Jansen beschreibt, wie Kühne tickt. Wolf hadert mit Remis, lobt Holtby und erklärt Jattas frühe Auswechslung. Hunt nennt Comeback-Plan.
Wolf erklärt Jattas frühe Auswechslung
Er war der Senkrechtstarter in den vergangenen Wochen. In Heidenheim (2:2) wurde Bakery Jatta allerdings schon zur Halbzeit ausgewechselt. Verletzt war der 2015 aus Gambia geflüchtete Flügelflitzer nicht, auch taktische Gründe seien nicht die Hauptursache gewesen, sagte HSV-Coach Hannes Wolf am Tag danach.
„Wir haben dynamische Spieler auf dem Platz. Nur müssen diese Spieler die Dynamik auch einsetzen. Das hat zuletzt nicht mehr so gut geklappt“, sagte Wolf, der dann aber doch einen taktischen Grund nennt: „Dazu kam ein ganz wesentlicher Punkt: Mangala hatte Gelb. Wenn wir ihn auswärts alleine auf der Sechs spielen lassen, kann es immer passieren, dass er foulen muss oder einen Gegenspieler laufen lässt. Deshalb haben wir Janjicic gebracht und Orel über außen kommen lassen. Khaled sollte dafür die Breite besetzen und sich offensiv genauso einschalten wie Baka.“
Eugen Block stichelt gegen Wolf
Offenbar hat noch nicht jeder HSV-Fan den Trainerwechsel von Christian Titz zu Hannes Wolf verdaut. Trotz der seit Monaten anhaltenden Tabellenführung hat Unternehmer Eugen Block nun gegen den Nachfolger des bei den Anhängern extrem beliebten Titz gestichelt. „Ich war nicht damit einverstanden, dass man den Titz so rausgeschmissen hat. Ich hab mit dem Wolf noch keinen Frieden“, sagte der Gründer der Block-House-Gruppe der „Mopo“.
Auch der famose Punkteschnitt von 2,29 in den 14 Spielen unter Wolf hat den 78 Jahre alten Block, der HSV-Mitglied ist, noch nicht überzeugt – wegen seiner Verbundenheit zu Titz. „Titz ist ein Mann, der verändert hat, der seine eigene Sprache hat. Das ist ein Fußballlehrer, der vieles neu aufgebaut und Talente geholt hat.“
Jansen: „Kühne ist kein Machtmensch“
HSV-Präsident Marcell Jansen will eine gute Zusammenarbeit mit Investor Klaus-Michael Kühne pflegen. Der Austausch mit dem Logistikunternehmer sei „schon immer gut“ gewesen, sagte Jansen im ZDF-“Sportstudio“. Der frühere Linksverteidiger verteidigte den streitbaren Kühne. „Er ist ein absoluter Unterstützer, er ist kein Machtmensch, wie es immer dargestellt wird, wenn es um das Thema HSV geht. Es gehört auch zum Respekt, dass man mit Herrn Kühne und den anderen Aktionären im ständigen Austausch ist.“
Wolf hadert mit Remis in Heidenheim
Hannes Wolf ließ am Sonntag etwas länger trainieren als üblich am Tag nach einem Spiel. Der Grund: Die Profis mussten eine bestimmte Anzahl an Toren erzielen. Erst als dieses Ziel erreicht wurde, beendete der HSV-Coach die Einheit.
Wie vom Coach erwartet, tat sich die Mannschaft mit dieser Zielsetzung schwer. „Wir arbeiten daran“, sagte Wolf auf eine entsprechende Frage nach der fehlenden Effizienz vor dem Tor. Die wohl größte Schwäche des Tabellenführers ist auch eine der Gründe, warum es in Heidenheim (2:2) nicht zu einem Sieg reichte. „Bei allem Respekt vor dem Gegner, aber wir haben zwei Punkte verloren“, sagte Wolf, der dann aber auch einräumte: „Bei all den Ausfällen und ohne gelernten Außenverteidiger angetreten zu sein, war es aber auch ein gewonnener Punkt. Es ist aber auch gut, zweimal nach Rückständen zurückzukommen.“
HSV beendet in Heidenheim seine Auswärtsflaute
Vagnoman: Wolf hofft auf schnelle Genesung
Unmittelbar vor der Partie hatte sich Youngster Josha Vagnoman (18) verletzt. Dadurch musste Offensivspieler Khaled Narey auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers agieren. Sein Pendant rechts in der Viererkette war Defensiv-Allrounder Gideon Jung, der sich eher im Zentrum wohlfühlt. „Wir machen am Montag eine MRT-Untersuchung, glauben aber nicht, dass er sich schwerer verletzt hat“, sagt Wolf über Vagnoman, der sich seine Innenbandblessur im Knie bereits im Abschlusstraining am Freitag zugezogen hatte.
Hunt nennt seinen Comeback-Plan
Wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel war Kapitän Aaron Hunt die vergangenen vier Pflichtspiele zum Zuschauen verdammt. Nun ist der 32 Jahre Spielmacher auf dem Weg der Besserung. Am Sonntag absolvierte er lockere Übungen mit dem Ball. Dabei kamen keine neuen muskulären Beschwerden auf.
Wie Hunt nach der Einheit sagte, will er in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Sein Ziel ist es, gegen Fürth (4.3.) in den Kader zurückzukehren. „Er wird gegen Regensburg (24.2.) nicht spielen. Wir wollen nicht Gefahr laufen, dass wieder etwas passiert“, stellte HSV-Trainer Wolf klar. Linksverteidiger Douglas Santos steht dagegen vor seiner Rückkehr.
Wolf mit Sonderlob für Holtby
Während Hunts Abwesenheit hat Lewis Holtby ihn bislang tadellos als Kapitän vertreten. Seine Formkurve zeigt sogar steil nach oben, seit er mehr Verantwortung auf dem Platz übernommen hat. „Er hat im Winter extrem viel an sich gearbeitet und ist in einem sehr guten körperlichen Zustand zurückgekommen. Kombiniert mit einer guten Mentalität und einer positiven Haltung macht ihn das momentan sehr wichtig“, sagte Wolf.
Auch Holtby hat eine Erklärung für seine Leistungsexplosion: „Ich weiß nicht, ob es an der Kapitänsbinde liegt. In der Vorsaison habe ich oft halbrechts gespielt. In der Hinrunde dann immer halblinks. Ich fühle mich halbrechts sehr wohl und bin da sehr oft auf meinem starken linken Fuß. Dadurch kann ich mehr kreieren. Seitdem ich da spiele, habe ich mehr Toraktionen.“
An Holtbys Seite weiß auch Neuzugang Berkay Özcan, der in Heidenheim wie schon im Pokal gegen Nürnberg traf, zu überzeugen. „Beide machen es richtig gut. Berkay hat sich gut integriert“, lobt der verletzte Hunt, der allerdings ein wenig mit der Punkteausbeute in seiner Abwesenheit hadert. „Wir hätten sicherlich gerne ein paar Punkte mehr gehabt, haben aber immer noch ein kleines Polster.“
Wolf fordert mehr Bälle für Lasogga
Bei der Joggingrunde der Stammspieler durch den Volkspark fehlte der beste Torschütze. Pierre-Michel Lasogga war am Vormittag in der Kabine geblieben. Gibt es einen ernsthaften Grund zur Sorge? „Nein, es ist alles gut", gab Wolf Entwarnung. "Pierre sollte heute nicht laufen, weil es mit seiner Wade immer ein schmaler Grad ist.“
In Heidenheim war Lasogga mal wieder lange Zeit nicht zu sehen, bis er mit seinem zehnten Saisontor das Unentschieden rettete. Wolf hat eine Erklärung, wieso Lasogga zuletzt zum Phantom wurde. „Wir müssen ihn deutlich häufiger im Strafraum mit Bällen füttern als am Sonnabend.“ Am kommenden Sonntag in Regensburg hat die Mannschaft die Möglichkeit, diese Vorgabe des Trainers umzusetzen.
Armin Veh setzt Trainer Anfang unter Druck
Beim Hauptkonkurrenten des HSV um den Aufstieg, dem 1. FC Köln, wird die Stimmung zunehmend schlechter. Geschäftsführer Armin Veh schlägt nach der 2:3-Pleite in Paderborn bereits Alarm. „Nach der letzten Niederlage ist das Ziel gefährdet“, ließ sich der Ex-HSV-Coach auf der Kölner Club-Website zitieren.
Er erhöhte zugleich den Druck auf Trainer Markus Anfang – man könnte sogar sagen, Veh zählte ihn an: „Das Trainerteam ist jetzt gefragt, Lösungen zu finden. Wenn wir Phasen haben, in denen wir keine Souveränität besitzen, brauchen wir dafür Lösungen. Wir müssen unsere Spiele gewinnen.“
Veh bekümmert vor allem die Bilanz gegen die direkte Konkurrenz. „Was mir auch nicht gefällt, ist, dass wir bis auf St. Pauli keine einzige Spitzenmannschaft geschlagen haben. Mit der Klasse, die wir haben, ist das zu wenig“, sagte er.