Hamburg. Clubchef Bernd Hoffmann räumt ein, dass Pyrotechnik Teil der Fankultur ist. Auch die Polizei zeigt sich gesprächsbereit.

Der HSV will als einer der ersten Fußball-Proficlubs auf die aktive Fanszene zugehen und sich für ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik einsetzen. „Klar ist, dass wir einen anderen Umgang mit der Thematik brauchen als bisher“, sagte Clubchef Bernd Hoffmann im Gespräch mit dem Abendblatt. „Die einfache Sanktionierung von Pyro-Vergehen hat bislang zu keinem besseren Umgang mit der Thematik geführt – ganz im Gegenteil. Doch wenn man sich eingesteht, dass Pyro ein Teil der Fankultur ist, und das haben wir, dann muss man zumindest über alternative Lösungen ernsthaft nachdenken.“

Hoffmann und die Clubverantwortlichen haben bereits den Dialog mit den verschiedenen HSV-Ultragruppen gesucht und wollen nun auch auf die Polizei, Feuerwehr, die Stadt Hamburg und den DFB zugehen. Auf Nachfrage des Abendblatts zeigte sich die Polizei bereits gesprächsbereit.

"Kalte Pyro" als legale Alternative zu Bengalos?

Entscheidend sei aber, dass alternative Konzepte zu den bisherigen, bis zu 2000 Grad heißen Bengalos gefunden werden. Eine Möglichkeit könnte die sogenannte „kalte Pyro“ sein, die derzeit in Skandinavien getestet wird. Diese wird „nur“ bis zu 230 Grad heiß. Auch Theaterrauch könnte eine Alternative sein.

Bislang war Pyrotechnik für den HSV lediglich ein sehr teures Ärgernis. So musste der Club in der vergangenen Saison mehr als 200.000 Euro Strafgelder an den DFB für Pyro-Vergehen überweisen – in dieser Spielzeit sind es bereits jetzt schon wieder rund 100.000 Euro. „Bislang ist das Ritual immer das gleiche: Ultras zündeln, der DFB sanktioniert, die Clubs zahlen die Strafe – und dann geht das Ganze von vorne los“, sagt Cornelius Göbel, der leitende HSV-Fanbeauftragte, im Gespräch mit dem Abendblatt. Diesen Kreislauf gelte es nun zu durchbrechen.

Die große Geschichte über die HSV-Überlegungen in Bezug auf Pyrotechnik lesen Sie hier.