Hamburg/St. Peter-Ording. HSV kassiert Gebühr und spart sich Gehalt. Zwei Sorgenkinder zum Start des Trainingslagers. Titz liebäugelt mit weiteren Neuzugängen.
Am Sonntagmorgen um 10.30 Uhr machte sich der HSV mit dem Lufthansa-Flug OS 176 auf den Weg nach Wien. Im österreichischen Bad Erlach, 68 Kilometer südlich von Wien, werden sich die Hamburger für eine Woche auf die neue Zweitligasaison vorbereiten. 27 Spieler nahm Trainer Christian Titz mit in das Trainingsquartier.
Nach der 1:5-Testspielniederlage gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF am vergangenen Freitag steht vor allem taktisches Verhalten auf dem Übungsplan. "Körperlich ist die Mannschaft in einem guten Zustand, das Spiel mit dem Ball ist ausbaufähig“, sagte Titz. Um 16 Uhr radelten die Profis zum ersten Training, am Sonnabend folgt ein Testspiel gegen den Erstligisten Rapid Wien.
Vagnoman und Pollersbeck müssen abbrechen
Früh beendet war die Einheit für Josha Vagnoman. Der 17 Jahre alte Verteidiger verletzte sich am linken Fuß und musste das Training schon nach 30 Minuten abbrechen. Wenig später strich auch Julian Pollersbeck die Segel – der Torhüter musste mit Problemen am Gesäßmuskel behandelt werden.
Am Rasen in Bad Erlach wird es jeweils wohl nicht gelegen haben. Zur Erinnerung: Das eigentlich erste Trainingslager dieser Vorbereitung in Glücksburg hatte der HSV am zweiten Tag wegen aus seiner Sicht mangelnder Platzqualität abgebrochen.
Testspieler Ivan wechselt in die MLS
Nicht dabei in Österreich ist Andreas Ivan. Der 23-Jährige, der sich in einem einwöchigen Probetraining empfohlen hatte, hat sich nun für einen Wechsel in die USA entschieden. Der Offensivspieler wird künftig für Red Bull New York in der Major League Soccer spielen. "Wir hätten ihn gerne mitgenommen. Er hat sich heute morgen gemeldet und uns mitgeteilt, dass er zu einem anderen Verein wechseln wird", sagte Titz vor dem Abflug.
Titz denkt an bis zu zwei Neue
Wie erwartet waren auch die WM-Fahrer Gotoku Sakai, Albin Ekdal und Filip Kostic sowie die Verkaufskandidaten Mergim Mavraj, Kyriakos Papadopoulos und Bobby Wood nicht an Bord. Papadopoulos trainiert in Hamburg mit einem Athletiktrainer. Bis auf Sakai sind die anderen Spieler des Sextetts auf der Suche nach neuen Vereinen.
Sollten weitere Abgänge zustande kommen, könnte auch der eigene Kader wieder aufgefüllt werden. "Wenn die Wirtschaftlichkeit hergestellt ist, kann es sein, dass wir auf ein, zwei Positionen noch was machen“, sagte Titz.
Der HSV-Sommerfahrplan 2018
Hannover leiht Wood für ein Jahr aus
Am Schweden Ekdal soll Sporting Lissabon Interesse haben, bei Wood deutet sich ein zeitnaher Wechsel an. "Bobby wäre mitgekommen, aber er befindet sich aktuell in Gesprächen", sagte Titz. Hannover 96 hat weiterhin Interesse an einer Verpflichtung des US-Amerikaners – und hat nach Abendblatt-Informationen nun den Zuschlag für ein Leihgeschäft erhalten.
Demnach soll der Nationalstürmer für eine Spielzeit an die Niedersachsen abgegeben werden. So spart sich der HSV nicht nur Woods hohes Gehalt, sondern kassiert auch noch eine sechsstellige Leihgebühr. In den kommenden Tagen soll das Geschäft abgeschlossen werden.
"Ich finde, dass er gut zu uns passen würde", hatte Hannovers Trainer André Breitenreiter bereits zum Abschluss des 96-Trainingslagers in St. Peter-Ording über Wood gesagt. In dem Angreifer sehe er trotz einer enttäuschenden Saison beim HSV mit nur zwei Toren "großes Potenzial".
Füllkrug-Verbleib tut nichts zur Sache
Demnach besteht das Interesse der Niedersachsen, das 96-Clubchef Martin Kind bereits im Juni öffentlich bestätigt hatte, trotz des Verbleibs von Torjäger Niclas Füllkrug weiterhin. An Füllkrug war Borussia Mönchengladbach interessiert und hatte laut Medienangaben bis zu 20 Millionen Euro geboten. Dennoch hatte Kind einen Wechsel abgelehnt.
Ein Wechsel von Wood zu 96 sei weiterhin offen, meinte Breitenreiter. "Aber natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn der Transfer am Ende zustande kommt.“ In Hannover würde Wood auf seine ehemaligen Hamburger Mannschaftskameraden Matthias Ostrzolek und Walace treffen. Letzterer war erst vor knapp zwei Wochen für sechs Millionen Euro an den Maschsee gewechselt.