt und wieder Vertrauen in sein Knie bekommt."

Ein Extralob für Jairo gab es auch von Kapitän Aaron Hunt: „Ich habe mich riesig für ihn gefreut, als er reingekommen ist. Das hat er sich verdient."

HSV-Zugang Letschert fällt länger aus

Abwehrspieler Timo Letschert verletzte sich bei einem Pass im Training.
Abwehrspieler Timo Letschert verletzte sich bei einem Pass im Training. © Witters

Die schlechte Nachricht folgte allerdings nur wenige Minuten später von der medizinischen Abteilung des HSV. Neuzugang Timo Letschert hat sich einen Teilabriss des Außenbandes im rechten Knie zugezogen. Der niederländische Innenverteidiger wird mehrere Wochen ausfallen. "Leider fällt er länger aus. Wir sehen also: Es wird immer was passieren", sagte Trainer Hecking schon am Montagabend.

Letschert hatte sich beim Abschlusstraining am Sonntag in Hamburg verletzt, als er bei einem Pass einen stechenden Schmerz verspürte und die Einheit sofort abbrach.

Fein vom "Kicker" ausgezeichnet

Dieser 20-Jährige macht einfach Spaß. Nach einem persönlich gelungenen Auftakt gegen Darmstadt überzeugte Neuzugang Adrian Fein auch in Nürnberg. Als ballsicherer Abräumer vor der Abwehr sorgte er für die nötige Ruhe. Zudem setzte der von Bayern München ausgeliehene Akteur immer wieder offensive Akzente – wie bei seiner starken Vorlage zum 4:0.

Adrian Fein ist der neue Lenker und Denker im HSV-Mittelfeld.
Adrian Fein ist der neue Lenker und Denker im HSV-Mittelfeld. © imago / Jan Huebner

Schon am 2. Spieltag scheint der Abgang von Leihprofi Orel Mangala, der nun wieder für Stuttgart spielt, vergessen. Weil nun mit Fein ein neuer Mittelfeldmotor der Taktgeber ist. "Adrian ist unser Stabilisator im Zentrum. Er tut uns gut, ist ein guter Techniker, ein wirklich guter Sechser", lobte Kapitän Aaron Hunt. "Er dreht häufig auf und ist gut am Ball.“

Eine Auszeichnung erhielt Fein auch vom sonst so HSV-kritischen "Kicker". Das Fachmagazin kürte den 20-Jährigen zum "Spieler des Spiels".

Debüt verschoben: Hecking muntert Amaechi auf

Mit großer Spannung wurde sein HSV-Debüt beim 1. FC Nürnberg erwartet. Das Problem war nur: es kam nicht dazu. Neuzugang Xavier Amaechi saß am Montagabend 90 Minuten auf der Bank. So kurios es klingt, aber dem 18 Jahre alten Engländer wurde die schnelle und deutliche Führung zum Verhängnis. Denn diese verhinderte seine Einwechslung aus taktischen Gründen.

Amaechi wartet weiter auf sein HSV-Debüt. In Nürnberg saß er schon mal auf der Bank.
Amaechi wartet weiter auf sein HSV-Debüt. In Nürnberg saß er schon mal auf der Bank. © imago / Jan Huebner

Nach dem Spiel beruhigte Trainer Dieter Hecking die Gemüter des nach einer Geschichte lechzenden Boulevard. „Das heißt gar nichts. Am Sonntag im Pokal kann es schon wieder ganz anders aussehen", sagte der erfahrene Coach und munterte den vor einer Woche von Arsenal London verpflichteten Youngster auf. "Amaechi ist erst ein paar Tage da. Er soll erst mal die Atmosphäre schnuppern und sehen, was Zweite Liga in Deutschland heißt. Heute hat er ein gutes Spiel erwischt (lacht). Er soll sich an die Abläufe gewöhnen.“

Leibold genießt HSV-Abend trotz Pfiffen

Es wurde richtig laut in der Nürnberger Arena, wenn er am Ball war. Tim Leibold wurde vor allem in der ersten Halbzeit bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen. Sein Abgang hatte vor vier Wochen in der Nürnberger Fanszene für Unmut gesorgt. Hintergrund waren Leibolds Worte, die er Anfang April in einem Podcast der „Nürnberger Nachrichten“ geäußert hatte.

Darin sagte der Linksverteidiger, er werde nicht direkt die Flucht ergreifen, sollte der Club aus der Bundesliga absteigen, sondern sich in Ruhe mit Vertrauten besprechen, wie die Zukunft aussehen könnte. Leibold deutete an, gerne in der Bundesliga bleiben zu wollen – und wechselte schlussendlich zum HSV.

Tim Leibold wurde bei seiner Rückkehr gnadenlos ausgepfiffen von den Nürnberger Fans.
Tim Leibold wurde bei seiner Rückkehr gnadenlos ausgepfiffen von den Nürnberger Fans. © imago / Zink

Manch ein Fan aus Nürnberg fühlte sich verraten. Und Leibold wehrte sich gegen die Vorwürfe. Seine Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Kind sprichwörtlich bereits in den Brunnen gefallen. Leibold war deshalb bewusst, dass ihn die Nürnberger Fans, die ihm noch vor wenigen Wochen zujubelten, auspfeifen werden. Seine Antwort: Zwei Torvorlagen in den ersten 30 Minuten. "Ich habe den Abend genossen", sagte er hinterher. "Natürlich nimmt man die Pfiffe wahr, aber mit zunehmender Spielzeit wurden sie leiser."

Hecking soll Gladbachs Lang anlocken

Dieser Transfer wäre eine faustdicke Überraschung: Laut der Schweizer Tageszeitung "Blick" soll der HSV Interesse an Gladbachs Rechtsverteidiger Michael Lang (28) haben. Der Schweizer Nationalspieler (Vertrag bis 2022) hat momentan keine Perspektive bei der Borussia und kam als einer von zwei Feldspielern bei der Generalprobe gegen Chelsea (2:2) nicht zum Einsatz. Unter Trainer Hecking war Lang in Mönchengladbach gesetzt, weshalb der "Blick" wohl nun die Verbindung nach Hamburg herstellt.

Trainer Dieter Hecking hält große Stücke auf Lang – zum HSV wird er ihn deshalb aber wohl eher nicht locken.
Trainer Dieter Hecking hält große Stücke auf Lang – zum HSV wird er ihn deshalb aber wohl eher nicht locken. © imago / Jan Huebner

Allerdings erscheint ein Wechsel angesichts des Marktwerts (4,5 Millionen Euro) und des fehlenden Bedarfs rechts hinten in der Viererkette, wo Neuzugang Jan Gyamerah bisher einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hat und Khaled Narey als Backup eingeplant ist, äußerst utopisch. Außerdem soll sich auch Augsburg mit einer Verpflichtung von Lang beschäftigen. Das Gerücht kann daher ganz schnell wieder ins Reich der Fabeln verwiesen werden.

Entsprechend zurückhaltend fiel auch Heckings Reaktion am Dienstagnachmittag aus: "Michael ist ein guter Spieler, ein Topprofi", sagte Hecking, "aber dass er für uns ein Kandidat ist, da würde ich mal ein Fragezeichen machen."