Hamburg. Ein Zuschauer erlebte das Spiel nicht mehr. Später springen Berliner Fans aus einem Bus und attackieren Hamburger.

Im Rahmen des Zweitliga-Topspiels HSV gegen Union Berlin (2:2) ist es am Montagabend zu einem tragischen Vorfall gekommen. Knapp eine Stunde vor dem Anpfiff hat ein Fußballfan, den die Polizei noch keinem Fanlager zuordnen kann, einen tödlichen Zusammenbruch erlitten. Wie die Polizei am Dienstag bekannt gab, brach der Mann gegen 19.30 Uhr im Umfeld des Volksparkstadions aus gesundheitlichen Gründen zusammen. Trotz einer erfolgreichen Reanimation verstarb er später in einem Krankenhaus. Wegen welcher Krankheit der 46 Jahre alte Mann plötzlich zusammenbrach, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen.

Unabhängig von diesem Vorfall hatte die Polizei im Verlauf des Abends allerhand zu tun. Etwa 20 Minuten nach dem Anpfiff der Partie kam es zu einer Rangelei zwischen Ordnern und HSV-Anhängern, die im Block 19 B auf der Westtribüne mehrere Banner aufhängten. Als weitere Fans aus den Blöcken 24 und 25 dazukamen, schritt die Polizei gewaltsam ein. Die Beamten überprüften die Personalien und verhängten mehrere Anzeigen wegen Landfriedensbruchs.

Nur wenige Minuten später kam es im Gästeblock 14 B zu einer Körperverletzung durch einen Berliner Fan. Unmittelbar darauf wurde ein Polizist von einem Union-Anhänger beleidigt. In beiden Fällen konnte der Polizeisprecher keine weiteren Angaben machen. Auch beim Berliner Ausgleichstreffer in der 90. Minute wurde der Gästeblock zum Tatort für unschöne Szenen. Diesmal flogen von HSV-Fans geworfene Gegenstände in den getrennten Gästebereich.

Rangelei im Tunnel am S-Bahnhof Stellingen

Etwa eine Stunde nach dem Spiel, gegen 23.25 Uhr, mündeten gegenseitige Provokationen beider Fanlager in Handgreiflichkeiten im sogenannten Ledertunnel auf dem Weg zum S-Bahnhof Stellingen. Erneut sah sich die Polizei gezwungen, dagegen gewaltsam vorzugehen, um die Auseinandersetzung zu beenden.

Zu einer Schlägerei kam es dann aber doch noch. Rund zehn Minuten später hielt ein von Polizisten begleiteter Konvoi von drei Berliner Fanbussen an einer roten Ampel am Neuen Pferdemarkt (St. Pauli). Aus einem der Busse sprangen sechs Gästefans und attackierten eine zehnköpfige Gruppe von HSV-Anhängern. Als die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken dazwischenging, flüchteten die sechs Berliner in den Bus und die zehn Hamburger Richtung Schulterblatt.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand waren provozierende Gesten der Hamburger Auslöser für die Prügelei. Die Beamten stoppten den beteiligten Berliner Fanbus kurz vor der Autobahnauffahrt der A24 in Hamm, um sämtliche Personalien aufzunehmen. Am Ende eines ereignisreichen Abends wurden acht Strafanzeigen gestellt.