Oenning reflektiert seinen Abschied. HSV könnte weiterer Calhanoglu-Transfer egal sein. Neuer Vertrag und mehr Geld für Jatta?

Kraftraum statt Freilufttraining

Nach dem 2:1-Sieg am Freitag in Duisburg startet der HSV erst am Dienstag (11 Uhr) so richtig in die Trainingswoche – zumindest auf dem Platz. Am Montag blieben die Profis von dem schneenassen Schmuddelwetter verschont, stattdessen ging es für Leistungstests in den Kraftraum. Dabei wurden die individuellen Trainingsprogramme für die Winterpause erstellt.

Für Mittwoch und Freitag (jeweils 11 Uhr) sind ebenfalls noch öffentliche Einheiten angesetzt, während die Spieler am Donnerstag einen freien Tag genießen. Das Abschlusstraining für das Derby bei Holstein Kiel am Sonntag (13.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) findet am Sonnabend dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ab Montag (Heiligabend) geht es für die Profis bis zum 4. Januar in den Urlaub.

Dicke Luft bei Holstein Kiel

Kiels Trainer Tim Walter senkte nach der Niederlage gegen Bielefeld frustriert sein Haupt.
Kiels Trainer Tim Walter senkte nach der Niederlage gegen Bielefeld frustriert sein Haupt. © Imago/Eibner

Beim nächsten Gegner herrscht dicke Luft. Nach dem 1:2 gegen Arminia Bielefeld, der erst zweiten Heimspielpleite in diesem Kalenderjahr, sprach Kiels Trainer Tim Walter offen von Einstellungsproblemen seiner Profis. "Es ist sehr, sehr ärgerlich, wenn ich ein Spiel verliere, weil ich nicht bereit bin, alles auf dem Platz zu investieren", polterte der 43-Jährige.

"Wir haben uns dämlich im Ballbesitz angestellt und haben uns noch dämlicher gegen den Ball angestellt", sagte Walter sichtlich verärgert in der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Wir sind nur nebenher gelaufen und haben überhaupt nichts investiert in der ersten Halbzeit. Wenn ich von Beginn an nicht da und wach bin und keine Bereitschaft habe, wird es auch in der zweiten Halbzeit nicht besser.

Gehör gefunden hat der Holstein-Coach zumindest schon einmal bei David Kinsombi, der für Sonntag ein anderes Auftreten ankündigte. "Im Derby gegen den HSV werden wir im letzten Spiel des Jahres an unsere alte Heimstärke anknüpfen", versprach der Mittelfeldspieler. Der HSV will dagegen Revanche für die 0:3-Schmach aus dem Hinspiel nehmen und zudem seine Rekord-Auswärtsserie ohne Niederlage ausbauen.

Bleibt abzuwarten, welches Vokabular Tim Walter am kommenden Freitag wählt. Dann findet um 12.30 Uhr Holstein Kiels Pressekonferenz vor dem Nordderby statt, zu der neben dem Trainer auch der südkoreanische Spieler Jae-sung Lee geladen ist.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Droh-Szenario für Walace und Wood

Drei ehemalige HSVer müssen womöglich auf ihre freien Tage in der Winterpause verzichten, denn bei Bundesliga-Schlusslicht Hannover 96 wartet Trainer André Breitenreiter mit einem ungewöhnlichen Ultimatum für die Profis auf.

Wie "Hannoversche Allgemeine Zeitung", "Neue Presse“ und "Bild"-Zeitung übereinstimmend berichten, müssen Walace, Bobby Wood, Matthias Ostrzolek & Co. in den verbleibenden beiden Spiele dieses Jahres gegen die Abstiegskampf-Konkurrenten SC Freiburg (Mittwoch, 20.30 Uhr) und Fortuna Düsseldorf (Sonnabend, 15.30 Uhr) demnach mindestens drei Punkte holen.

Ansonsten werde der Urlaub gestrichen, inklusive Straftrainings an den Weihnachtsfeiertagen sowie an Silvester. Das dürfte wohl vor allem Walace kaum schmecken – der Brasilianer hatte in der vergangenen Winterpause mit der eigenmächtigen Verlängerung seines Heimaturlaubs seinen Abschied beim HSV eingeleitet.

Calhanoglu-Wechsel wäre dem HSV egal

Ein anderer Ex-HSV-Profi könnte bald wieder in der Bundesliga landen. Wie die italienische "Gazzetta dello Sport" einmal mehr berichtet, soll RB Leipzig weiter an einer Verpflichtung Hakan Calhanoglus interessiert sein. Demnach wolle der AC Mailand den türkischen Nationalspieler ohnehin loswerden, um Geld für den Transfer des 35 Millionen Euro teuren Brasilianers Lucas Paqueta einzunehmen.

Anders als bei Calhanoglus Wechsel von Bayer Leverkusen zu Milan darf sich der HSV diesmal allerdings nicht die Hände reiben. Damals kassierten die Hamburger dank einer Weiterverkaufsklausel noch zehn Prozent der 21,3 Millionen Euro hohen Ablöse. Calhanoglu stand bis Sommer 2014 beim HSV unter Vertrag, ehe er für eine Ablöse von 14,5 Millionen Euro seinen Abgang nach Leverkusen erzwang.

Bald neuer Vertrag und mehr Geld für Jatta?

Bakery Jatta (l.) durfte auch in Duisburg als Startspieler mitjubeln.
Bakery Jatta (l.) durfte auch in Duisburg als Startspieler mitjubeln. © Imago/Team2

Von derlei Summen ist Bakery Jatta derzeit noch weit entfernt. Immerhin könnten sich die eigenen Bezüge des Gambiers bald aber signifikant erhöhen. Schließlich soll der im kommenden Sommer auslaufende Vertrag des 20 Jahre alten Rechtsaußen nach seinen starken Leistungen in den vergangenen Spielen bald verlängert – und das Gehalt von derzeit rund 100.000 Euro (Quelle: Kicker) angehoben werden.

Oenning sieht sich als erstes Spar-Opfer

Seit drei Spielen ist Michael Oenning Cheftrainer des Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Magedburg. Jetzt hat der ehemalige HSV-Coach in einem Kicker-Interview noch einmal auf seinen Abgang in Hamburg Bezug genommen. "Ich war 2011 beim HSV der Erste, der unter die Räder gekommen ist", sagte Oenning dem Fachmagazin.

Und weiter: "Ich habe immer gesagt, dass so ein Umbruch mit solchen Sparzwängen eine Operation am offenen Herzen ist. Das wollten viele nicht wahrhaben. Jetzt hat der Club den Turnaround geschafft – in der 2. Liga." Er wolle zwar nicht als Besserwisser erscheinen, sagte Oenning, "aber damals sind Dinge passiert, die nachgewirkt haben".

Oenning war im September 2011 nach nur einem Sieg aus 14 Bundesligaspielen (sechs Remis, sieben Niederlagen) beim HSV entlassen worden. In der Folge wurden im Volkspark bis dato 13 weitere Trainer beschäftigt. "Wir müssen an vielen Stellen aufpassen, dass wir den normalen Fußball nicht kaputt machen", sagte Oenning nun mit Blick auf von "Öffentlichkeits-Hetze" geleiteten Clubs.

BVB stößt in den Ungeschlagen-Club

Am 29. Januar wurde die HSV-Serie von 36 Spielen ohne Niederlage durch eine 2:3-Pleite bei Werder Bremen jäh gestoppt. Vor vier Jahren pulverisierten die Bayern dann den Rekord mit 53 ungeschlagenen Erstligaauftritten. Dennoch befindet sich der HSV noch immer in einem erlesenen Kreis von sechs Vereinen, die in den ersten 15 Runden einer Bundesligasaison ohne Niederlage geblieben sind.

Am Wochenende stieß auch Borussia Dortmund dazu – und schob sich innerhalb dieser Gemeinschaft gemessen an der Punkteausbeute (zwölf Siege, drei Unentschieden) direkt am HSV vorbei auf Platz zwei hinter Bayern München (13 Siege und zwei Remis in der Saison 2013/14). Dem HSV gelangen innerhalb dieser Erfolgsserie nach Hoffenheim (sechs in 2016/17) die zweitwenigsten Siege (sieben in 1982/83).