FC-Trainer spricht nach Herzinfarkt des Vaters bewegende Worte. HSV winken Millionen bei Walace-Verkauf. Wann kehrt Hunt zurück?
Union Berlin patzt – HSV bleibt Zweiter
Union Berlin geht im Aufstiegsrennen der Zweiten Liga die Luft aus. Die Eisernen mussten sich zum Auftakt des 29. Spieltages gegen Jahn Regensburg mit einem 2:2 (1:1) begnügen und blieben im vierten Spiel in Folge ohne Sieg. Sie hätten den HSV vom direkten Aufstiegsplatz verdrängen können. Auf Relegationsplatz drei liegen die Köpenicker aber nach wie vor noch im Rennen.
Sebastian Andersson (12.) hatte mit seinem elften Saisontreffer die Berliner planmäßig in Führung gebracht. Sargis Adamyan (16.) traf kurz darauf für die Bayern per Handelfmeter, den Florian Hübner verursacht hatte. Hamadi Al Ghaddioui (58.) gelang nach der Pause die erstmalige Führung für den Jahn, ehe der kurz zuvor eingewechselte Sebastian Polter (83.) Union noch einen Punkt sicherte.
Den Berlinern merkte man nach zuvor drei Spielen ohne Sieg die Verunsicherung an. Auch die frühe Führung brachte keine Sicherheit. Nach dem Ausgleich vom Punkt war Ingolstadt tonangebend. Auch nach der Pause bestimmten die Gäste das Geschehen und gingen durch Al Ghaddioui zwangsläufig in Führung.
Vor 20.243 Zuschauern an der Alten Försterei vergab anschließend der eingewechselte Robert Zulj in der 71. Minute eine Gelegenheit für die Berliner zum Ausgleich, ehe Polter sein siebtes Saisontor glückte.
Die HSV-News am Freitag, den 12. April 2019:
- Trotz Dramas um den Vater: FC-Trainer Anfang nimmt Termine wahr
- Köln hofft auf Rückkehr von Meré
- Hunt-Comeback verzöögert sich
- Schenk lädt Beinlich und Pieckenhagen ein
- HSV würde bei Walace-Verkauf mitkassieren
- Mathenia profitiert von HSV-Erfahrung
- Becker bestätigt: Kinsombi beteiligte sich an Ablöse
- Schiedsrichter-Ansetzung gutes oder böses Omen?
Trotz Herzinfarkt des Vaters: Anfang bereitet Köln auf HSV vor
Trainer Markus Anfang nimmt beim 1. FC Köln trotz des Herzinfarkts seines Vaters Dieter vorerst alle Termine wahr und bereitet den Tabellenführer auf das Spitzenspiel gegen Verfolger HSV am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky, Liveticker auf abendblatt.de) vor. "Viele werden sich fragen: Warum sitzt du hier", sagte der Coach, dessen Vater keine 48 Stunden zuvor vor dem Spiel in Duisburg am Mittwoch (4:4) einen Herzinfarkt erlitten hatte. Die Antwort gab Anfang selbst: «Weil Papa es so gewollt hätte. Mein Vater ist durch und durch Fußballer. Er hätte sich gewünscht, dass ich heute hier sitze."
Dieter Anfang liebe wie der Sohn den Fußball, und der Fußball sei diesmal sogar der Retter gewesen: "Die Ärzte sagten, es gibt nur zwei Orte, an denen man einen solchen Herzinfarkt überstehen kann: im Flughafen und im Stadion", sagte Markus Anfang. Er hatte kurz nach dem Abpfiff des Nachholspiels am Mittwoch von dem Herzinfarkt seines Vaters erfahren und diesen direkt nach Spielende vom Stadion in eine Klinik begleitet.
Der Zwischenfall ereignete sich früher als bislang angenommen. "Er ist schon vor dem Spiel, als wir uns aufgewärmt haben, zusammengebrochen", sagte Markus Anfang (40): "Er wurde dann von Fans – sowohl Duisburgern als auch Kölnern – hingelegt. Es kamen direkt Sanitäter, die ihn hochgezogen und wiederbelebt haben. Wenn das alles nicht so geklappt hätte, könnten wir jetzt nicht guter Dinge sein und die Hoffnung haben, dass er schnell regeneriert. Da ist super gearbeitet worden." Jetzt sei Dieter Anfang "auf dem Weg der Besserung. Wir haben Hoffnung, dass er wieder gesund wird, aber die Situation ist immer noch ernst."
Köln hofft auf Rückkehr von Meré
Markus Anfang hofft, dass er gegen den HSV wieder auf Jorge Meré zurückgreifen kann. Der spanische Innenverteidiger hatte das Spiel in Duisburg wegen einer Adduktorenverletzung verpasst – was wohl auch ein Grund dafür ist, dass es vier Gegentore gab. "Jorge steigt nach und nach wieder ins Mannschaftstraining ein", sagte der FC-Trainer am Freitag.
Das Spiel am Montag sei für alle ein besonderes. "Jeder in der Mannschaft brennt darauf, eine richtig gute Leistung zu zeigen. Das Spiel hat einen hohen Stellenwert", sagte Anfang. Mit einem Sieg über den Tabellenzweiten HSV könnte Köln den Vorsprung an der Spitze auf zehn Punkte ausbauen.
Hunt-Comeback verzögert sich
Mit welchen Rekonvaleszenten und Wackelkandidaten der HSV für Montag rechnen kann, darüber gab es am Freitag keine neuen Aufschlüsse – jedenfalls keine, die nach draußen gedrungen wären. Grund: Trainer Hannes Wolf hatte die Einheit ins Stadioninnere verlegt.
Zu befürchten ist, dass das Spiel für Kapitän Aaron Hunt noch zu früh kommt. Der HSV-Erfolgsgarant hat zwar seine Oberschenkelverletzung weitgehend kuriert, jedoch gesellten sich zuletzt Rückenbeschwerden hinzu. Vermutlich kann Hunt erst kommende Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.
Wie es um Pierre-Michel Lasogga (Adduktorenprobleme) und Lewis Holtby (Schlag auf das Sprunggelenk) steht, darüber wird es am Sonnabend Aufschluss geben. Um 11 Uhr wird am Volksparkstadion öffentlich trainiert.
Schenk lädt Beinlich und Pieckenhagen ein
Die ehemaligen HSV-Profis Martin Pieckenhagen und Stefan Beinlich (beide 47) sind am Sonntag Ehrengäste bei der Eröffnung eines neuen Fitnesstempels auf der Ostsee-Halbinsel Darß. Eingeladen hat sie Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk (54), der seit Dezember als Sport- und Eventmanager für ein Hotel tätig ist. Auch Boxer Henry Maske, Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, Gewichtheber Matthias Steiner und Bobfahrerin Anja Schneiderheinze, allesamt wie Schenk Olympiasieger, haben sich angekündigt.
Die gebürtigen Ost-Berliner Pieckenhagen und Beinlich sind heute in Schenks Heimatstadt Rostock tätig, in der sie auch lange Zeit als Profis gespielt haben. Ex-Torwart Pieckenhagen ist seit Januar Sportvorstand des Drittligisten Hansa Rostock, "Paule" Beinlich arbeitet als Geschäftsführer des Leichtathletikvereins 1. LAV Rostock.
Walace zu Benfica? HSV würde mitverdienen
Eintracht Frankfurts Europa-League-Gegner Benfica Lissabon möchte angeblich den früheren HSV-Profi Walace von Hannover 96 verpflichten. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Nach Informationen des Blattes soll der portugiesische Meister bereit sein, rund zehn Millionen Euro für den 24 Jahre alten brasilianischen Mittelfeldspieler zu bezahlen.
Walace war im Januar 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre zum HSV gewechselt. Nach diversen Eskapaden und dem Abstieg des Clubs aus der Bundesliga wurde er im vergangenen Sommer für sechs Millionen Euro nach Hannover transferiert. Nach anfänglich starken Leistungen schaffte er im Herbst die Rückkehr in die brasilianische Nationalmannschaft. Unter Trainer Thomas Doll saß der defensive Mittelfeldspieler zuletzt aus Leistungsgründen aber nicht einmal mehr auf der Ersatzbank des Tabellenletzten.
Dank einer Ausstiegsklausel kann Walace den designierten Absteiger im Sommer für eine festgeschriebene Ablösesumme von etwas mehr als 30 Millionen Euro verlassen. Diesen Preis wird 96 nach dem desaströsen Verlauf der Saison aber nicht mehr für den Mittelfeldspieler erzielen können.
Von einem Walace-Transfer würde zudem auch der HSV profitieren. Per Vertragsklausel haben sich die Hamburger bei einem Weiterverkauf des Profis einen Anteil von 20 Prozent gesichert. Der HSV selbst hatte beim Verkauf Walaces an Hannover zehn Prozent der Ablösesumme nach Porto Alegre überweisen müssen.
Mathenia profitiert von HSV-Erfahrung
Den Bundesliga-Abstieg des HSV konnte Christian Mathenia vergangene Saison auch nicht verhindern. Trotzdem glaubt der Torwart, dass ihm die bittere Erfahrung bei seinem neuen Verein 1. FC Nürnberg im Bundesliga-Klassenkampf von Nutzen ist. "Ich bin einer, der vorangeht, weil ich den Abstiegskampf ja schon kenne und weiß, was es braucht, um es zu schaffen", sagte Mathenia im Interview mit Eurosport. "Aber auch unser Kapitän Hanno Behrens und Georg Margreitter sind Spieler, die vorangehen und jeden Spieler schärfen."
Mathenia (27) war im vergangenen Sommer vom Absteiger HSV zum Aufsteiger Nürnberg gewechselt und genießt beim Tabellenvorletzten den Nummer-eins-Status.
Becker bestätigt: Kinsombi zahlte Teil der Ablöse
Holstein Kiels Mittelfeldspieler David Kinsombi hat sich an seinem Transfer zum HSV zur neuen Saison tatsächlich finanziell beteiligt. Einen entsprechenden "Kicker"-Bericht bestätigte Sportvorstand Ralf Becker der "Bild"-Zeitung. "Davids Seite machte dann einen Vorschlag, weil er unbedingt zu uns wollte", sagte Becker über die Transferverhandlungen. Kinsombi soll nach Informationen des "Kickers" zehn Prozent der Ablösesumme übernommen haben. Die Gesamtkosten des Transfers werden auf drei Millionen Euro geschätzt.
"David ist überzeugt, dass es hier für ihn richtig ist, dass der Verein perfekt zu ihm passt und er zusammen mit uns hier in den nächsten Jahren viel bewegen kann", sagte Becker. Der Sportvorstand hatte als damaliger Holstein-Sportchef Kinsombi ablösefrei vom Karlsruher SC nach Kiel geholt. In Hamburg ist der 23 Jahre alte Holstein-Kapitän "als Führungsspieler vorgesehen", sagte Becker. Derzeit laboriert Kinsombi an den Folgen eines Schienbeinbruchs.
Für den Wechsel zum Ligarivalen soll sich Kinsombi bereits im Januar dank der Bemühungen von HSV-Trainer Hannes Wolf entschieden haben. Der Coach hatte Kinsombi zwei Tage nach dessen Operation im Krankenhaus besucht und um ihn geworben.
Gibt's mit Hartmann wieder eine Gala gegen Köln?
Schiedsrichter Robert Hartmann wird das Spitzenspiel der 2. Bundesliga zwischen dem 1. FC Köln und dem HSV leiten. Das gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt. An den 39 Jahre alten Diplombetriebswirt aus Wangen im Allgäu haben die Hamburger nicht unbedingt die besten Erinnerungen. Hartmann war auch bei der 1:3-Niederlage zum Rückrundenauftakt vor Weihnachten an der Pfeife sowie in der vergangenen Bundesligasaison bei den 0:2-Niederlagen auf Schalke und in Hannover.
Allerdings: Auch bei Hartmanns HSV-Premiere vor acht Jahren ging es gegen den 1. FC Köln – und damals gewann der HSV auf furiose Weise mit 6:2. Stürmer Mladen Petric traf bereits in der ersten Halbzeit dreimal. Damals standen für den HSV neben Petric aber auch noch Ausnahmekönner wie Heung-min Son, Ruud van Nistelrooy und Zé Roberto auf dem Platz. Es war übrigens die Premiere von Michael Oenning als Cheftrainer – jenem Michael Oenning, der dem HSV am Montag mit dem 1. FC Magdeburg beim 2:1-Auswärtssieg verdammt weh getan hat.
Hartmann wird am Montag von den Assistenten Christian Leicher aus Landshut und Markus Schüller aus Korschenbroich unterstützt, vierter Offizieller ist Sven Waschitzki aus Essen.