Hamburg. Ein HSV-Fan weniger: Welchen Ärger eine Mutter wegen des Trikots für ihren Sohn mit der Serviceabteilung des Zweitligisten hat.

Eigentlich hatte ich es gut mit dem HSV-Trikot meines Sohnes gemeint. Es schnell am Nachmittag noch gewaschen und dann zum Trocknen draußen aufgehängt. Besonders schlau wollte ich sein und hatte die „gute“ Seite mit der wichtigen Aufschrift umgedreht.

Umso größer war der Schreck, als ich das Shirt gegen Abend wieder abnehmen wollte. Rücken- und Vorderteil klebten zusammen. Von der Schrift – der Werbung für die Fluggesellschaft aus Dubai – war teilweise nur noch wenig zu erkennen. An anderen Stellen stand jetzt mehrfach die Werbung. Und das Schlimmste: Ich konnte das Desaster vor meinem Sohn nicht einmal verheimlichen, er stand direkt neben mir.

Das Gesicht hätte nicht unglücklicher sein können. „Mama, du hast es kaputt gemacht!“ Nein, versuchte ich zu beruhigen. „Das muss ein Fehler vom Hersteller sein. Ich werde sofort versuchen, es zu tauschen.“ Wenn ich geahnt hätte, was ich mir damit eingebrockt hatte!

Und hier beginnt die Trikot-Posse

Zuerst ging ich in den HSV-Shop im Alstertal-Einkaufszentrum, schließlich hatte ich dort das Torwart-Trikot für knapp 70 Euro erstanden. „Damit müssen Sie sich an unsere Serviceabteilung wenden“, erklärte mir eine Frau an der Kasse. Und so begann ein E-Mail-Verkehr, der sich über Wochen hinziehen sollte. „Ich bedauere, dass das Trikot nicht der Qualität entspricht, das es haben sollte“, hieß es in der ersten Antwort. Gern könne ich es zurückschicken, dann werde der Kaufpreis erstattet.

Drei Wochen, nachdem ich es weggeschickt hatte, fragte ich wieder nach. Die Antwort: Ohne Bestellnummer könne man mir nicht helfen. Die hatte ich aber nicht. Schließlich hatte ich nichts bestellt.

HSV-Trikot wurde zurückgesendet

Nach vier Wochen versprach eine freundliche Frau, sich sofort um den Fall zu kümmern. Einige Tage später die Auskunft: „Nach erneuter Überprüfung konnten mir die Kollegen aus dem Merchandising sagen, dass das Trikot bereits auf dem Weg zu Ihnen ist, da der Fehler im Trikot kein Materialfehler war. Demnach konnte die Retoure nicht bearbeitet werden. Das Trikot wird voraussichtlich die nächsten Tage bei Ihnen ankommen. Hierfür bitte ich um Ihr Verständnis.“

Die Autorin ist Redakteurin beim Hamburger Abendblatt
Die Autorin ist Redakteurin beim Hamburger Abendblatt © HA | Andreas Laible

Mein Sohn fand das alte Trikot in der Post. „Ach, Mama, ich dachte ich bekomme ein heiles Shirt. Das hier kannst du wegschmeißen, damit werden mich alle draußen auslachen.“ Und: „Der HSV ist uncool. Ich wünsche mir zu Weihnachten ein Trikot von Thomas Müller.“ Ja, auch so kann man die Fans und Stadionbesucher von morgen verprellen …