Hamburg. Der HSV hat in der Rückrunde den Aufstieg verspielt. Nur ein Profi konnte sich steigern. Unsere Abschlusszeugnisse.
Stark begonnen und dann stark nachgelassen: So in etwa ließe sich der Verlauf der ersten Zweitligasaison der HSV-Geschichte knapp zusammenfassen. Auch die Form vieler Spieler hat in der Rückrunde eine steile Kurve nach unten beschrieben. Doch es gibt eine rühmliche Ausnahme. Unsere Saison-Einzelkritik.
Pollersbeck (31 Spiele/0 Tore): Am 15. Oktober 2018 bezeichnete ihn sein Idol Oliver Kahn als „vielversprechendstes Torwarttalent Deutschlands“. Für so eine Huldigung griff der 24-Jährige in der Rückrunde zu oft daneben.
Mickel (3/0): War da, wenn er gebraucht wurde. Sicherte sich zudem mit seinem Tritt gegen St. Paulis Eckfahne einen Platz in der Derby-Historie.
Sakai (31/0): In seinem vielleicht letzten HSV-Spiel wurde er böse ausgepfiffen. Bei aller berechtigten Kritik: Das hat der Japaner nicht verdient.
Vagnoman (11/0): Das „Supertalent“, das vor der Saison von englischen Topclubs „gejagt“ wurde, braucht noch Zeit, um ein super Spieler zu werden.
Bates (25/1): Der unbekannte Schotte wurde beim HSV zum Nationalspieler. Klingt nach einer tollen Geschichte, die allerdings einige (technische) Schönheitsfehler mit sich brachte.
Jung (12/0): Seine Rückkehr sollte ein entscheidender Faktor zum Aufstieg werden. Er wurde ein entscheidender Faktor – für den Klassenverbleib.
Papadopoulos (1/0): Sein kaputtes Knie kostete den HSV viel Geld – und seine Abwesenheit dem Club den Aufstieg.
Lacroix (16/1): Wenn der Not-Kauf plötzlich zum Abwehrchef wird, muss die Not wirklich groß gewesen sein.
Van Drongelen (34/2): Nicht immer fehlerfrei, aber der einzige, der immer spielte und sich nie versteckte.
Saisonfinale gegen Duisburg: das "Trauerspiel" des HSV
Santos (33/1): Auch der beste Fußballer der Liga war am Ende nicht gut genug, um den Unterschied auszumachen.
Mangala (29/0): Spielte die Hinrunde wie ein Engel, den der Himmel schickte. In der Rückrunde ein Fehlerteufel.
Janjicic (22/0): Dass das Schweizer Problemkind samt DFB-Pokal 27 Spiele machen sollte, war eine Überraschung. Seine Leistungen waren es selten.
Moritz (11/0): Kam zum Nulltarif, konnte dem HSV aber null helfen.
David (2/0): Wird irgendwann seinen Enkeln erzählen können, dass er zwei Profispiele für den HSV gemacht hat.
Steinmann (3/0): Spielte 201 Zweitligaminuten für den HSV, der in dieser Zeit sechs Tore kassierte, aber nur eines schoss. Hat auch nach seiner Rückkehr aus Dänemark keine HSV-Zukunft.
Holtby (26/4): Finanziell ein Desaster, sportlich weit unter seinen Möglichkeiten und nach seinem Union-Berlin-Streik auch menschlich enttäuschend. Und trotzdem: Als Typ wird er fehlen.
Özcan (15/1): Die gute Nachricht: kostet nach dem verpassten Aufstieg nur noch 1,5 statt drei Millionen Euro. Die schlechte: Muss noch nachweisen, dass er 1,5 Millionen Euro wert ist.
Hunt (22/5): In guter Form zuletzt nur noch in der Mixedzone. Er und seine schwachen Muskeln können in der kommenden Saison bestenfalls die Rolle eines Bonusspielers übernehmen.
Ito (14/0): Extrem enttäuschend. Dem kleinen Japaner hatte man Großes in dieser Saison zugetraut.
Jatta (25/4): Der einzige Hamburger, der in diesem Jahr besser geworden ist. Hat das Potenzial, zu einem der Gesichter eines Neuanfangs zu werden.
Jairo (2/0): Dem Pechvogel der Saison kann man nur wünschen, dass er zum Vorbereitungsstart wieder topfit ist.
Köhlert (3/0): Zeigte gegen Duisburg, was er kann. Schade, dass er dieses Talent wohl bald woanders zeigen wird.
Narey (32/7): Der Gewinner der Hinrunde mutierte in Rekordzeit zu einem der Hauptverlierer der Rückrunde.
Hwang (20/2): Klassischer Fall von „gut gedacht, schlecht gemacht“. Ist und bleibt ein guter Fußballer, der das aber nie in Hamburg gezeigt hat.
Arp (17/1): Eines der größten Talente wurde zu einem der größten Missverständnisse. Ein Paradebeispiel, wie Club, Umfeld, Spieler und auch Medien auf allen Ebenen versagt haben. Immerhin: Verlässt den HSV mit einem Tor.
Lasogga (27/13): War nach Rafael van der Vaart der wohl teuerste HSV-Profi der Geschichte, was man dem Torjäger aber nicht wirklich vorwerfen kann. Trotz 13 Toren fußballerisch eine Enttäuschung, menschlich aber ein guter und wichtiger Typ für die Kabine.
Wintzheimer (7/3): Hätte das Zeug, beim Neustart eine Hauptrolle zu übernehmen. Das Problem: Er will gar nicht.