Hamburg. Der bullige Stürmer muss wegen einer Verhärtung ein paar Tage aussetzen – sein junger Konkurrent kann sich empfehlen.

Er reihte sich ganz hinten ein. Als sich die Spieler des HSV am Freitagmorgen auf dem Weg zu einem Waldlauf in den Volkspark machten, joggte Fiete Arp entspannt an der Seite von Arianit Ferati am Ende der Gruppe. Am Tag nach dem 2:1-Sieg im Testspiel gegen Drittligist Eintracht Braunschweig absolvierte die Mannschaft nur eine lockere Regenerationseinheit, am Sonnabend und am Sonntag dürfen die Spieler zwei freie Tage verbringen.

Am Sonnabend in einer Woche wird es für den HSV wieder ernst. Dann könnte Arp von der letzten in die erste Reihe rücken. Beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim in einer Woche (13 Uhr im Volksparkstadion) hat der 18 Jahre junge Stürmer gute Chancen, erstmals in dieser Zweitligasaison von Beginn an zu spielen. Bislang stand Arp nur im DFB-Pokal beim 5:3 in Erndtebrück in der Startelf.

Arps Einsatzchance ist allerdings nicht auf einen Formanstieg zurückzuführen. Der Angreifer könnte davon profitieren, dass sich Sturmkollege Pierre-Michel Lasogga gegen Braunschweig am Oberschenkel verletzt hat. Eine Untersuchung am Freitag bestätigte die erste Diagnose einer Muskelverhärtung. Damit dürfte der zuletzt treffsichere Mittelstürmer (erzielte gegen Bielefeld und Erndtebrück jeweils einen Doppelpack) gegen Heidenheim wieder spielen können. Der 26-Jährige wird zu Wochenbeginn aber zunächst nur individuell trainieren.

Titz mit Arps Leistung unzufrieden

Lasogga hatte in der Vergangenheit immer wieder mal muskuläre Probleme im Oberschenkel, die ihn zu mehrfachen Pausen zwangen. Der HSV wird daher kein Risiko eingehen. Auch den ebenfalls muskulär verletzungsanfälligen Kapitän Aaron Hunt hatte Trainer Christian Titz zuletzt nach einer Faszienverletzung in der Wade behutsam wieder an die Trainingsbelastung herangeführt. Hunt machte zuletzt gegen Arminia Bielefeld sein erstes Saisonspiel und legte seinem Kumpel Lasogga dabei ein Tor auf.

Hunt könnte sich nun in der kommenden Woche gemeinsam mit Arp und Lasogga um den Platz im Sturm für das Spiel gegen Heidenheim streiten. Trainer Titz ist ein bekennender Fan vom Modell mit Spielmacher Hunt als Sturmspitze. Zumal er mit der Leistung von Arp gegen Braunschweig nicht glücklich war. „Ich hätte mir etwas mehr Durchschlagskraft und mehr Tiefenlaufwege gewünscht“, sagte Titz nach dem Spiel über Arp.

Seeler fordert mehr Arp-Einsätze

Klar ist aber auch, dass das Sturmtalent Einsätze braucht, um sich zu entwickeln. Sogar Clubidol Uwe Seeler forderte via „Mopo“ einen Startelfeinsatz des jungen Angreifers, der seinen Vertrag im August verlängert hatte. „Er muss spielen. Nur so kann er sich weiterentwickeln. Die Zweite Liga ist perfekt dafür“, sagte Seeler.

Eine Variante wäre, dass Hunt wieder an der Seite von Lewis Holtby im offensiven Mittelfeld spielt und Orel Mangala eine Position nach hinten rückt – möglicherweise sogar nach ganz hinten. Im Test gegen Braunschweig probierte Titz die Leihgabe vom VfB Stuttgart erstmals in der Innenverteidigung aus.

Der Trainer war zufrieden mit dem Experiment. Eine Lösung auch für die Liga? „Ich kann mir vieles vorstellen“, sagte Titz mit verschmitztem Lächeln. Wahrscheinlicher ist aber, dass Neuzugang Léo Lacroix seine erste Chance erhält. Der Schweizer soll nach seiner Knieprellung im Gegensatz zu Lasogga am Montag wieder trainieren.