Hamburg. Der HSV und St. Pauli waren in den vergangenen Jahren wenig erfolgreich. Das Lospech für den Oddset-Pokal-Sieger hält weiter an.

An den letzten Triumph im DFB-Pokal erinnern sich beim HSV nur noch die Älteren. 1987 holte der ehemalige Bundesliga letztmals den goldenen Pokal in die Hansestadt. Lang lang ist´s her. In der jüngeren Vergangenheit stolperten die Rothosen im vermeintlich kürzesten Weg in den Europapokal zumeist von einer Verlegenheit in die nächste. Dreimal in den vergangenen vier Jahren scheiterten die Hamburger bereits in der ersten Runde. Die vergangene Spielzeit, die als Abstiegssaison in die Geschichte einging, begann mit einem desolaten 1:3 beim Drittligisten VfL Osnabrück. Trotz Überzahl blamierte sich der HSV bis auf die Knochen.

Nun will der frischgebackene Zweitligist einen neuen Anlauf nehmen. Anders als in den vergangenen Jahren hatte der HSV zumindest in der ersten Runde Losglück. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz trifft auf den Oberligaclub TuS Erndtebrück. „Ich hatte bis dato in meiner Fußballer- und Trainerlaufbahn noch keinerlei Berührungspunkte mit dem TuS Erndtebrück. Trotzdem freue ich mich auf das Spiel in der ersten Runde“, sagte Titz.

HSV-Chef Hoffmann fordert Professionalität und Konzentration

Auch der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann machte keinen Hehl daraus, dass er mit dem Los zufrieden ist. Der Regionalliga-Absteiger aus Nordrhein-Westfalen soll kein Stolperstein für den HSV werden. Wir freuen uns auf die Reise zum TuS Erndtebrück und wissen, dass wir unserer Favoritenrolle gerecht werden müssen“, erklärt Hoffmann. „Bislang wissen wir wenig über Erndtebrück, aber - das kann ich versprechen - das wird sich bis zum Pokalauftakt deutlich ändern. Wir werden die Aufgabe wie jedes Pflichtspiel mit maximaler Professionalität und Konzentration angehen und dem Gastgeber mit dem notwendigen Respekt begegnen“. Für den hochverschuldeten Club ist ein Weiterkommen besonders aus finanzieller Sicht besonders wichtig.

Kleiner Hoffnungsschimmer für die HSV-Fans: Anders als zu Erstligazeiten, als die erste Pokalrunde das erste Pflichtspiel einer neuen Saison war, wird das Titz-Team als Zweitligist bereits bestens eingespielt sein, da der Ligabetrieb bereits zwei Wochen vor dem Pokalspiel beginnt.

St. Pauli warnt vor Drittliga-Topclub Wehen-Wiesbaden

Weit weniger euphorisch hat man die Auslosung beim Lokalrivalen FC St. Pauli wahrgenommen. Mit dem SV Wehen-Wiesbaden bekamen die Kiezkicker eines der schwereren Lose, die im Topf waren. Der Drittligaclub spielte eine starke Vorsaison und war nur knapp am Aufstieg in die Zweite Liga gescheitert. Für Sportchef Uwe Stöver wird die Partie gegen Wehen-Wiesbaden eine Reise in die Vergangenheit. „Ich freue mich über das Los. Ich habe von 2007 bis 2009 dort gearbeitet. Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe für uns. Wehen Wiesbaden war in der abgelaufenen Drittliga-Saison sehr gut unterwegs und will sich in der anstehenden Saison tabellarisch weiter nach oben orientieren“, sagt Stöver. In der Vorsaison war St. Pauli ebenfalls gegen einen Drittligaclub ausgeschieden. Damals gab es in der ersten Runde ein 1:2 gegen den SC Paderborn.

Auch Kapitän Bernd Nehrig warnt vor dem Topclub der Dritten Liga. „Wir müssen uns auf jeden Fall auf ein Zweitliga-Spiel einstellen. Wehen Wiesbaden hat letztes Jahr eine überragende Runde gespielt und die Relegation zur zweiten Liga nur knapp verpasst. Es wird ein interessantes, umkämpftes und heißes Spiel.“

Das erwartet auch der SV Drochtersen-Assel. Als am Freitagabend um 22.42 Uhr das Los FC Bayern München gezogen wurde, gab es bei Spielern, Trainer und Verantwortlichen kein Halten mehr. Die Pokaleuphorie war schlagartig da. „Das ist ein Kindheitstraum und einfach überragend“, jubelte der neue Trainer Lars Uder. Auch die Spieler lagen sich im Clubheim in den Armen. „Seit ich fünf Jahre alt bin, wollte ich die Bayern einmal live erleben. Unglaublich. Mehr geht nicht“, sagte Mittelfeldspieler Oliver Ioannou, der sich nun auf Duelle mit Franck Ribéry, Arjen Robben und Leon Goretzka freuen kann.

Drochtersen-Assel will Duell gegen Bayern im eigenen Stadion austragen

Obwohl die Niedersachsen das prominenteste Los im Topf gezogen haben, werden sie auf einen Umzug in ein größeres Stadion wohl verzichten. Präsident Rigo Gooßen betonte zuletzt immer wieder, dass man wie im Vorjahr, als man nur knapp mit 0:1 an Borussia Mönchengladbach gescheitert war, im Kehdinger Stadion spielen will. Die 7000 Besucher sollen die kleine Arena zu einem Hexenkessel machen. Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic richtete schon einmal via Twitter einen Gruß an den Gegner: „Auftakt im DFB-Pokal gegen den SV Drochtersen/Assel. Ich freue mich jetzt schon wieder auf den Saisonauftakt“.

TuS Dassendorf ohne große Vorfreude auf den MSV Duisburg

Die Euphorie beim TuS Dassendorf hielt sich indes in Grenzen. Der Oddset-Pokal-Sieger setzt die Tradition fort, dass Hamburger Amateurteams wenig attraktive Gegner zugelost bekommen. Nachdem im Vorjahr Eintracht Norderstedt den Zweitligaclub Greuther Fürth zu Gast hatte, bekommt es Dassendorf mit dem MSV Duisburg. „Es gibt sicherlich attraktivere Lose. Aber vielleicht erwischen wir ja einen guten Tag“, sagte Trainer Elard Ostermann.

Zeitnah wollen die Verantwortlichen klären, in welchem Stadion die Partie stattfinden wird. Als Alternativen stehen das Edmund-Plambeck-Stadion in Norderstedt oder das Lohmühlen-Stadion in Lübeck zur Auswahl.