Noch (teure) Tickets fürs Saisonfinale. C-Jugend gewinnt Stadtderby. Fast-HSV-Profi Baffo erleidet erneut Kreuzbandriss.

Die HSV-News am Donnerstag, den 25. April 2019:

  • Spekulationen um Jatta und Werder Bremen
  • Fast-HSV-Profi Baffo erleidet erneut Kreuzbandriss
  • Noch Resttickets fürs HSV-Saisonfinale – Preise wie im Stadtderby
  • U15 wirft St. Pauli aus dem Pokal
  • HSV trifft auf Abwehrbollwerk Union
  • Werder und Bayern toppen HSV-Quote
  • Bommes und Opdenhövel verteilen kleine Seitenhiebe
  • Kicker kürt Poulsen zum Spieler des Pokalspiels
  • Stuttgart bringt HSV-Negativmarke ins Wanken
  • HSV-Leihgabe Kostic jagt Eintracht-Rekorde

Will Werder dem HSV Jatta wegschnappen?

Im Hinrundenspiel gegen Union Berlin (2:2) durfte Bakery Jatta erstmals in dieser Zweitligasaison von Beginn an für den HSV spielen. Seither ist er aus Wolfs Startelf nicht mehr wegzudenken (25 Pflichtspiele, fünf Tore, zwei Vorlagen). Im Pokalhalbfinale gegen Leipzig am Dienstag spielte sich der Gambier trotz der 1:3-Niederlage mit seinen Tempodribblings und einem spektakulären Tor auf großer ARD-Bühne ins Rampenlicht.

Der HSV ist Bakery Jatta eine Herzenssache – oder nicht?
Der HSV ist Bakery Jatta eine Herzenssache – oder nicht? © WITTERS | Tay Duc Lam

Die rasante Entwicklung Jattas, der erst 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam und zuvor nie in einem Verein gespielt hatte, weckt offenbar Begehrlichkeiten. Bereits im Winter sollen drei Bundesligaclubs Interesse an einer Verpflichtung bekundet haben, wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet. Unter ihnen: Werder Bremen. Beim HSV-Nordrivalen hatte Jatta einst zur Probe trainiert, sogar ein Testspiel bestritten. Hinzu kommt:Bremen war nach Jattas Flucht sein zweites Zuhause geworden, an der Weser leben immer noch viele Freunde des 20-Jährigen.

Laut "Mopo" hat Werder Jatta "weiterhin auf dem Schirm". HSV-Sportvorstand Ralf Becker winkt zwar ab: "Wir haben den Vertrag mit Baka nicht bis 2024 verlängert, um ihn zu verkaufen." Doch sollte der HSV den Aufstieg verpassen, könnte der Club bei einem entsprechenden Angebot vielleicht doch schwach werden. Das Portal "Transfermarkt" schätzt Jattas Marktwert aktuell auf 1,5 Millionen Euro. Spätestens am Dienstag dürfte er noch einmal beträchtlich gestiegen sein.

Jattas Aufstieg lässt auch an Christian Titz zweifeln. Der Vorgänger von Hannes Wolf hatte den schnellen Außenangreifer zu Saisonbeginn ins Regionalligateam abgeschoben und erst in seinem letzten Spiel als HSV-Trainer beim 0:0 gegen Bochum erstmals wieder bei den Profis für einige aufgeboten – möglicherweise zu spät, um seine Entlassung zu verhindern.

Fast-HSV-Profi Baffo erleidet erneut Kreuzbandriss

Eigentlich war im vergangenen Sommer schon fast alles klar zwischen dem HSV und Joseph Baffo. Nach den Ausfällen von Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos sollte der Schwede die Personallücke in der Innenverteidigung des Bundesliga-Absteigers schließen. Ein Probetraining war bereits vereinbart.

Doch dazu kam es nicht. Denn einen Tag vor dem Termin kamen die Mannschaftsärzte beim obligatorischen Medizincheck im UKE zu dem Schluss, dass Baffo zehn Monate nach seinem Kreuzbandriss noch "sechs bis acht Wochen Zeit" benötige, um sein altes Leistungsniveau aus Braunschweiger Zweitligazeiten zu erreichen – und somit dem HSV kurzfristig nicht helfen könne. Baffo zeigte sich damals "erschrocken" und bezeichnete die Aussagen über seinen Gesundheitszustand als "unpräzise und auch ein bisschen gefährlich".

Doch offenbar lagen die Mediziner mit ihrer Warnung vor einer Verpflichtung richtig. Bei einem Testspiel für seinen neuen Club MSV Duisburg am Mittwoch gegen Westfalia Herne zog sich Baffo erneut einen Kreuzbandriss zu, diesmal im rechten Knie. Ob er operiert wird, steht noch nicht fest. Baffo war erst im Winter zum Tabellenletzten der 2. Bundesliga gekommen, konnte aber seither auch aufgrund weiterer Verletzungen nur ein Pflichtspiel bestreiten.

Noch (teure) Tickets fürs Saisonfinale

Noch lässt sich nicht absehen, ob der letzte Zweitligaspieltag (19. Mai, 15.30 Uhr) für die HSV-Fans zum Fest- oder zum Trauerspiel wird – oder ob gar bis zur Relegation weiter um den Aufstieg gezittert werden muss. Die Kartennachfrage ist jedenfalls groß – auch wenn der Gegner MSV Duisburg Tabellenletzter ist und der HSV trotzdem Preise aufruft wie in dieser Saison sonst nur für das Stadtderby gegen den FC St. Pauli: Das günstigste Sitzplatzticket kostet stolze 37 Euro, das teuerste gar 85 Euro.

Am Donnerstag sind noch einmal Kartenkontingente für das Spiel oberhalb des Gästeblocks frei geworden. Das hat der HSV bekannt gegeben. Erhältlich sind die Tickets im Onlineshop des HSV.

HSV-C-Jugend gewinnt Stadtderby

Die U15 des HSV ist durch einen 3:1-Erfolg bei Stadtrivale FC St. Pauli ins Halbfinale des Hamburger Pokals eingezogen. Emmanuel Appiah brachte die Mannschaft von Trainer Tobias Kurbjuweit in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Führung (35.+2 Minute). Jannes Vörtmann konnte für St. Pauli ausgleichen, ehe Aurel Badji Wagbe (69.) und erneut Appiah (70.) mit einem Doppelschlag kurz vor Spielende für die Entscheidung sorgten.

Gegner des HSV im Halbfinale ist am 22. Mai (18.30 Uhr) auswärts der SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt, der den SV Eidelstedt mit 5:0 aus dem Wettbewerb warf. Im anderen Halbfinale empfängt tags darauf der Eimsbütteler TV den USC Paloma.

HSV trifft auf Abwehrbollwerk Union Berlin

Krisengipfel oder Aufstiegskrimi? Tatsache ist: Sowohl Union Berlin als auch der HSV gehen verunsichert in das direkte Duell am Sonntag (13.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de). Beide Mannschaften sind bereits seit fünf Punktspielen sieglos (je drei Unentschieden und zwei Niederlagen). Es ist allerdings auch das Aufeinandertreffen der besten Defensivmannschaften der 2. Bundesliga. Während Union mit 29 Gegentoren die beste Abwehr stellt, hat der HSV bislang die zweitwenigsten Gegentore kassiert (33).

Auffällig anfällig bleiben die Hamburger bei Standardsituationen. Zuletzt gab es in Köln, gegen Aue (jeweils 1:1) und auch im Pokalhalbfinale gegen Leipzig (1:3) jeweils einen Gegentreffer nach einem Eckball. Insgesamt resultierten 18 der 33 HSV-Gegentore aus einer Standardsituation, nur Ingolstadt (25) und Duisburg (20) sind in dieser Hinsicht anfälliger.

"Es ist extrem wichtig, dass wir da am Sonntag stabil sind", sagt HSV-Trainer Hannes Wolf: "Wir müssen die Standards in Berlin sehr, sehr gut verteidigen." Tatsächlich hat Union bereits aus 18 ruhenden Bällen ein Tor gemacht – effektiver nutzen nur Köln (23), Paderborn und Kiel (19) diese Chancen. Für den HSV ist es der erste Auftritt im Stadion An der Alten Försterei überhaupt.

Werder und Bayern laufen HSV Quotenrang ab

Mit dem Pokalfight zwischen Werder Bremen und Bayern München hat Das Erste am Mittwochabend die Konkurrenz hinter sich gelassen – und seinen Vortageswert klar übertroffen. Die Übertragung des zweiten Habfinalspiels im DFB-Pokal (ab 20.45 Uhr), das die Bayern mit 3:2 für sich entschieden, schauten durchschnittlich 8,91 Millionen Zuschauer – das war fast jeder Dritte (30,5 Prozent) des Gesamtpublikums.

Das erste Halbfinale, den 3:1-Sieg von RB Leipzig beim HSV – hatten am Abend zuvor nur durchschnittlich 6,84 Millionen (23,6 Prozent) in der ARD eingeschaltet.

Bommes' kleiner HSV-Seitenhieb

Mit dem HSV sei er "eigentlich lebenslang verbunden", hat Alexander Bommes in einem Interview einmal gesagt. Seit er die "Sportschau" moderiert, ist diese Verbundenheit auch eine berufliche geworden. Erst am Dienstag war Bommes (43) beim Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig (1:3) im Volksparkstadion im Einsatz.

Am Mittwochabend dann hatte Bommes Nationaltorwart Marc-André ter Stegen im "Sportschau-Club" zu Gast, aber auch hier verstand es der frühere Handballer, den HSV zumindest kurzzeitig zum Thema zu machen. Als sein Sidekick Arnd Zeigler Höhepunkte aus ter Stegens Bundesligazeit bei Borussia Mönchengladbach vorführte, bemerkte Bommes: "Die eine Fußabwehr ist gestern beim HSV ins eigene Tor gegangen. Hat man relativ deutlich gesehen."

Gemeint war offenbar die missglückte Rettungsaktion von Hamburgs Verteidiger Vasilije Janjicic, die zum 1:2 geführt hatte. Außer Bommes dürfte die Parallele allerdings nur wenigen aufgefallen sein.

Jattas "Man of the Match"-Wahl: Kuntz revidiert sich

Einen ganz anderen HSV-Vergleich hatte kurz zuvor Matthias Opdenhövel gezogen, der am Mittwoch das zweite Pokalhalbfinale zwischen Werder Bremen und Bayern München (2:3) für die ARD moderierte. Als in der Analyse die Rede auf Thomas Müllers Wahl zum "Man of the Match" fiel, bemerkte Opdenhövel, die Entscheidung für den Bayern-Star sei "ein bisschen eher nachvollziehbar als das, was gestern passiert ist".

Worauf er anspielte: HSV-Angreifer Bakery Jatta hatte trotz der Niederlage seines Teams den Preis erhalten, wofür Leipzigs Trainer Ralf Rangnick so gar kein Verständnis hatte. Experte Stefan Kuntz allerdings schon. Er wiedersprach Opdenhövel: "Es war gestern auch nachvollziehbar – aus Zuschauersicht."

Offenbar hatte U-21-Nationaltrainer Kuntz inzwischen erfahren, dass es sich um ein Fan-Votum handelt. Noch am Dienstag hatte Kuntz zugegeben, nicht zu wissen, "wer die Jury ist", und Verständnis für Rangnicks Unmut gezeigt.

"Kicker" kürt Poulsen zum Spieler des Pokalpiels

Ein Juryvotum wäre vermutlich zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie der "Kicker". Die Fachzeitschrift hat Leipzigs Angreifer Yussuf Poulsen zum "Spieler des Spiels" gewählt. Der Däne hatte in Hamburg das 0:1 erzielt und Janjicics Eigentor gewissermaßen aufgelegt. Poulsen erhielt für seine Leistung vom "Kicker" die Note 1,5. Jatta, der in der ersten Halbzeit groß aufgespielt und das 1:1 erzielt hatte, wurde mit der Note 2 bedacht.

Negativ aufgefallen sind dem "Kicker" hingegen neben Janjicic auch HSV-Torwart Julian Pollersbeck, Stürmer Pierre-Michel Lasogga und der kurzfristig in die Offensive versetzte Gideon Jung. Sie erhielten allesamt eine 5.

Bricht Stuttgart einen HSV-Negativrekord?

Diesen Rekord tritt der HSV sicher gern ab: Sollte der VfB Stuttgart am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach verlieren, wäre es die 201. Heimniederlage der Schwaben in der Bundesliga, wie der "Kicker" recherchiert hat. Genau so viele hat auch der HSV während seiner Erstklassigkeit kassiert, so viele wie keine andere Mannschaft.

HSV-Leihgabe Kostic jagt in Frankfurt die Rekorde

Neun Tore und sechs Vorlagen sind Filip Kostic in seinen 65 Pflichtspiel-Einsätzen für den HSV gelungen. Seit dieser Saison spielt der Serbe leihweise für Eintracht Frankfurt – und hat seine HSV-Bilanz schon jetzt übertroffen. Neun Tore in nur 40 Spielen und sagenhafte 13 Vorlagen, zwölf allein in der Bundesliga. Mit letzterem Wert jagt er den Vereinsrekord von Uwe Bein, der einst 17 Tore in einer Saison (1992/93) auflegte.

Kostics aktuelle Serie von acht Spielen mit mindestens einem Scorerpunkt ist schon jetzt die beste der Eintracht-Geschichte. Den bisherigen Rekord hielten Bein und Anthony Yeboah (je sieben) – beide übrigens wie Kostic auch ehemalige HSV-Profis (Quelle: "Kicker").