Hamburg. Zweifel an der Fitness sind unangebracht, auch an Motivation sollte es nicht mangeln: Der HSV fühlt sich entschieden verstärkt.
Sonny Kittel soll das neue Herz im Mittelfeld des HSV werden. "Ich freue mich riesig, dass der Wechsel geklappt hat und ich nun bei einem so großen Club unter Vertrag stehe", sagte der 26-Jährige am Dienstag. Schon am Tag zuvor hatte Kittel nach dem Medizincheck einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2023 unterschrieben. Von Bayern München kommt der 20 Jahre alte Adrian Fein für eine Spielzeit auf Leihbasis in den Volkspark.
"Wir freuen uns sehr, mit Sonny einen sehr begehrten Spieler ablösefrei langfristig an uns binden zu können. Ich persönlich verfolge ihn schon seit der U15. Er wird nicht nur aufgrund seiner Erfahrung in der Liga, sondern auch wegen seiner technischen Fähigkeiten, seiner Torgefahr, seines Spielwitzes und seiner offensiven Flexibilität eine enorme Bereicherung für uns sein", sagte Sportvorstand Jonas Boldt über den ehemaligen Junioren-Nationalspieler.
Kittel ließ sich in Gesprächen überzeugen
Der Neuzugang zeigte sich von der neuen sportlichen Führung der Hanseaten um Boldt und Cheftrainer Dieter Hecking angetan. Sie hätten ihm "seit dem ersten gemeinsamen Gespräch ein super Gefühl gegeben, dass ich hier richtig aufgehoben bin und der HSV der nächste und beste Schritt für mich ist", sagte der geborene Gießener.
Kittel war in seiner Karriere immer wieder durch schwere Verletzungen zurückgeworfen worden. Zuletzt hatte er aber regelmäßig beim Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt gespielt. Von 34 möglichen Partien in der abgelaufenen Serie bestritt er 31, erzielte dabei zehn Tore und bereitete weitere sechs Treffer vor. Er sei absolut fit, sagte Kittel: "Das beweisen die letzten Jahre und die Statistiken. Bis auf die Gelbsperren habe ich kein Spiel verpasst."
Boldt: Brauchen mutige Spieler wie Fein
Fein war zuletzt an den TV Jahn Regensburg ausgeliehen und lieferte zwei Torvorlagen. "Wir haben seinen Werdegang insbesondere in der letzten Saison intensiv verfolgt und sind davon überzeugt, dass er uns in diesem einen Jahr weiterhelfen wird. Er ist ein feiner Fußballer, sehr selbstbewusst und hat sich sehr gut aus dem Juniorenfußball in den Herrenbereich weiterentwickelt", beurteilte Boldt die Qualitäten des Mittelfeld-Akteurs, der den HSV als eine "Megachance" bezeichnete.
"Wir brauchen Spieler, die mutig sind, die ihre Ideen umsetzen, auch wenn es mal stürmisch wird. Dazu ist er bereit und dabei werden wir ihm helfen", kündigte Boldt an. Fein steht noch bis 2021 in München unter Vertrag, in der vergangenen Saison sammelte er beim Zweitligisten Jahn Regensburg Spielpraxis (21 Einsätze), darunter ein Kurzeinsatz beim 5:0-Sieg der Oberpfälzer im Volksparkstadion.
Fein lernt das "Moin" schnell
Beim Regensburgs 2:1-Sieg im Rückspiel fehlte Fein aufgrund eines Müskelbündelrisses, wegen dem er insgesamt acht Spiele verpasste. Dass das Talent seinen Dienst im Volkspark mit der größtmöglichen Fitness antritt, davon überzeugten sich die HSV-Ärzte am Montag und Dienstag bei den obligatorischen Medizin- und Leistungstests.
Und auch von Feins Lernbereitschaft konnten sich die Fans bereits überzeugen. Die erste Begrüßungslektion durch Athleticums-Leiter Götz Welsch und Sportdirektor Michael Mutzel setzte der Bayer umgehend um und begrüßte Hamburgs Anhang via Instagram – wie auch sein neuer Kollege Kittel – standesgemäß mit "Moin".
Am Mittwoch geht es richtig los
Nach Lukas Hinterseer, Jan Gyamerah (beide VfL Bochum), David Kinsombi (Holstein Kiel), Jeremy Dudziak (FC St. Pauli) und Torhüter Daniel Heuer Fernandes (Darmstadt 98) sind Kittel und Fein die Neuzugänge Nummer sechs und sieben beim HSV.
Am Mittwoch bittet der neue Trainer Dieter Hecking seine Mannschaft zum ersten offiziellen Training. Das erste Testspiel für Kittel, Fein & Co. steht dann am Sonnabend, den 29. Juni beim Oberligisten TSV Buchholz 08 auf dem Programm (15 Uhr).
Den Fans geschlossen vorgestellt wird die neue Mannschaft dann am 20. Juli im Rahmen der Saisoneröffnung im Volksparkstadion. Wie der HSV am Dienstag mitteilte, findet die Präsentation nicht wie in den vergangenen Jahren üblich auf einer Bühne am Stadion statt, sondern unmittelbar vor dem Anpfiff gegen Härtetest-Gegner RSC Anderlecht auf dem Rasen.