Hamburg. HSV schnappt sich den Toptorjäger des Bayern-Nachwuchses und sticht dabei namhafte Konkurrenz aus. Titz schmiedet schon Pläne.
Am 27. Mai findet das Finale um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft statt. Läuft für den HSV und Bayern München alles nach Plan, könnte es zum Nord-Süd-Duell kommen. Beide U-19-Teams führen einen Spieltag vor Saisonende die Tabellen in ihren Ligen an und wären Stand jetzt für das Halbfinale qualifiziert. Und so könnte es in einem möglichen Finale zum Aufeinandertreffen der derzeit wohl besten deutschen U-19-Stürmer kommen: Münchens Manuel Wintzheimer und Hamburgs Fiete Arp.
Seit Dienstag hätte dieses Duell vor allem für Wintzheimer eine besondere Brisanz. Der 19-jährige Bayernstürmer hat seinen ersten Profivertrag seiner Karriere unterschrieben – beim HSV. Wintzheimer wechselt ablösefrei von München nach Hamburg, der Kontrakt läuft bis Sommer 2022. „Wir sind froh, dass sich Manuel mit voller Überzeugung für den HSV entschieden hat“, sagte Kaderplaner Johannes Spors.
Spors stach den VfL Wolfsburg aus
Wintzheimer kommt mit der Empfehlung von in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 41 Toren in 46 Pflichtspielen für die A-Junioren und das Regionalliga-Team der Bayern sowie für die deutsche U-19-Nationalmannschaft zum HSV. „Ich bin dankbar, dass ich meinen ersten Profivertrag unterschreiben durfte. Der Club, das Stadion und die Fans – auf all das freue ich mich sehr“, wurde Wintzheimer vom HSV zitiert.
Der Angreifer ist nach Verteidiger David Bates (21) von den Glasgow Rangers der zweite Neuzugang für die kommende Saison. HSV-Kaderplaner Spors hatte die Verhandlungen mit den Bayern und Wintzheimers Berater Thies Bliemeister geführt. Nachdem sich der ebenfalls vom HSV umworbene Münchner Abwehrspieler Lukas Mai (18) für einen Verbleib bei den Bayern entschied, konnte Spors den Stürmer von einem Wechsel überzeugen. „Er ist ein Spieler, der mit seinem beidfüßigen Torabschluss eine echte Stärke hat und uns auch aufgrund seiner Persönlichkeit überzeugt hat“, sagte Spors.
Die Hamburger setzten sich im Poker um den Mittelstürmer vor allem gegen den VfL Wolfsburg durch. Sehr zur Freude von HSV-Cheftrainer Christian Titz. „Ich finde es toll, dass der HSV so interessant ist, dass sich richtig große Talente in Deutschland für uns entscheiden“, sagte Titz nach dem Training am Dienstag. Der 47-Jährige, dessen Zukunft über diese Saison hinaus noch ungewiss ist, wurde in die Entscheidung mit eingebunden.
Titz spricht von seinen Plänen mit Wintzheimer
Titz schaute sich Wintzheimer in zwei Spielen auf Video an und hob den Daumen. „Er ist ein Strafraumspieler, ausgestattet mit einem guten Abschluss und einem guten ersten Kontakt. Er denkt vor dem Tor nicht lange nach“, sagte Titz, der bereits von seinem Plan mit Wintzheimer für die kommende Saison spricht. Ein Zeichen, dass er Trainer der Profis bleibt?
Titz hat seine Vorstellungen, wie er mit Wintzheimer arbeiten will. „Er wird bei uns in der Profimannschaft trainieren. Es ist wichtig, dass er viel Einsatzzeit bekommt“, sagt Titz. Das könne sowohl bei den Profis als auch in der U21 sein. Ähnlich, wie der Trainer aktuell mit Fiete Arp verfährt. Der 18-jährige Abiturient, der heute seine schriftliche Mathe-Prüfung absolviert, pendelt in dieser Woche zwischen der U19 und den Profis hin und her.
Arp soll der A-Jugend gegen Werder helfen
Am Sonnabend könnte Arp zum zweiten Mal in Folge mit der A-Jugend spielen. Um 13 Uhr kämpft der HSV bei Verfolger Werder Bremen um die Verteidigung der Tabellenspitze, die den Einzug in das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft bedeuten würde. „Wir wollen dieses Ziel erreichen“, sagte Titz und deutete an, dass Arp dabei helfen soll. „Fiete muss über Spiele kommen. Wenn das bei uns nicht der Fall ist, dann eben in der U19 oder der U21“, so Titz. „Wir werden in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen.“
Für Arp könnte ein mögliches Endspiel gegen Bayern München eine ähnliche Konstellation wie für Wintzheimer bedeuten. Noch immer gilt ein Wechsel des Supertalents zum Rekordmeister nach dieser Saison als wahrscheinlich, sollte der HSV in die Zweite Liga absteigen. Dass der Wechsel Wintzheimers mit einem möglichen Transfer Arps zu den Bayern zu tun hat, dementierte der HSV am Dienstag.
Sollten die Hamburger in der Bundesliga tatsächlich noch den Klassenerhalt schaffen, könnten sich Arp und Wintzheimer nicht nur im A-Jugend-Finale sehen, sondern auch zum Trainingsstart des HSV für die neue Saison.