Hamburg. Erste Umtauschphase abgeschlossen. Nun startet der Verkauf der Schmuckurkunden. Lizenzierungsverfahren steht an .

Für Max-Arnold Köttgen ist die Gelegenheit gekommen. Der Aufsichtsratsvorsitzende des HSV kann ab sofort in seinen Club investieren. Die zweite Phase der neuen Fan-Anleihe ist gestartet. „Als Privatperson werde ich versuchen, die Anleihe zu zeichnen“, hatte Köttgen vor Kurzem im Abendblatt-Interview gesagt. Der Kontrollchef versuchte damit, der großen Skepsis gegenüber der zweiten Fan-Anleihe des HSV nach 2012 entgegenzuwirken. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins vor vier Wochen hatte Finanzvorstand Frank Wettstein verkündet, die Rückzahlung der Jubiläums-Anleihe in Höhe von 17,5 Millionen Euro durch die neue Fan-Anleihe zu refinanzieren.

Am Montagabend hat der Club nun das erste Ergebnis veröffentlicht. Demnach wurden in der Vorkauf-, Umtausch- und Zukaufphase 7,4 Millionen Euro gezeichnet. Damit ist fast die Hälfte des vorgesehenen Depotvolumens von 15 Millionen erlöst. 2,5 Millionen Euro beträgt das Angebotsvolumen der sogenannten Schmuck-Anleihe, die Stückelungen liegen bei 100 und 250 Euro.

Anleger vertrauen dem HSV

Inhaber der Jubiläums-Anleihe von 2012 hatten zunächst die Möglichkeit, die neue Anleihe mit dem Zinssatz von sechs Prozent pro Jahr zu zeichnen. Und davon haben einige Gebrauch gemacht. Finanzchef Wettstein äußerte sich auf der clubeigenen Webseite zufrieden. „Aus unserer Sicht ist das ein gutes Ergebnis. Es beweist, dass uns ein Großteil der Anleger vertraut und der Weg, den wir mit dem HSV gehen wollen, auf Zustimmung trifft“, teilte Wettstein mit.

„Damit gehen wir gestärkt in die Phase des öffentlichen Angebots, bei der nun alle Interessierten die Möglichkeit haben, die Anleihe zu zeichnen.“ Um das gesamte Volumen von 17,5 Millionen Euro zu erreichen, fehlen dem Club noch rund zehn Millionen Euro. Sollte der HSV im April nicht die gesamten 17,5 Millionen Euro platziert haben, will Wettstein einen Teil der Refinanzierung aus dem laufenden Haushalt nehmen, „wenn dies erforderlich ist“, so der Finanzvorstand.

Ohne Otto kein Campus

Die neue Anleihe tritt am 1. März in Kraft, hat eine Laufzeit bis 2026. Die Jubiläumsanleihe von 2012, die der HSV für den Bau des Nachwuchsleistungszentrums aufgesetzt hatte, wurde vom Club zweckentfremdet, um den laufenden Betrieb zu sichern. Ohne die Zehn-Millionen-Euro-Spende von Unternehmer Alexander Otto wäre der Campus nie gebaut worden.

Dazu sagt Wettstein: „Wir haben die Schlüsse aus der Vergangenheit gezogen, sind entsprechend klar und transparent, was die Verwendung der Anleihe, die Angaben im Emissionsprospekt und die Veröffentlichung unsere Finanzberichte angeht.“ Die Anleihe ist für den HSV ein entscheidender Faktor im Lizenzierungsverfahren. Bis zum 15. März muss der HSV bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Unterlagen für die Spielgenehmigung für die nächste Saison einreichen. Die Refinanzierung der Fan-Anleihe nimmt einen wichtigen Teil ein.

Ein weiterer wichtiger Baustein des Finanzierungsplans ist der Verkauf der Namensrechte am Volksparkstadion. Der HSV befindet sich derzeit in Verhandlungen mit Klaus-Michael Kühne. Der Investor kann sich vorstellen, das im Sommer auslaufende Namensrecht für ein bis zwei weitere Jahre zu verlängern. „In einer geringeren Größenordnung zur Diskussion. Die Verhandlungen wurden noch nicht abgeschlossen und sind daher ergebnisoffen“, teilte Kühne mit. In den vergangenen vier Jahren hatte er dem HSV vier Millionen Euro pro Jahr gezahlt, damit die Arena wieder Volksparkstadion heißt.