1500 Fans bei Trainingsauftakt. Neuer Stürmer wird getestet. Bayern bessert Angebot für Arp nach. Zukunft von Spreckels offen.
Leipzig buhlt um Calhanoglu
Der frühere HSV-Profi Hakan Calhanoglu (24), erst vor einem Jahr für 25 Millionen Euro Ablöse von Bayer Leverkusen zum italienischen Erstligisten AC Mailand gewechselt, könnte wieder in die Bundesliga zurückkehren. Laut der Zeitung "Corriere dello Sport" haben die Mailänder von RB Leipzig ein Angebot von über 30 Millionen Euro für den türkischen Nationalspieler erhalten.
Dem Mittelfeldspieler winkt ein Vertrag mit einem Gehalt von drei Millionen Euro pro Saison, berichtete das Blatt. Milan, das mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat, prüfe das Angebot. Der Freistoßspezialist konnte beim Traditionsclub die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllen.
Calhanoglu hatte in der Saison 2013/14 für den HSV gespielt, bevor er seinen Wechsel zu Bayer Leverkusen durch eine vorgebliche Erkrankung erzwang, obwohl er erst wenige Monate zuvor seinen Vertrag bis 2018 verlängert hatte. Seitdem ist er bei den Hamburger Anhängern zum Buhmann geworden.
Spreckels' Zukunft offen
Was wird aus dem HSV-Teampsychologen Christian Spreckels? Der Sportwissenschaftler gehörte unter Markus Gisdol noch zum festen Trainerteam. Unter Christian Titz war er nicht mehr bei den Einheiten auf dem Platz dabei. Der HSV will mit Spreckels nun Gespräche führen, ob es eine gemeinsame Zukunft in der Zweiten Liga gibt.
1500 Fans beim Trainingsauftakt
Fünf Wochen hatten Profis, Verein und Fans Zeit, die Schmach des erstmaligen Abstiegs aus der Fußball-Bundesliga zu verarbeiten. Nun startet der HSV sein Projekt Wiederaufstieg. Nach zwei Tagen mit internen Leistungstests und medizinischen Untersuchungen stand für die Mannschaft am Sonnabend um 11 Uhr das erste öffentliche Training auf dem Programm. Zuvor traf sich die Mannschaft um 10.30 Uhr zur Videoanalyse.
Rund 1500 Fans fanden sich bei kühler Witterung, böigem Wind und später auch Schauern am Volksparkstadion ein, darunter viele Familien. Sie empfingen die Mannschaft, die von Routinier Aaron Hunt angeführt wurde, mit Applaus, Sprechchören und einem Kinderspalier. "Es ist fantastisch, wie uns die Leute hier unterstützen", sagte Trainer Christian Titz dem hauseigenen Sender HSV-TV, "wir sind beeindruckt und sehr früh über die Euphorie rund um den Verein und hoffen, dass wir uns am Ende der Saison alle mit dem Aufstieg belohnen dürfen."
Es war für die Anhänger auch die erste Gelegenheit, die Neuen in Augenschein zu nehmen: David Bates (Glasgow Rangers), Manuel Wintzheimer (Bayern München) und Christoph Moritz (1. FC Kaiserslautern).
Keine Unbekannten waren Stephan Ambrosius, Morten Behrens, Moritz-Broni Kwarteng und Josha Vagnoman. Die Nachwuchsspieler haben bereits in der Vorsaison regelmäßig mittrainiert, Ambrosius und Vagnoman sogar mitgespielt. Allesamt haben sie jetzt einen Lizenzspielervertrag erhalten. Aus dem Kader der U21 trainieren vorerst auch Arianit Ferati, Tobias Knost und Marco Drawz bei den Profis mit.
Titz beließ es nicht bei einem Showtraining, sondern beendete erst nach gut zwei Stunden die erste Übungseinheit der Saison. "Wir wollten die Jungs gleich mit unserer Spielidee vertraut machen", sagte der Trainer. Da er vorerst nur einmal am Tag trainieren lasse, dürfe die Einheit auch ruhig eine Stunde länger dauern.
Titz nennt Ziele fürs Trainingslager
Anschließend mischte sich die Mannschaft unter die Fans, um Autogramme zu schreiben und für Selfies zu posieren. Am Sonntag steht für 10 Uhr eine weitere öffentliche Einheit auf dem Plan, ehe es ins erste Trainingslager nach Glücksburg geht. Weil der Sportplatz auf der Kasernenanlage liegt, gibt es keinen Zugang für Fans. Trainer Titz plant dennoch zwei öffentliche Einheiten am Dienstag (15 Uhr) und Donnerstag (11 Uhr).
Der HSV-Sommerfahrplan 2018
"Wir freuen uns sehr auf dieses Trainingslager", sagte Titz. Da auch dort die Mannschaft nur einmal am Tag auf dem Platz stehe, bleibe genügend Zeit, um Gespräche zu führen, einander kennenzulernen und als Mannschaft hzusammenzuwachsen. Titz: "Es soll ein Mannschaftsgefüge entstehen, eine Hierarchie." Für den Trainer ist klar, wer die potenziellen Führungsspieler sind: Gideon Jung, Lewis Holtby und Aaron Hunt. Sie sollen die zentrale Achse bilden, um die herum der HSV sein Ballbesitz-orientiertes Spiel aufzieht.
Lasogga kassiert üppige Punkteprämie
Rückkehrer Alen Halilovic, Walace, Mergim Mavraj, Kyriakos Papadopoulos, Bobby Wood sowie die WM-Teilnehmer Albin Ekdal, Filip Kostic und Gotoku Sakai fehlten beim Trainingsauftakt, sie stehen bis auf Sakai allesamt zum Verkauf. Das gilt zwar prinzipiell auch für Pierre-Michel Lasogga. Doch nun scheint es, als würde der Stürmer nach seiner Rückkehr aus Leeds sein letztes Vertragsjahr tatsächlich beim HSV verbringen.
„Pierre ist ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft und hat signalisiert, dass er gerne hier spielen möchte“, sagte Titz. Lasogga (26) loszuwerden wäre für den HSV wohl ohnehin teuer. Als einziger Profi muss er durch den Abstieg keine Einbuße von seinem 3,4-Millionen-Euro-Gehalt hinnehmen. Obendrein hat der „HSV-Retter“ von 2014 seinerzeit noch eine Erfolgsprämie ausgehandelt, wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet: Für jedes Spiel, in dem Lasogga auch nur im Kader steht, erhält er pro Punkt 15.000 Euro.
Bayern bessert Angebot für Arp nach
Ob Lasogga beim HSV wieder zum Stammspieler wird, ist allerdings fraglich – selbst wenn Wood noch wie erwartet an Hannover verkauft wird. Denn da ist ja jetzt nicht nur Wintzheimer (19), der sich Hoffnung macht, sondern immer noch Fiete Arp (18). Nach Angaben der „Bild“-Zeitung hat der FC Bayern sein Angebot zwar leicht angehoben – von bisher 2,0 „Richtung 2,5 Millionen Euro“.
Doch das ist dem HSV viel zu wenig. Zudem hatte Arp Trainer Titz versichert, dass er sein letztes Vertragsjahr gern mit dem HSV in der Zweiten Liga verbringen würde. Prinzipiell aber ist sich der Youngster mit dem Meister über einen Wechsel einig – wenn nicht noch in diesem Sommer, dann eben ablösefrei im nächsten.
Ivan trainiert zur Probe mit
Und noch ein potenzieller HSV-Stürmer stellte sich am Sonnabend den Fans vor. Andreas Ivan (23) darf beim HSV einige Tage zur Probe mittrainieren. Der Deutschrumäne, der in der Jugend beim Karlsruher SC und den Stuttgarter Kickers ausgebildet wurde, stand zuletzt beim SV Waldhof Mannheim unter Vertrag. In der abgelaufenen Saison der Regionalliga Südwest gelangen ihm in 31 Spielen acht Tore und fünf Vorlagen.
HSV-Abstieg entlastet Bremer Polizei
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dürfte in der kommenden Saison nach aktuellem Stand keine Rechnungen für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen aus Bremen bekommen. Grund dafür ist der Bundesliga-Abstieg des HSV.
In der kommenden Saison rechnet die Bremer Polizei nun mit keinen sogenannten Rotspielen. „Es könnte also tatsächlich eine Entlastung entstehen, und die DFL würde keine Rechnung bekommen“, sagte ein Polizeisprecher. Dies könne sich aber im Laufe der Saison kurzfristig ändern. Gefahrenpotenzial hat etwa auch das Gastspiel des Nordrivalen Hannover 96 bei Werder Bremen.
Es beginnt mit einem Piks: Trainingsauftakt beim HSV
Bei Hochrisikospielen in Bremen sind in der Vergangenheit teilweise bis zu 900 Beamte aus mehreren Bundesländern im Einsatz gewesen. Dies habe nach Behördenangaben im Schnitt 320.000 Euro Mehrkosten verursacht. Durch den HSV-Abstieg wird die Kasse in Bremen nun entlastet. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) wird dies aber nicht von seinem grundsätzlichen Kurs abbringen, Polizeimehrkosten an die DFL weiterzureichen. Dies wird seit April 2015 so praktiziert.
Bislang sind dabei rund zwei Millionen Euro aufgelaufen. Zuletzt hatte das Oberverwaltungsgericht in Bremen eine Klage der DFL gegen diese Praxis zurückgewiesen. Der Kostenstreit liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht.
Start des Mannschaftstrainings in der 2. Bundesliga