Hamburg/Heidenheim. Der Tabellenführer gerät zweimal in Rückstand und schlägt zweimal zurück. Trainer Wolf muss kurzfristig improvisieren.

Nach zwei Auswärtsniederlagen hat der HSV zum ersten Mal in der Rückrunde der 2. Fußball-Bundesliga wieder auf fremdem Platz gepunktet. Beim 1. FC Heidenheim, der bis dato besten Rückrundenmannschaft, kam der Tabellenführer zu einem leistungsgerechten 2:2-Unentschieden. Hinspielheld Pierre-Michel Lasogga rettete den Hamburgern mit seinem Ausgleichstor einen Punkt.

„Das Unentschieden geht in Ordnung, weil wir zweimal zurückgelegen haben", sagte Lewis Holtby, der in Abwesenheit des verletzten Aaron Hunt erneut mit der HSV-Kapitänsbinde aufgelaufen war: "Es war nicht einfach hier. Die Truppe hat eine gute Moral gezeigt. Den wichtigen Punkt nehmen wir mit, denn Heidenheim kratzt an den Plätzen.“

Der Tabellenführer aus der Hansestadt musste beide Außenverteidiger ersetzen. Gotoku Sakai fehlte erneut wegen einer Rotsperre, Douglas Santos aufgrund einer Zerrung. Sakai wurde wie schon beim 1:0-Sieg gegen Dresden am Montag durch Gideon Jung vertreten. Hinten links sollte eigentlich Josha Vagnoman anfangen und möglicherweise sein erstes Profispiel über 90 Minuten machen.

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Auch Santos-Vertreter Vagnoman fällt verletzt aus

Eigentlich. Doch beim Aufwärmen signalisierte der Youngster: Es geht nicht.

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"Josha war beim Abschlusstraining am Freitag weggerutscht und hatte sich am Sprunggelenk verletzt", erklärte HSV-Trainer Hannes Wolf am Sky-Mikrofon. "Beim Passspiel heute hat das Gelenk dann reagiert."

Khaled Narey begann deshalb statt auf der rechten Außenbahn hinten links. Wolf: "Wir wollten nicht zu viel umstellen." Narey hatte für Greuther Fürth im Herbst 2016 drei Spiele in der 2. Bundesliga sowie ein DFB-Pokal-Spiel als linker Verteidiger bestritten. Dafür rutschte der wieder genesene Hee-Chan Hwang in die Startformation.

Bei den Gastgebern kehrte Kapitän Marc Schnatterer in die Startelf zurück.

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Dorsch schockt den HSV

Die Partie begann den äußeren Umständen entsprechend: als eher lauwarmer Kick zum gefühlten Frühlingsanfang. Der HSV suchte vergeblich nach einer Lücke in der Heidenheimer Abwehr, die Gastgeber bemühten sich erst gar nicht groß, nach vorn zu spielen. Doch nach einer Viertelstunde schlugen sie eiskalt zu: Eine von der rechten Fahne halbhoch ausgeführte Ecke wurde von Holtbys rechtem Fuß unglücklich an die mittige Strafraumkante verlängert. Dort zog Niklas Dorsch aus vollem Lauf mit dem rechten Spann ab. Der noch von Bates abgefälschte Schuss schlug in der halblinken Ecke ein – 1:0 (16. Minute).

Nur zwei Minuten später hätte Robert Glatzel das 2:0 nachlegen können, als er nach einem Fehler von Rick van Drongelen allein auf Julian Pollersbeck im HSV-Tor zulief. Doch der Platz meinte es gut mit dem HSV: Beim Schuss versprang Glatzel der Ball über den rechten Spann.

Özcan mit dem nächsten wichtigen Tor

Und so blieb der HSV im Spiel, ohne allerdings sich vor das Heidenheimer Tor kombinieren zu können. Aber was macht das schon, wenn die erste richtige Chance gleich zum Ausgleich führt? Nach einem Solo Hwangs steckte Holtby auf Berkay Özcan durch. Der Neuzugang lupfte den Ball sehenswert über den herauslaufenden FCH-Torwart Kevin Müller ins Netz (30.) – bereits sein zweites wichtiges Tor für den HSV, nachdem er vergangene Woche den Weg ins DFB-Pokal-Viertelfinale geebnet hatte.

Diesmal war es der HSV, der den Doppelschlag verpasste: Nach Zuspiel von Linksaußen Bakery Jatta konnte sich Holtby aus 17 Metern die Ecke aussuchen, doch sein unplatzierter Schuss machte es Müller nicht schwer (33.). Es folgte eine starke Hamburger Phase: Es wurde gut kombiniert, freie Räume wurden genutzt. Doch auch Hwang verpasste es, den Heidenheimer Schockzustand auszunutzen, nachdem ihn Hinspielheld Pierre-Michel Lasogga stark in Szene gesetzt hatte (37.). So ging es leistungskonform beim Stand von 1:1 in die Kabine.

HSV verschläft Start in zweite Hälfte

Anstatt in der zweiten Halbzeit so anzufangen, wie man in der ersten aufgehört hatte, überließ der HSV in der zweiten Hälfte den Heidenheimern erneut die Initiative. Ob die Einwechslung des eher defensiven Vasilije Janjicic für den diesmal unauffälligen Linksaußen Bakery Jatta etwas damit zu tun hatte? Chancen erspielte sich jedenfalls nur der FCH. Die erste, einen von Schnatterer gezirkelten Freistoß, konnte Pollersbeck noch parieren (53.), die zweite vergab Robert Andrich mit seinem Volleyschuss nach der folgenden Ecke nur knapp.

Beim dritten Mal ging es schief: Glatzel umkurvte Janjicic und zog aus gut 15 Metern ab. Der Ball schlug gegen Pollersbecks Laufrichtung in der halbhohen linken Ecke ein – 2:1 (54.).

Lasogga schlägt wieder zu …

Wieder bedurfte es offenbar erst dieses Rückschlags, um den HSV das Tempo erhöhen zu lassen. Beinahe hätte erneut Özcan für den Ausgleich gesorgt, doch sein Schuss aus 13 Metern landete nur an der Lattenoberkante (67.). Nun erneuerte Wolf auch den rechten Flügel und brachte Fiete Arp für Jung, Hwang rückte dafür nach hinten.

Kurz darauf schlug der Heidenheim-Schreck wieder zu. Vorn links war beim HSV nun immer häufiger Narey zu finden. Seine Hereingabe in der 70. Minute landete bei Holtby, dessen Schuss die Heidenheimer noch abblocken konnten. Im Nachschuss knallte Lasogga, dreifacher Torschütze beim 3:2-Sieg im Hinspiel, den Ball zum Ausgleich unter die Latte – bereits das zehnte Saisontor im 16. Ligaspiel des Mittelstürmers, der bis dahin selten in Erscheinung getreten war.

In der Folge waren beide Mannschaften um den möglichen Siegtreffer bemüht – mehr allerdings auch nicht. Vielleicht auch, weil Wolf die Defensive weiter stärkte und Verteidiger Léo Lacroix für Hwang einwechselte (74.). Einen Freistoß von Glatzel konnte HSV-Torwart Pollersbeck zur Ecke um den Pfosten lenken (86.). Zwei Minuten später scheiterte Lasogga beim Versuch, erneut zum Matchwinner zu werden – sein Freistoß aus guter Position blieb in der Heidenheimer Mauer am Kopf von Patrick Mainka hängen.

… und hadert mit verpasstem Sieg

So blieb es beim 2:2, das unterm Strich als gewonnener Punkt verbucht werden darf. Lasogga sah das am Sky-Mikrofon allerdings etwas anders: "Eigentlich waren wir besser, haben aber immer nur den Ausgleich gemacht." Man sei sei nach dem 1:1-Ausgleich dominant gewesen, "es war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder treffen und auch in Führung gehen. Heidenheim reichte eine Einzelaktion, um wieder in Führung zu gehen."

Wie auch immer: Der Vorsprung auf den ersten Verfolger, jetzt Union Berlin, beträgt weiter vier Punkte – wobei der 1. FC Köln, der am Freitag beim 2:3 in Paderborn gepatzt hatte, weiter mit einem Spiel in Rückstand ist. HSV-Trainer Wolf konnte mit dem Ergebnis deshalb besser leben als Lasogga: "Für uns ist es am Ende ein verdienter Punkt, den wir mitnehmen. Aber wir wollten es natürlich trotz der vielen Wechsel besser machen."

Die Statistik

1. FC Heidenheim

Kevin Müller – Busch, Mainka, Beermann, Theuerkauf – Griesbeck, Dorsch (75. Multhaup) – Schnatterer (62. Thomalla), Andrich – Glatzel, Dovedan (90. Thiel). – Trainer: Schmidt.

HSV

Pollersbeck – Gideon Jung (67. Arp), Bates, van Drongelen, Narey – Mangala – Hwang (74. Lacroix), Holtby, Berkay Özcan, Jatta (46. Janjicic) – Lasogga. – Trainer: Wolf.

Schiedsrichter

Guido Winkmann (Kerken).

Tore

1:0 Dorsch (16.), 1:1 Berkay Özcan (30.), 2:1 Glatzel (54.), 2:2 Lasogga (70.).

Zuschauer

15.000 (ausverkauft).

Gelbe Karten

Keine – Mangala (4), Hwang, Berkay Özcan.

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre)

Torschüsse: 15:15.Ecken: 8:4.Ballbesitz: 42:58 Prozent.Zweikämpfe: 78:103.

1/7

Die nächste Chance auf einen Auswärtssieg ergibt sich für den HSV bereits am kommenden Sonntag: Bei Jahn Regensburg geht es auch darum, die Schmach des 0:5 aus dem Hinrundenspiel wettzumachen.